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Leere und Dunkelheit zugleich. Doch eine Depression empfindet jeder Mensch anders. ©iStockphoto

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Seelenschmerz

Wege aus der Depression

Man geht davon aus, dass in Deutschland etwa fünf bis sieben Prozent unter einer behandlungsbedürftigen Depression leiden. Sie gilt als die häufigste seelische Erkrankung. Noch immer wird die Krankheit Depression viel zu oft verdrängt, vom Umfeld nicht ernst genommen oder vom Hausarzt nicht erkannt. Dabei können Depressionen gut behandelt werden, je früher sie erkannt wird, desto besser.

Depression ist eine Krankheit mit psychischen und körperlichen Symptomen, die den gesamten Alltag der Betroffenen verändert. Es treten über einen längeren Zeitraum sowohl seelische als auch körperliche Symptome auf. Je nachdem, wie viele Symptome gleichzeitig auftreten und wie stark sich die Beschwerden bemerkbar machen, unterscheidet man zwischen leichter, mittlerer und schwerer Depression. Folgende psychische Symptome sind typisch bei Depressionen: Niedergeschlagenheit, Gefühl der inneren Leere und der Gleichgültigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Selbstzweifel, Schuldgefühle, innere Unruhe und Angstzustände. An körperlichen Symptomen können auftreten Schlaf- und Essstörungen, Verdauungs- und Herzbeschwerden und sexuelle Unlust.

Trauer und Verzweiflung sind oft der Einstieg in lange, perspektivlose Depressionsphasen ©iStockphoto

Trauer und Verzweiflung sind oft der Einstieg in lange, perspektivlose Depressionsphasen ©iStockphoto

Wo bekomme ich Hilfe?

Im Krisenfall ist die Telefonseelsorge der richtige Anlaufpunkt. Ansonsten ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Er macht Voruntersuchungen, um organische Ursachen auszuschließen und überweist an einen Psychologen, Psychiater oder Psychotherapeuten.

Behandlungsmöglichkeiten

Antidepressiva: Die medikamentöse Behandlung einer Depression gilt weltweit als sehr wirksame Methode. Vorbehalte dagegen sind zwar weit verbreitet, werden von Experten aber zurückgewiesen: Antidepressiva machen nicht abhängig und verändern auch nicht die Persönlichkeit. Ihre Angst lösende und Stimmung aufhellende Wirkung setzt erst nach einigen Wochen ein. Es kann allerdings eine Weile dauern, bis der Arzt das richtige Medikament gefunden hat. Bei milderen Formen der Depression hilft das rein pflanzliche Mittel Johanniskraut.

Psychotherapie: Ergänzend zu Antidepressiva oder auch ohne zusätzliche medikamentöse Behandlung ist die Psychotherapie immer noch die wirksamste und nachhaltigste Behandlungsform. Bei der Behandlung von Depressionen können alle drei von der Krankenkasse zugelassene psychotherapeutische Verfahren zur Anwendung kommen.

Schlafentzug kann antidepressiv wirksam sein und wird in seltenen Fällen zum kurzfristigen Durchbrechen schwerer Depressionen im therapeutischen Rahmen eingesetzt.

Bei schweren und über lange Zeit gegen medikamentöse Behandlung resistenten Depressionen wird die Elektrokrampftherapie eingesetzt. Dabei werden bei Patienten unter Vollnarkose durch Stromimpulse Krampfanfälle im Bereich der Schläfenregion ausgelöst. Ebenfalls gute Erfolge hat man bei der Vagusnervstimulation erzielt. Dabei wird ein elektrischer Pulsgenerator dem Patienten in einer Operation unter den Brustmuskel implantiert, der den sogenannten Vagusnerv reizt und so jene Prozesse beeinflusst, die die Depression auslösen.

Quellen: planet-wissen.de
Text: Oliver Bartsch
Bilder: iStockphoto