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Starkregenfälle, die in Zukunft immer häufiger und intensiver auf uns heruntergehen werden
7 Wahrheiten zum Klimawandel

Wetterextreme sind Folgen des Klimawandels

Die Folgen des Klimawandels sind überall auf der Welt spürbar. In dem Maße, in dem die globale Erwärmung voranschreitet, nehmen die Wetterextreme zu. Phänomene, Katastrophen und Prognosen – so sieht unsere Klimarealität jetzt und in Zukunft aus.

2015 war weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und die Temperaturen steigen weiter an. Bis zu einem gewissen Grad sind Klimaschwankungen ganz normal und gehören einfach dazu. Doch gerade im letzten Jahrzehnt haben Klimaexperten eine Häufung von extremen Wettereignissen beobachtet und sagen selbst bei einer schwachen Entwicklung des Klimawandels eine weitere Zunahme voraus. Im Falle eines stark ausgeprägten Klimawandels rechnen die Forscher mit erheblichen Gefahren für die menschliche Gesundheit, die Tier- und Pflanzenwelt, die Landwirtschaft und viele weitere Lebensbereiche.

Treibhauseffekt verantwortlich für den Klimawandel

Verantwortlich für die immer häufiger und immer intensiver auftretenden Wetterextreme sind Klimaveränderungen infolge des Anstiegs der vom Menschen verursachten Treibhausgase. Eine Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom November 2015 zeigt deutlich die Auswirkungen, die der Klimawandel in Zukunft in den unterschiedlichen Regionen Deutschlands haben wird. Während auf Ballungsgebiete in Ostdeutschland und das Rheintal intensive Hitzewellen zukommen, werden das norddeutsche Tiefland und Süddeutschland verstärkt mit Überschwemmungen, im ersteren Fall durch Flusshochwasser und im letzteren durch Starkregen, zu kämpfen haben.

Starkregen, Hochwasser und Überschwemmungen

Die starken Überschwemmungen, die im Jahr 2002 an Donau, Moldau und Elbe mehr als 50 Todesopfer gefordert und Schäden in Milliardenhöhe verursacht haben, wurden damals als „Jahrhundertflut“ bezeichnet. Das Jahrhundert dauerte nur elf Jahre, denn 2013 stiegen die Pegelstände erneut in schwindelerregende Höhen. Und auch die aktuellen Überflutungen stehen den vergangenen in nichts nach, zumal ihre tatsächlichen Ausmaße noch nicht abzusehen sind, denn die Situation ist vielerorts noch immer angespannt. Die Ursache für die „Jahrhunderthochwasser“ liegt in den „Jahrhundertniederschlägen“, also Starkregenfälle, die in Zukunft immer häufiger und intensiver auf uns heruntergehen werden. Globale Modellrechnungen sehen bis zum Ende des Jahrhunderts für die meisten Regionen der Erde eine Zunahme der Niederschlagsintensität voraus.

Die Ursache für die ?Jahrhunderthochwasser? liegt in den ?Jahrhundertniederschlägen?

Trockenheit und Dürre

Auch zu wenige Niederschläge können zu schlimmen Naturkatastrophen führen. Lang anhaltende Trockenphasen und Dürreperioden führen zu einem Absinken des Grundwasserspiegels und zu einer Verringerung der Wasserressourcen und –qualität. Die Folge sind Ernteausfälle, Hungerkatastrophen und Krankheiten. Wissenschaftler beobachten seit Mitte der 1950er Jahre aufgrund der ansteigenden Temperaturen und abnehmenden Niederschläge einen Dürretrend über Landgebieten der Nordhalbkugel und prognostizieren, dass die Trockenheit im Laufe des 21. Jahrhunderts auch in Südeuropa zunehmen wird. Schon 2003 haben verheerende Waldbrände in Frankreich, Portugal und Spanien gewütet, 2010 hat eine anhaltende Hitzewelle in Russland zu Dürre und Waldbränden geführt und viele Todesopfer gefordert.

Auch zu wenige Niederschläge können zu schlimmen Naturkatastrophen führen.

Waldbrände

Temperatur, Niederschlag, Bodenfeuchtigkeit, Windstärke – das sind die entscheidenden Parameter für die Entstehung von Waldbränden. Weil sie sich durch den Klimawandel, ist davon auszugehen, dass die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter zunehmen wird. Am stärksten betroffen ist auch hier, zumindest relativ betrachtet, Südeuropa. Aber auch die USA, Mittelasien und Südafrika müssen in Zukunft verstärkt mit Waldbränden rechnen. Das Problem ist, dass diese verheerenden Feuer nur schwer auf- und von Wohngebieten fernzuhalten sind. Entsprechend können ihre Folgen verheerend sein, wie sich unter anderem 2007 in Kalifornien (rund 1500 zerstörte Häuser) und 2009 in Australien (mehr als 170 Tote) gezeigt hat.

Temperatur, Niederschlag, Bodenfeuchtigkeit, Windstärke ? das sind die entscheidenden Parameter für die Entstehung von Waldbränden.

