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Gift in Kinderkleidung? © Fuse/Thinkstock

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Greenpeace deckt auf

Greenpeace deckt auf: Gift in Discounter-Kinderkleidung

Meist zieht der günstige Preis. Viele Deutsche kaufen Kinderkleidung im Supermarkt oder beim Discounter. Zu Schnäppchenpreisen werden Schuhe, Hemden, Jacken, Socken & Co. über die Scannerkassen gezogen. Doch wie stark sind die billigen Produkte mit Chemie und Gift belastet? Greenpeace hat Kinderkleidung testen lassen.

Im Auftrag von Greenpeace wurden in unabhängigen Laboren 26 Discount-Kleidungsstücke unter die Lupe genommen. Das besorgniserregende Ergebnis: Mehr als die Hälfte enthielt gefährliche Chemikalien oberhalb der Vergleichs- und Vorsorgewerte.

„Eltern werfen gern ein paar Kinderschuhe auf Milch und Butter in den Einkaufswagen. Doch die Discounter-Kleidung ist oft mit gefährlichen Chemikalien belastet. Wir fordern Aldi, Lidl, Rewe und Tchibo auf, giftfrei produzierte Kleidung zu verkaufen," sagt Kirsten Brodde, Greenpeace-Textilexpertin.

Die größten Gefährdungen durch die Chemikalien entstehen bereits bei der Herstellung in den Fabriken. Die Schadstoffe verseuchen Umwelt und Nahrungsketten. Dadurch sind bereits zwei Drittel der Gewässer in China mit Giftstoffen belastet.

Kleidung soll Eltern und Kindern Spaß machen - auch gesundheitlich. © JackF/iStock/Thinkstock

Kleidung soll Eltern und Kindern Spaß machen - auch gesundheitlich. © JackF/iStock/Thinkstock

Konsequentes Qualitätsmanagement

Einige betroffene Unternehmen reagierten bereits auf die Studienergebnisse. Auf Anfrage von FashionUnited antwortete Lidl: „Zu den von Greenpeace untersuchten Lidl-Artikeln möchten wir feststellen, dass alle Produkte sicher und uneingeschränkt verkehrsfähig sind. Das heißt: Die Produkte sind gesundheitlich unbedenklich und es besteht keine Gefahr für den Verbraucher. Die Sicherheit wird uns durch Prüfberichte unabhängiger Institute bestätigt, die im Rahmen des Lidl-Qualitätsmanagements systematisch alle Textil- und Schuhprodukte begutachten, bevor diese in den Verkauf gelangen.”

Auch Aldi meldete sich zu Wort und stellte das konsequente Qualitätsmanagement in den Vordergrund. „Die Unternehmensgruppe Aldi Süd verfolgt konsequent das Qualitätsprinzip und verwendet größte Sorgfalt darauf, seinen Kunden nur Ware von hervorragender Qualität anzubieten. Deshalb ist für uns das Thema Schadstoffbelastung von Textilien und Schuhen, anders als von Greenpeace dargestellt, überaus wichtig.”

Unerwünschte Chemikalien

Auch Tchibo ließ die Ergebnisse nicht unkommentiert und äußerte sich wie folgt: „Im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsprogramms arbeiten wir kontinuierlich daran, unerwünschte Chemikalien aus den Produktionsprozessen für unsere Textilien auszuschließen. Dabei orientieren wir uns unter anderem an der von Greenpeace vorgelegten Liste unerwünschter Chemikalien aus der DETOX-Kampagne.”

Das Fazit von Kirsten Brode lautet: „Das Nebenbei-Geschäft der Discounter mit bedenklicher Billigkleidung boomt. Aldi, Lidl und Tchibo müssen ihre Marktmacht nutzen, um saubere Produktionsstandards durchzusetzen.“

Quelle: Fashion United, Greenpeace
Text: Ulrike Rensch