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Nachhaltige Kindermode
Mieten statt kaufen

Nachhaltige Kinderkleidung: Lieber mieten statt kaufen

Die Kleinen wachsen so schnell, dass der Einkauf von passender Kleidung gar nicht so leicht und schon erst recht nicht günstig ist – vor allem, wenn sie nachhaltig sein soll. Die Lösung: Ökologische Kinderkleidung mieten statt kaufen.

Die meisten Eltern kennen das: Das Kind ist überglücklich mit der neuen Jacke, doch kaum hat es sie ein paar Mal getragen, kommt schon der nächste Wachstumsschub und die Suche nach passenden Kleidungsstücken beginnt von Neuem. Das ist oft mühselig und geht besonders für umweltbewusste Familien auf die Dauer ganz schön ins Geld, denn die wollen den Nachwuchs nicht nur mit schönen und praktischen, sondern auch mit nachhaltigen Klamotten ausstatten.

Das Prinzip „Mieten statt Kaufen“

Wem das nur allzu bekannt vorkommt, der sollte sich mal mit einer Idee auseinandersetzen, die das Problem des großen Kleiderverschleißes mit einem nachhaltigen und sozialen Konzept angeht: Die Vermietung ökologischer Baby- und Kinderkleidung. Das Prinzip „Mieten statt Kaufen“ ist auf dem Vormarsch, für die Bekleidungsbranche allerdings noch recht unüblich. Mit ihrem Startup Räubersachen beschreitet Astrid Bredereck also relativ neue Wege.

Die Künstlerin aus Halle an der Saale hat Räubersachen 2015 ins Leben gerufen und damit kurzerhand ein Angebot geschaffen, das sie sich als Mutter von zwei Kindern selbst gewünscht hat. Sie möchte dafür sorgen, dass möglichst viele Kinder schöne und nachhaltige Klamotten anziehen können – und zwar ohne dass deren Eltern dafür tief in die Tasche greifen müssen.

Kinderhosen

Schöne nachhaltige Klamotten für Kinder: mieten statt kaufen.

Soziales Engagement und Umweltschutz sind wichtig

Dafür arbeitet sie mit sorgfältig ausgewählten Herstellern zusammen. Die Grundlage für eine Zusammenarbeit ist zunächst mal die Zufriedenheit der Räubersachen-Gründerin und ihres Teams mit den Produkten eines Herstellers. Nur Materialien und Kleidungsstücke, die für die eigenen Kinder für gut befunden wurde, werden zur Miete angeboten. Neben der Qualität spielen natürlich auch soziale und Umweltaspekte eine Rolle: eine umweltschonende Herstellung, die Verwendung natürlicher Materialien und umwelt- und sozialpolitisches Engagement der potenziellen Partner sind ebenso Voraussetzungen für eine Kooperation wie ein zeitloses Design und die lange Haltbarkeit der Klamotten.

Eine ganze Reihe verlässlicher Partner ist da schon zusammengekommen. Zu ihnen gehören sowohl bekanntere Firmen als auch kleinere Werkstätten. Sie alle ermöglichen das breite Angebot an nachhaltiger Mietkleidung, das Räubersachen zu bieten hat. Von Bodys und Stramplern über Jacken und Mützen bis hin zu Schuhen finden Eltern alles, was sie für eine alters- und wettergerechte Ausstattung ihrer Kleinen brauchen. Das Prinzip ist einfach: Wer etwas mieten will, sucht sich auf der Räubersachen-Homepage aus, was er braucht und die Kleidung wird nach Hause geliefert. Bezahlt wird zunächst mal für einen Monat. Danach können die Sachen jederzeit wieder zurückgegeben werden, die Miete wird dann auf den Tag genau für die Zeit der Nutzung berechnet.

Flicken aufnähen

Der Mietpreis ist abhängig vom Zustand der Kleidung.

Mietpreise je nach Zustand der Kleidung

Natürlich steht auch einer längeren Nutzung nichts im Wege und wenn ein Kleidungsstück ganz besonders gut gefällt, kann es sogar gekauft werden. Wie viel die Miete jeweils kostet, ist abhängig vom Zustand der jeweiligen Kleidung. „Neue“ Klamotten sind solche, die direkt vom Hersteller kommen und sowohl ungetragen als auch ungewaschen sind. Das Label „sehr gut“ bezeichnet Kleidungsstücke, die bereits verliehen wurden, aber nur leichte Gebrauchsspuren aufweisen. Stücke, die schon mehrfach gemietet wurden und denen man das auch ansieht – etwa aufgrund typischer Abnutzungserscheinungen oder kleinerer Reparaturen – werden als „gut“ gekennzeichnet. Und Kleider mit starken Gebrauchsspuren oder größeren Reparaturen, zum Beispiel in Form von liebevoll aufgenähten Flicken, das sind die „Räubersachen“.

Astrid Brederbeck hat also ein rundum durchdachtes Konzept erarbeitet, das Umwelt und Geldbeutel schont und durch die große Wertschätzung für Dinge und Materialien gewissermaßen einen Gegenentwurf zur sogenannten Wegwerfgesellschaft darstellt. Als nächstes soll mithilfe von Crowdfunding ein Reparaturfonds eingerichtet werden, damit die Kosten für anfallende Reparaturen nicht auf den monatlichen Mietpreis angerechnet werden müssen und Räubersachen weiterhin ein kostengünstiges Angebot für Eltern bleibt. Einige Ausbesserungen sind nämlich gerade bei Wollkleidung sehr zeit- und kostenintensiv, weil dafür alte Handarbeitstechniken wie Häkeln oder Filzen gefordert sind. Weitere Informationen unter www.raeubersachen.de.

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Quellen: Räubersachen/PR, Bilder: Räubersachen/PR, Henry Sowinski, Text: Ronja Kieffer