Luftverschmutzung und Smog

In China können die Menschen schon jetzt kaum noch ohne Mundschutz aus dem Haus gehen. Die Luft ist dort derart stark verschmutzt, dass das Atmen – so paradox es auch klingen mag – auf Dauer lebensgefährlich sein kann. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden 55 Prozent der Weltbevölkerung häufiger und länger von dem Problem betroffen sein. Vor allem Bewohner von tropischen und subtropischen Städten müssen sich auf eine stärkere Belastung durch Luftverschmutzung und Smog einstellen. Denn dort gibt es aufgrund einer Kombination aus fehlendem Wind am Boden, fehlendem Regen und schwachen Höhenwinden die stärkste Ansammlung von Luftschadstoffen.

In China können die Menschen schon jetzt kaum noch ohne Mundschutz aus dem Haus gehen.

Gletscherschmelze

Es ist kein Geheimnis, dass die Gletscher schmelzen. Doch die Folgen dieser Entwicklung machen wir uns nur selten klar. Das fast vollständige Abschmelzen der Gletscher, das Forschern zufolge noch in diesem Jahrhundert eintreten wird, zieht erhebliche Einbrüche in der Wasserversorgung nach sich. Nachdem zunächst die Wasserpegel steigen und vor allem in Gebirgsregionen zu Überschwemmungen, Erdrutschen, Schlamm- und Gesteinslawinen führen, wird der Wasserstand anschließend rapide sinken, was vor allem aufgrund des fehlenden Wassernachschubs für Flüsse empfindliche Dürrekatastrophen zur Folge hat. Die Gletscherschmelze ist ein deutliches Anzeichen für den Klimawandel; die Gebirgsgletscher gelten nicht umsonst als „Fieberthermometer der Erde“.

Es ist kein Geheimnis, dass die Gletscher schmelzen.

Folgen für die Tierwelt

Die Eisbären sind vom Aussterben bedroht, denn das arktische Eis schmilzt in rasanter Geschwindigkeit

Die Eisbären sind vom Aussterben bedroht, denn das arktische Eis schmilzt in rasanter Geschwindigkeit.

Mit dem arktischen Eis schmelzen auch die Barrieren zwischen arktischen und nichtarktischen Tierarten. Wenn diese sich kreuzen, entstehen sogenannte Hybride wie der „Prizzly“, eine Mischung aus Polarbär und Grizzly. Was im ersten Moment ein Schmunzeln hervorruft, hat ernste Folgen: Die Eisbären sind durch eine solche Entwicklung noch stärker vom Aussterben bedroht. Auch für Fische hat der Klimawandel ernste Konsequenzen, denn die Meere erwärmen sich und der Sauerstoffspiegel sinkt. An die erschwerten Bedingungen passen sich Fische an, indem sie früher aufhören zu wachsen, in Zukunft also kleiner werden als bisher. Zugvögel haben derweil mit dem wegen der wärmeren Temperaturen früher einsetzenden Zeitpunkt der Insektenschwemme zu kämpfen. Für viele Tier- und Pflanzenarten gibt es nur zwei Möglichkeiten, auf die sich verändernden Bedingungen zu reagieren: anpassen oder ausweichen. Tun sie das nicht, sterben sie aus. In jedem Fall verändern sich die Ökosysteme der Erde massiv.

Klimaflüchtlinge

Immer mehr Menschen verlassen ihre Heimat, weil sie keine Chance haben, mit den Folgen des Klimawandels umzugehen oder Naturkatastrophen zu überstehen. Schon heute ist die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit auf der Flucht vor dem Klima, bis 2050 wird die Zahl auf mehr als 200 Millionen Menschen anwachsen. Ausgerechnet die ärmsten Länder der Welt sind am stärksten von den Folgen der globalen Erwärmung betroffen, obwohl sie im Gegensatz zu den Industrieländern einen relativ geringen Anteil am Klimawandel haben. Ihnen fehlt das Geld, um auf Klimaveränderungen zu reagieren und sich effektiv vor möglichen Katastrophen zu schützen. Treten diese ein, führt das zu einer Abwärtsspirale, die durch Wasserknappheit und Hunger noch verschärft wird. In einer solch aussichtslosen Situation besteht die einzige Chance aufs Überleben häufig darin, die Heimat zu verlassen und im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Klima zu flüchten.

Um mit den Folgen des Klimawandels umgehen zu können, muss also die gesamte Weltgemeinschaft an einem Strang ziehen. Dazu gehört auch, dass die Industrieländer sich ihrer Verantwortung stellen. Dazu gehören die konsequente Reduktion der CO2-Emissionen und die bei der Klimakonferenz in Paris beschlossene Begrenzung der Erderwärmung auf 2 Grad Celsius sowie Präventiv- und Akutmaßnahmen zum Katastrophenschutz und nicht zuletzt der menschenwürdige und verantwortungsvolle Umgang mit den Menschen, die ihre Heimat wegen des Klimawandels verlassen mussten.

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Quellen: DWD; WWF; Greenpeace, Bild:Tony Heald/WWF; Steve Morello/WWF, depositphotos/ablokhin/cluckva/itutya/wirepec/WitthayaP Text: Ronja Kieffer