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Für herkömmliche Blumenerde, wie sie im Baumarkt oder Gartencenter verkauft und von zahlreichen Hobbygärtnern verwendet wird, werden in Deutschland jedes Jahr mehrere Millionen Kubikmeter Torf benötigt.
Umweltbewusstes Gärtnern

Ein schöner Garten ganz ohne Torf

Herkömmliche Blumenerde besteht überwiegend aus Torf und ist deshalb nicht gerade nachhaltig. Immer mehr Verbraucher und Hersteller setzen auf torffreie Alternativen. ecowoman zeigt, was die können und worauf Sie achten müssen. 

Für herkömmliche Blumenerde, wie sie im Baumarkt oder Gartencenter verkauft und von zahlreichen Hobbygärtnern verwendet wird, werden in Deutschland jedes Jahr mehrere Millionen Kubikmeter Torf benötigt. Der stammt aus Mooren, die für seine Gewinnung wiederum trocken gelegt werden müssen. Dabei verlieren nicht nur seltene Tier- und Pflanzenarten ihren natürlichen Lebensraum, auch das Klima wird stark gefährdet. Denn Moore speichern mit fast zwei Dritteln des weltweiten Kohlenstoffs doppelt so viel wie alle Wälder dieser Erde zusammen. Durch die Trockenlegung wird schädliches CO2, das bekanntlich maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich ist, freigesetzt und gelangt in die Atmosphäre. Torf wächst nur sehr langsam: es dauert fast eintausend Jahre, bis sich eine etwa einen Meter dicke Torfschicht gebildet hat. Die Zerstörung der Moore und die Umweltschäden, die dadurch angerichtet werden, sind also im Grunde genommen irreversibel.

Verantwortungsvolle Alternativen

Mit diesem Wissen im Hinterkopf bekommt die Arbeit im eigenen Garten oder auf dem Balkon eine neue Dimension. Zum Glück gibt es inzwischen Alternativen für ein verantwortungsvolles und umweltbewusstes Gärtnern. Immer mehr Hersteller und Anbieter nehmen torffreie Erde ins Sortiment auf und erfüllen damit sowohl die Wünsche ihrer Kunden als auch die eigenen Ansprüche in Bezug auf Umweltschutz, Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Wie immer steckt natürlich auch hier der Teufel im Detail: Nur als torffrei deklarierte Produkte sind (weitgehend) frei von Torf. Erden, die als „torfreduziert“ oder „torfarm“ bezeichnet werden, können dagegen bis zu achtzig Prozent Torf enthalten! Ähnliches gilt übrigens auch für Bio-Siegel. Deswegen sollten Sie immer ganz genau hinschauen, um tatsächlich nachhaltiger einzukaufen.

Torffreie Erde überzeugt viele Verbraucher

Doch kann torffreie Erde überhaupt mit der herkömmlichen Blumenerde mithalten, was die Qualität angeht? Nun, laut einer forsa-Umfrage schätzen zwei Drittel der Verbraucher, die schon einmal torffreie Alternativen verwendet haben, diese im Vergleich als mindestens genauso gut oder sogar besser ein. Erde ohne Torf wird auf Basis von Ersatzstoffen wie Kompost, Rindenhumus und Holzfasern hergestellt und beinhaltet außerdem noch diverse Nebenprodukte wie Naturdünger oder Tonminerale. Ein großer Pluspunkt ist, dass sie den Boden im Gegensatz zu torfhaltiger Erde kaum versauert, aber die gleichen bodenverbessernden Eigenschaften aufweist. Blumen, Kräuter und Gemüse benötigen keinen Torf zum Wachsen und Gedeihen. Als Ausnahmen gelten Moorbeetpflanzen, Rhododendron und Azaleen, für sie gibt es torfhaltige Spezialerde. Wer auch hier torffrei bleiben möchte, kann aber beispielsweise auf kompostierte Rinde oder verrottetes Laub zurückgreifen, um das saure Bodenmilieu herzustellen, das die Pflanzen benötigen.

Torffreie Erde überzeugt viele Verbraucher

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Quellen: Rewe Group, toom Baumarkt GmbH / BUND, Bild: depositphotos/ alexraths, Text:  Ronja Kieffer