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Papier statt Plastik
Praktische Papiertüten

Kleinstadt verbannt Plastiktüten

Eine Kleinstadt in Baden-Württemberg hat den Plastiktüten den Kampf angesagt  - ganz ohne Gesetze. Hier lesen Sie, wie die Stadt es schafft, die Umwelt zu schonen, die Sammelquote von Bioabfall zu erhöhen und gleichzeitig auch noch Geld zu sparen.  

Bis vor ein paar Monaten wurden im baden-württembergischen Holzgerlingen täglich circa 2.500 Plastiktüten verbraucht, an Wochenmarkttagen sogar doppelt so viele – und das bei gerade einmal knapp 13.000 Einwohnern. Immer mehr Plastiktüten werden produziert, um die steigende Nachfrage zu decken. Dabei werden klimaschädliche Gase freigesetzt, die die Umwelt belasten. Holzgerlingen hat jetzt jedoch nicht nur den umweltschädlichen Plastiktüten den Kampf angesagt, sondern löst nebenbei auch noch andere Probleme.

Verzicht auf Plastiktüten minimiert zahlreiche Probleme

In noch zu wenigen Haushalten wird Bioabfall tatsächlich konsequent gesammelt – zu beschwerlich, zu kompliziert, zu unhygienisch. Herkömmlichen Papiertüten wird wenig Vertrauen entgegen gebracht, da diese bei feuchtem Biomüll schnell durchweichen und reißen. Deshalb verwenden viele Haushalte die dünnen Plastiktüten aus der Obst-/Gemüseabteilung zum Sammeln des Biomülls, die bei den Entsorgern aufwendig entfernt und als Restmüll verbrannt werden müssen. Allein im Landkreis Böblingen entstehen dadurch Kosten in Höhe von 200.000€ pro Jahr. Ein weiteres Problem: Einzelhändler können und wollen nicht auf Einwegverpackungen verzichten, um Spontankäufe auch ohne die Anschaffung einer neuen Stofftasche zu ermöglichen.

Papier statt Plastik

Die Holzgerlinger sind sich einig: Papier statt Plastik.

Umweltfreundliche und stabile Papiertüte

Die Lösung: das Tütle, eine nassfeste und stabile Papiertüte, die erst als Einkaufstüte und dann als Biomüllbeutel genutzt werden kann. Herkömmliche Papiertüten haben keine bessere CO2-Bilanz als Plastiktüten, da sie zum größten Teil aus Frischfasern bestehen und die Herstellung aufwendig ist. Das Tütle hingegen wird in Deutschland CO2-neutral hergestellt und besteht ausschließlich aus recyceltem, ungebleichtem und kompostierbarem Papier. Dank gemeinsamer Bestellungen in großen Mengen profitieren die Händler von günstigeren Tüteneinkaufspreisen. Für jede tausendste Tüte wird zudem ein neuer Baum gepflanzt. Trotzdem werden die Holzgerlinger nicht zum Horten der Tüten animiert: bei jedem Einkauf, bei dem auf eine neue Tüte verzichtet wird, wandern Punkte auf eine spezielle Kundenkarte.

Langfristig angelegtes Konzept, von dem alle profitieren

Initiiert wurde der Umstieg auf ein Modell, das Einweg und Mehrweg kombiniert, von der lokalen Arbeitsgruppe „Mehrweg ohne Plastik“. An dem langfristig angelegten Projekt sind alle Holzgerlinger beteiligt und stolz, Teil des Konzepts zu sein. Im nächsten Jahr soll eine besonders umweltfreundliche Mehrwegtasche eingeführt werden. Gleichzeitig wächst das Interesse der Nachbargemeinden und anderer Städte an dem Konzept.

Umwelt schonen ohne Plastik

Mitmachen und die Umwelt schonen.

Fazit: Nachhaltiges Vorbild

Von dem Holzgerlinger Modell profitieren alle: die Einzelhändler, die Kunden, die Abfallwirtschaft und nicht zuletzt die Umwelt. Wir sagen: Holzgerlingen ist ein tolles Vorbild für andere Städte, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen.

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Quelle: Tütle; Bilder: Tütle; Autor: kle