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Keine Diesel-Nachrüstung auf Kosten der Steuerzahler
Campact Petition

Keine Diesel-Nachrüstung auf Kosten der Steuerzahler

Binnen weniger Stunden nach der Urteilverkündung für Diesel-Fahrverbote fordern bereits mehr als 120.000 Menschen die Bundesregierung auf, Fahrzeuge mit schmutzigen Dieselmotoren auf Kosten der Hersteller nachzurüsten. Möglich macht dies ein Online-Apell von Campact und dem ökologischen Verkehrsclub (VCD). 

Wer betrügt, muss zahlen. Vor diesem Hintergrund hat die Bürgerbewegung campact gestern mit dem VCD einen erfolgreichen Online-Apell gestartet, mit dem die Bundesregierung aufgefordert wird eine Nachrüstung schmutziger Dieselmotoren auf Kosten der Hersteller durchzusetzen.

Am Dienstag wurde per Gerichtsurteil die Möglichkeit zu Fahrverboten für Fahrzeuge mit Dieselmotoren zugunsten einer saubereren Luft ausgesprochen. Fahrverbote alleine werden das Problem der hohen Stickoxidbelastung jedoch nicht lösen, so campact und VCD. Eine Hardware-Nachrüstung von Dieselfahrzeugen ist für saubere Luft längst überfällig.

Neue Dieselfahrzeuge genauso umweltschädlich wie alte

Neue Dieselfahrzeuge genauso umweltschädlich wie alte

Die giftigen Abgase aus Dieselfahrzeugen führen jedes Jahr zum vorzeitigen Tod von bis zu 8.000 Menschen. Aktuell klagt die deutsche Umwelthilfe (DUH) gegen mehrere deutsche Städte, in denen die Grenzwerte für Stickoxide regelmäßig überschritten werden. Daher hat das oberste Verwaltungsgericht jetzt entschieden, dass Diesel-Fahrverbote notwendig sind, um die Grenzwerte einzuhalten. Zwar wurden diese Grenzwerte in den letzten Jahren auch immer wieder gelockert, aber die Autoindustrie überschreitet sie dennoch regelmäßig. Selbst neue Diesel -Fahrzeuge stoßen bis zu zehn Mal mehr Stickoxide aus, als erlaubt. Hersteller wie VW, Audi oder BMW haben ihre Abgastests jahrelang manipuliert und Verbraucher/innen getäuscht. Dafür sollen sie jetzt zur Verantwortung gezogen werden.

Schluss mit der Kumpanei von Bundesregierung und Automobilindustrie

Fakt ist, Dieselabgase machen krank und können sogar tödlich sein. Fahrverbote allein genügen nicht, für eine saubere Atemluft. Zwingend notwendig wäre eine Nachrüstung der Diesel-Fahrzeuge mit SCR-Katalysatoren, die einen Großteil der schädlichen Abgase filtern können. Bislang sperren sich die Autohersteller aus Kostengründen gegen diese Maßnahme. Parallel dazu wurde bekannt, dass seitens der Bundesregierung darüber diskutiert wird, die Kosten für die Nachrüstung den Steuerzahlern aufzubürden. Der Bürgerbewegung campact sowie dem ökologischen Verkehrsclub platzt hierzu nur noch der Kragen. Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: "Die Autohersteller haben aus Profitgier die Abgasreinigung ihrer Autos schamlos manipuliert und damit die jetzige Situation maßgeblich verursacht. Sie dürfen nicht ungeschoren davonkommen."... "Daimler, VW und BMW haben im vergangenen Jahr Rekordgewinne eingefahren, weit mehr als die Nachrüstung kostet. Dann muss eben dieses Mal ein Teil der Gewinne für die Nachrüstung draufgehen, statt als Dividende gezahlt zu werden." Luise Neumann-Cosel von Campact ergänzt: "Dass wir Bürgerinnen und Bürger nicht nur die giftigen Abgase einatmen, sondern nun auch noch für die dringend nötigen Diesel-Nachrüstungen zahlen sollen, ist eine bodenlose Frechheit. Kanzlerin Angela Merkel und CSU-Verkehrsminister Christian Schmidt müssen ihre Kumpanei mit den Konzernen aufgeben und die Autobauer für ihren Diesel-Betrug endlich geradestehen."

Protest gegen Nachrüstung von Dieselmotoren auf Kosten der Verbraucher

Volkswagen wie auch Daimler haben im letzten Jahr über 11 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Laut Schätzungen belaufen sich die Kosten für die Hardware-Nachrüstung auf 10 Milliarden Euro. Also durchaus ein Betrag, der von den Automobilherstellern getragen werden kann. Im Test konnte nachgewiesen werden, dass die giftigen Stickoxide durch die sogenannte SCR-Katalysatoren fast vollständig eliminiert werden. Der VCD fordert, dass alle Dieselfahrzeuge der Euro 5- und Euro 6-Norm, die im Straßenbetrieb die Stickoxidgrenzwerte um ein Mehrfaches überschreiten, entsprechend nachgerüstet werden. Die Kosten dafür, sollen die Verursacher für schmutzige, krankmachende Luft tragen. Campact und der VCD planen, in Kürze den von 120.000 Menschen unterzeichneten Appell im Rahmen einer Protestaktion an die Bundesregierung zu übergeben. 

Jetzt mit machen und die schuldigen abstrafen!

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Quellen: Campact, VCD, Bilder: Depositphotos/ssuaphoto, welcomia, Text: Tine Esser