Hessnatur: Klage gegen Kundeninitiative

Der Konflikt zwischen Capvis, den neuen Eigentümern des Ökofashion-Unternehmens Hessnatur und der Kundeninitiative wir-sind-die-konsumenten.de eskaliert weiter. Wie die Webportal-Betreiber Anfang der Woche mitteilten, geht die Schweizer Private Equity Gesellschaft jetzt auch juristisch gegen seine Kritiker vor.

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Vertreten durch die Anwaltskanzlei Allen & Overy LLP wirft Capvis den Website-Gründern vor, eine finanzielle Verbindung zwischen Capvis und der Rüstungsindustrie behauptet zu haben sowie durch Boykottaufrufe für einen Gewinnrückgang bei Hessnatur verantwortlich zu sein. Dafür verlangt das Unternehmen 200.000 Euro Schadensersatz. Bei Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung gebe es Nachlass. Die Betreiber des Portals, das im Zusammenhang mit dem Verkauf von Hessnatur eingerichtet wurde um Kunden ein Meinungsforum zu bieten, wehren sich gegen die Vorwürfe. ‚Beide Anschuldigungen entbehren jeder Grundlage. Weder habe ich zu einem Boykott aufgerufen, noch habe ich über das Verhältnis zwischen Capvis und Rüstung, oder Capvis und dem australischen Militär die Unwahrheit gesagt“, schreibt Johannes Mosmann, Berliner Sozialwissenschaftler und Mitinitiator von wir-sind-die-konsumenten.de in einem offenen Brief an das Management von Hessnatur und Capvis. „Ich werde die Unterlassungserklärung nicht unterzeichnen“, erklärt er weiter.

Bereits im Vorfeld des Besitzwechsels war das Verhältnis zwischen Capvis und den Kunden und Beschäftigten von Hessnatur angespannt. Um die Übernahme abzuwenden,  hatten Mitarbeiter und Kunden die HnGeno-Genossenschaft gegründet, deren erklärtes Ziel es war das Unternehmen zu kaufen. Eine Initiative, die scheiterte  als Capvis im Juni den endgültigen Zuschlag erhielt. Laut Meldungen plant die HnGeno jetzt ein Konkurrenzunternehmen zu Hessnatur zu gründen.

Quellen: Fashion United, Frankfurter Rundschau
Text: Andreas Grüter