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Geld anlegen und nachhaltig investieren lohnt sich.

Die 12-Punkte-Checkliste zur nachhaltigen Geldanlage gibt einen schnellen und umfassenden Überblick.

Nachhaltige Geldanlagen: Das gilt es bei der Auswahl zu beachten

Nachhaltige Geldanlagen machen was der Name sagt: Geld ökologisch und mit sozialer Verantwortung investieren. Doch bei der Investition ist Manches zu berücksichtigen. Risiken müssen kalkulierbar sein, und die Geldanlage muss zu den individuellen Bedürfnissen passen. Die Checkliste finden Sie hier.

Zusammengestellt von der deutschen Verbraucherzentrale, finden Sie im Folgenden 12 wertvolle Tipps zu nachhaltigen Geldanlagen. Diese Checkliste soll Ihnen dabei helfen, das für Sie persönlich geeignete, nachhaltige Investment zu finden.

1. Persönliche Bestandsaufnahme: Wie sehen Ihre derzeitigen Lebensumstände, wie Ihre Zukunftsplanung aus? Wollen sie eine größere Anlagesumme investieren oder regelmäßige Sparraten anlegen? Wie lange soll das Geld in nachhaltige Projekte investiert werden? Welche Anlageformen haben Sie bereits, welche Risiken bei der Geldanlage können oder wollen sie tragen? Machen Sie einen Kassensturz, um Ihre persönlichen Anlagewünsche, Ihren Bedarf und Ihre Anlageziele richtig einschätzen zu können.

2. Auswahl des richtigen Produkttyps: Von den Antworten auf die erste Frage sowie von Ihrer persönlichen Risikoneigung und der Struktur ihrer Geldanlagen hängt die Wahl des für Sie passenden Produkttyps für die nachhaltige Geldanlage ab. Dabei können Sie für jede gewünschte Anlagedauer auch eine ökologische Anlageform finden – vom jederzeit verfügbaren Tagesgeldkonto bis hin zu Langfristanlagen und Produkten für die Altersvorsorge.

3. Welche Anlagekriterien wollen Sie berücksichtigt wissen: Sobald Sie den passenden Produkttyp ausgewählt haben, können Sie gezielt nach einem Anbieter suchen, der auch ökologische Kriterien berücksichtigt bzw. im Klimaschutzbereich tätig ist. Fragen Sie den Anbieter aber vor Abschluss des Vertrages,

  • in welcher Branche er schwerpunktmäßig tätig ist bzw. die angebotene Anlage investiert,
  • wie hoch sein Umsatz im Klimaschutzbereich ist bzw. die der angebotenen Anlage,
  • welche sonstigen Branchen- und Tätigkeitsschwerpunkte er bzw. die in der Anlage enthaltenen Unternehmen haben.
  • Oder reicht es Ihnen aus, wenn der Anbieter nach dem «Best-in-Class»-Ansatz investiert?

4. Nach welchen Kriterien wählt das Management seine nachhaltigen Investments aus: das sollten Sie insbesondere bei Investmentfonds oder sonstigen Anlagen überprüfen. Fragen Sie deshalb, welche der folgenden Kriterien berücksichtigt werden, und ob der Anbieter

  • Negativkriterien bei der Anlageauswahl berücksichtigt, und wenn ja, welche?
  • Positivkriterien anwendet, und wenn ja, welche?
  • Alternativ können Sie auch fragen, in welche nachhaltigen Fonds er investiert.

5. Wollen Sie ein lupenreines «klimabewusstes Investment» erwerben oder reichen Ihnen ein paar «grüne Tupfer»: Wer genau wissen will, wie «sauber» bzw. klimabewusst seine Geldanlage ist, sollte auch nachfragen, wie viel Prozent vom Monats- oder Jahresbeitrag tatsächlich nach den unter Punkt 3 und 4 genannten Kriterien investiert wird – und wie sich dieses ökologisch investierte Kapital im Lauf der Jahre entwickeln soll.

6. Wie genau nimmt es der Anbieter mit der Transparenz: Egal, ob Sie ganz streng nach ethischen und/oder ökologischen bzw. klimabewussten Kriterien investieren möchten oder ob Sie das eher locker sehen – fragen Sie den Anbieter, wie er es denn mit der Berichtspflicht hält. Welche Informationen können Sie einmal jährlich erwarten? Wird Ihnen der Anbieter beispielsweise mitteilen, wie viel vom angesparten Kapital nach ethischen oder ökologischen Kriterien investiert ist? Und wird er auch aufschlüsseln, nach welchen Kriterien?


