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Heimische Reptilien
Atlas für mehr Artenschutz

Online-Atlas der Amphibien und Reptilien

Kommt der Alpensalamander nur im Alpengebiet vor? Wie viele Reptilien stehen auf der Roten Liste? Wie heißt eigentlich diese Kröte, die bei uns im Wald lebt? Diese und andere Fragen können Sie sich jetzt mithilfe des ersten Online-Atlas der Amphibien und Reptilien beantworten.

In Deutschland leben 33 heimische und 14 eingeschleppte Amphibien- und Reptilienarten. Meistens wird jedoch nur von „Schlangen“, „Fröschen“ oder „Salamandern“ gesprochen, denn viele Menschen wissen nur recht wenig über diese faszinierenden und teilweise sehr seltenen Tiere.

Informationen über Verbreitungsgebiete

Während einige Arten wie die Blindschleiche, die Waldeidechse oder der Grasfrosch weit verbreitet sind, sind andere Arten wie der Alpensalamander, der übrigens tatsächlich nur im Alpengebiet heimisch ist, oder die Europäische Sumpfschildkröte sehr selten. Auch innerhalb Deutschlands sind die Amphibien und Reptilien unterschiedlich stark verbreitet. Auskunft über die Verbreitungsgebiete und Häufigkeit der Tiere gibt jetzt ein Online-Atlas, der von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) entwickelt wurde.
Rund 600.000 Datensätze wurden von insgesamt 32 Partnern, darunter Landesfachbehörden, Facharbeitsgruppen, Verbände und Privatpersonen, zusammengestellt. Die ältesten Daten stammen dabei aus dem Jahre 1749, die jüngsten von 2014. Die Entstehung des Atlas wurde erst durch den ehrenamtlichen Einsatz der Helfer möglich.

Online-Atlas fördert Artenschutz

Privatpersonen liefert der Online-Atlas Antworten auf Fragen zu Amphibien und Reptilien, die man sich beispielsweise beim Spaziergang im Wald oder beim Besuch im Zoo stellt. Der Atlas leistet jedoch auch einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz, denn die umfangreiche Datenbasis ermöglicht es Naturschützern, gezielte Maßnahmen zu entwickeln, mit denen seltene Arten geschützt werden können. Auch die Rote Liste kann mit seiner Hilfe überarbeitet und auf den neusten Stand gebracht werden.

Kreuzotter in der Natur

Die Kreuzotter ist in Europa weit verbreitet. "Kreuzotter (Vipera berus)" ©Frank Vassen / flickr CC BY 2.0

Bedrohte Bestände erhalten

Der Online-Atlas zeigt: beinahe die Hälfte der 13 Reptilienarten kommt nur sehr selten in Deutschland vor, die Bestände anderer Arten sind zum Großteil stark rückläufig. Grund dafür ist wie so oft der Eingriff des Menschen in die Natur. Der Lebensraum der Kreuzotter wird beispielsweise durch Aufforstungen, Abtorfungen und Entwässerungen in Moorgebieten sowie die Zerstückelung von zusammenhängenden Waldgebieten bedroht. Auch bei den Amphibien gibt es deutliche Bestandsrückgänge, die z.B. bei der Knoblauchkröte und der Geburtshelferkröte auf die Zerstörung ihrer Lebensräume durch die Landwirtschaft zurückzuführen sind. In Zukunft wird es möglich sein, mit Hilfe der Datenbank und der Karten diese Bestände zu erhalten.

Übrigens: Die ersten beiden Fragen vom Anfang haben wir Ihnen im Text bereits beantwortet. Wenn Sie eine Antwort auf die dritte Frage haben möchten, müssen Sie wohl den Online-Atlas konsultieren.

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Quelle: DGHT e.V., Bundesamt für Naturschutz; Titelbild: stockbyte/ jupiterimages, Autor: kle