Erste Umwelt-Enzyklika

Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus: Mehr Demut gegenüber der Umwelt!

Papst Franziskus veröffentlichte die erste Umwelt-Enzyklika zum Thema „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ und fordert darin jeden einzelnen Christen auf, seine Einstellung zur Schöpfung zu hinterfragen. Nationen, Unternehmen und Machthaber werden nicht angesprochen. Und die Frage sei erlaubt, ob der Kirchstaat mit gutem Beispiel vorangeht?

Worte des Papstes werden stets auf die Goldwaage gelegt und sind eine Orientierung für viele der über 1,2 Milliarden Katholiken auf dieser Erde. Und in der mit Spannung erwarteten Umwelt-Enzyklika setzte Franziskus klare Worte, so wie man es von ihm gewohnt ist. 

„Alle können wir als Werkzeuge Gottes an der Bewahrung der Schöpfung mitarbeiten, ein jeder von seiner Kultur, seiner Erfahrung, seinen Initiativen und seinen Fähigkeiten aus“, tat er kund und forderte mehr Demut. Es begeistere die Menschen, alles beherrschen zu können, einschließlich der Umwelt. Er kreidete unsere Wegwerfgesellschaft an, die unsere Erde immer mehr in eine Mülldeponie verwandle. 

Papst fordert einen gemäßigten Konsum
 

Sein Patentrezept: gemäßigter Konsum, eine effiziente Ressourcennutzung und Recycling. Weiterhin rief Franziskus dazu auf, mit politischen Programmen den Kohlendioxid-Ausstoß zu minimieren, Trinkwasser als fundamentales Menschenrecht zu schützen, Pflanzen und Tiere zu schützen und die Vermüllung der Weltmeere in den Griff zu bekommen. Durchaus fromme Wünsche und Demut gegenüber der Schöpfung ein begrüßenswertes Ziel, das Lebensgrundlage von uns allen sein sollte. Demut beinhaltet Respekt auch vor den Dingen, die mittlerweile eine Selbstverständlichkeit darstellen. Doch wer die Entwicklung auf unserem Planeten nachhaltig verfolgt, muss zur Erkenntnis kommen, das grüne Landschaften, gesunde Atemluft, saubere Meere, Artenvielfalt nicht dauerhaft präsent sein werden, wenn wir unsere Erde weiterhin so  quälen.

Alleine China pustet jedes Jahr 99970 Megatonnen Kohlendioxid in die Luft. Damit ist die Weltwirtschaftsmacht Klimasünder Nummer drei nach Russland und den USA. Doch der gewaltige Expansionskurs von China wird das Land an die Spitze katapultieren. Und täglich werden in der Welt 3,5 Millionen Tonnen Müll produziert. Bis 2025 soll sich diese Menge verdoppeln. Vor allem Elektroschrott stellt nach einem Bericht der Universität der Vereinten Nationen ein Großproblem dar. Und auch hier liegen die USA an der Spitze, gefolgt von China. Und beim Thema Artensterben sind laut der Weltnaturschutzunion über 20.000 Arten vom Aussterben bedroht. Und schuld daran ist der Mensch. Intensivierung der Landwirtschaft, Monokulturen, der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden lassen Tiere und Pflanzen verenden. Ein tödlicher Kreislauf, der unsere Erde in den Ruin treibt.

 
 
Machthaber spricht der Papst nicht an

Demut ist ein hoher Begriff. Doch er drückt genau das aus, was uns oft fehlt. Dankbar zu sein für das Alltägliche, dankbar zu sein für gesunde Lebensmittel, zwitschernde Vögel, frische Luft. Und doch hat der Papst, meiner Meinung nach, Adressaten vergessen. Jeder Einzelne kann eine Blume schützen, doch die Welt können nur die Mächtigen retten. Unternehmer, die aus Profitgier die Erde gnadenlos ausbeuten, Politiker, die es nicht verstehen, deutliche Maßnahmen zu ergreifen. Wie zäh laufen die Verhandlungen zum Klimaschutz, wie lange dauert es, bis Gesetze zum Tier- und Artenschutz erlassen werden? Als die Finanzkrise den materiellen Kollaps im Bankensystem androhte, wurde im Eiltempo gehandelt. Die großen mächtigen Köpfe der Welt ergriffen an vorderster Front die Initiative und retteten, was noch zu retten war. Geht es um Klimawandel, Tier- und Artenschutz wird geredet und vernebelt. Wo bleibt die Frage, wie demütig die Mächtigen dieser Welt sind. Sie kennen oft nur den Gott des Geldes und der Macht. Auch in diese Kerbe hätte der Papst schlagen können, denn auch unter den „Großen“ dieser Welt gibt es Katholiken. 

 
Vatikan mit Solardach
 

Aber genug der Kritik: Der Papst hat die richtigen Themen gefunden und in der Volksseele der „Normalsterblichen“ etwas bewegt. Demut ist ein Begriff, der zu den traditionellen Werten zählt und diese sind gerade in einer technologischen Welt mit einem kompromisslosen Wachstumswahn extrem wichtig. Dass Franziskus übrigens nicht nur Reden schwingt, sondern auch vor der eigenen Haustür kehrt, zeigen die nachhaltigen Maßnahmen im Vatikan. Abfälle werden sauber getrennt. Immerhin fallen dort täglich bis zu sechs Tonnen Müll an. Die große Audienzhalle verfügt über ein Solardach, die Wand- und Deckenfresken der Sixtinischen Kapelle sind mit LED-Leuchten ausgestattet und Dienstwagen haben unter Franziskus weniger Hubraum. Elektromobile sind jedoch Mangelware.

Komentar: Peter Rensch

 

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Textquellen: www.religion24.net, www.zeit.de, www.welt.de, german.china.org.cn, www.domradio.de
Bild: hwikimedia.org/wiki/File%3APope_Francis_in_March_2013.jpg, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.en