7. Wer transparent sein will, muss auch seine vorvertraglichen Informationspflichten gewissenhaft erfüllen: Achten Sie deshalb darauf, dass Sie auch folgende Informationen erhalten:

  • Angaben über die Höhe und die zeitliche Verteilung der Abschluss- und Vertriebskosten,
  • Angaben über die Höhe der Kosten für die Verwaltung des gebildeten Kapitals,
  • die Höhe der Kosten für den Wechsel in ein anderes Produkt unter Mitnahme des gebildeten Kapitals,
  • die Höhe der Kosten, falls Sie den Vertrag später beitragsfrei stellen lassen oder vorzeitig beenden wollen,
  • unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang die Höhe der oben genannten Kosten geändert werden kann.

8. Falls Sie das Kostenmodell nicht nachvollziehen können: lassen Sie es sich detailliert und am besten schriftlich erläutern oder bitten Sie um Angabe einer Gesamtkostenquote. Fragen Sie auch nach etwaigen Kick-Backs (Rückvergütungen), die der Vermittler vom Anbieter erhält, um dessen Eigeninteresse besser abschätzen zu können.

9. Lassen Sie sich schriftlich geben, wie hoch die versprochene Rendite Ihrer nachhaltigen Anlage und die mögliche Steuerersparnis in Ihrem speziellen Fall ist und fragen Sie insbesondere bei geschlossenen Fonds oder Einzelanlagen, wann Sie sicher mit den ersten Auszahlungen rechnen können, das Investment wieder verkaufen können und ob Sie bei schlechter Geschäftsentwicklung womöglich Geld nachschießen müssen bzw. ob ein Totalverlustrisiko ihres Kapitaleinsatzes besteht.

10. Auch mit einer «grünen» bzw. klimafreundlichen Altersvorsorge müssen Sie ihre Versorgungslücke zuverlässig schließen können: Lassen Sie sich deshalb exakt vorrechnen, wie hoch die garantierte Mindestrente sein wird und wie viel Überschusserträge für die nachhaltige Geldanlage Sie – unter Zugrundelegung der aktuellen Marktverhältnisse und auf der Basis bisheriger Entwicklungen in ein, fünf, zehn oder 30 Jahren – voraussichtlich erwarten können. Fragen Sie dabei auch nach, ob der jeweilige Anbieter die dabei einkalkulierte Rendite in der Vergangenheit auch immer erreichen konnte. Denn für die Altersvorsorge kommt nur ein Anbieter in Betracht, der auch langfristig in der Lage ist, die versprochenen Renditen zu erwirtschaften.

11. Schützen Sie sich vor Risiken: Grundsätzlich gibt es bei allen Anbietern, auch bei Versicherern, ein Bonitäts- und Ausfallrisiko. Verschaffen Sie sich daher Informationen über die Finanzkraft des Anbieters und mögliche Sicherungssysteme, die sie vor Verlusten schützen.

12. Schützen Sie sich vor unseriösen Angeboten: Das geht am einfachsten, wenn Sie die eingeholten Angaben in einem persönlichen Beratungsgespräch bei einer Verbraucherzentrale vor Ort überprüfen lassen. Gemessen an möglichen Verlusten, die bei einer «schlechten Geldanlage» drohen, lohnt sich die Gebühr für die Beratung allemal.

Schon die kritische Prüfung anhand der Checkliste hilft Ihnen, bei der Fülle klimafreundlicher Geldanlageangebote die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn grundsätzlich gilt: Für jede Form der Geldanlage, jedes Anlageziel, jede gewünschte Anlagedauer und für jede Risikoneigung gibt es am Markt auch Angebote, die sowohl die konventionellen Anlageziele erfüllen als auch etwas für den Umwelt- und Klimaschutz tun. Vielleicht macht es etwas mehr Mühe, das individuell passende Angebot herauszufiltern. Doch kann jeder mit seiner Geldanlage nicht nur etwas für den eigenen Geldbeutel sondern auch gegen den Klimawandel tun.

Detaillierte Informationen zur Geldanlage allgemein, aber auch zu klimabewussten Geldanlagen finden Sie in der Zeitschrift «Finanztest» von Stiftung Warentest und in der Zeitschrift «ÖKO-TEST». Der Ratgeber «Geldanlage ganz konkret» und das «ABC der Geldanlage» der Verbraucherzentrale informieren zudem über allgemeine Kriterien für die Geldanlage.

Eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden Sie unter: www.verbraucherzentrale.de

Quelle: Verbraucherzentrale