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Hungerlöhne und schlechte Arbeitsbedingungen für Billigschuhe
Schuhproduktion

Hungerlöhne und illegale Überstunden für Billigschuhe

Niedriglöhne, illegale Überstunden, Ausbeutung scheinen in Indonesiens Lederschuhproduktion normal zu sein. Eine Studie von SÜDWIND und INKOTA belegt die schlechten Arbeitsverhältnisse von ArbeiterInnen in der indonesischen Schuhindustrie. Produziert wird auch für deutsche Markenfirmen mit "klaren" Vorgaben zu Arbeits- und Menschenrechten.

Immer wieder zeigen Nachforschungen, dass die ausländischen Arbeits­be­din­gun­gen bei der Herstellung von Kleidung im Widerspruch zu den Verhaltens­vorschriften deutscher Unternehmen stehen. Aktuell ist die indonesische Lederschuhproduktion ins Visier gerückt. Das Land ist mit rund 1 Mrd. Paar Schuhen bzw. einem Weltmarktanteil von 4,4 % der viertgrößte Schuhproduzent nach China, Indien und Vietnam. Die Ergebnisse einer Studie von SÜDWIND und INKOTA machen erneut deutlich, dass sich trotz umfangreicher arbeitsrechtlicher Errungenschaften und gesetzlicher Bestimmungen, die ökologische und soziale Situation der ArbeiterInnen nur unwesentlich verbessert hat.

Hungerlöhne und schlechte Arbeitsbedingungen für Billigschuhe

Heimarbeiterinnen müssen nach einer gestellten Erstausstattung, jedes weitere Material selbst bezahlen, sobald es leer wird oder kaputt ist

Tagesroutine: Akkord, Überstunden, Ausbeutung

Extrem niedrige Löhne, fehlende Gewerk­schaf­ten, nicht gezahlte Sozialversicherungsbeiträge und Bestrafungen stehen auf der Tagesordnung. Bei Befragungen gaben die meisten Arbeiter­In­nen an, dass ihr Lohn trotz Überstunden nicht mal ausreicht, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Besonders prekär ist die Situation der HeimarbeiterInnen. Sie verfügen weder über Arbeitsverträge noch über eine Sozial­ver­si­che­rung. Zudem müssen nach einer gestellten Erstausstattung mit Nähzubehör für die Herstellung der Schuhe, jedes weitere Material selbst bezahlen, sobald es leer wird oder kaputt ist.

Hungerlöhne und schlechte Arbeitsbedingungen für Billigschuhe

Fehlende Versammlungsfreiheit und Gewerkschaftsrechte

Die Studie zeigt auch, dass die Möglichkeiten mit dem Unternehmen in Dialog zu treten, aufgrund der fehlenden Versammlungsfreiheit und Gewerkschaftsrechte, verschwindend gering sind. Hierzu interviewt wurden ArbeiterInnen aus Fabriken, die u. a. für die europäischen Markenunternehmen Ara, Deichmann und Ecco Lederschuhe herstellen. "Es hat sich gezeigt, dass die Arbeitsbedingungen in der gesamten indonesischen Leder- und Schuhindustrie in Indonesien dringend verbessert werden müssen", so Anton Pieper von SÜDWIND. Die traurigen Ergebnisse der Untersuchungen weisen deutlich darauf hin, dass Unternehmen ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung  nicht nachkommen und "Hausaufgaben" diesbezüglich dringend notwendig sind. "Verhaltenskodizes und CSR-Initiativen sind nur dann nachhaltig, wenn sich die Verantwortlichen ernsthaft und konsequent für die Einhaltung und Durchsetzung der grundlegenden Menschen- und Arbeitsrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette einsetzen", so Pieper weiter.

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Quellen: Bilder: Dietrich Weinbrenner, Ferry Latief, GMB Akash, Text: Tine Esser