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La Part-Dieu Shopping Centre in Lyon
Nachhaltige Architektur

Aus alt mach neu: Shopping Center mit grünem Dach

Das holländische Architekturbüro MVRDV hat seinen Designentwurf für ein grünes Shopping Center in Lyon vorgestellt. Das alte Gebäude bekommt einen völlig neuen Look, inklusive Dachbegrünung. Alte Stadtteile neu gestalten und so für die Menschen öffnen – ein Vorbild für nachhaltige Architektur?

In fast allen Großstädten stehen wir inzwischen vor dem Problem der zunehmenden Bebauungsdichte. Die Häuser liegen eng an eng, es finden sich viele Zäune und Mauern, Häuserwände versperren uns den Weg und Grünflächen liegen oft nicht mehr in Laufnähe. Das Problem des Platzmangels hat auch das holländische Architekturbüro MVRDV erkannt und entwickelt seit Jahren innovative und experimentelle Baulösungen – vor allem in der niederländischen Architektur ist das Team bereits eine Größe. Zu bekannten Projekten zählen die Markthal in Rotterdam oder das Chongwenmen M-cube-Shopping Center in Peking. 2013 gewann MVRDV den Wettbewerb für das Design des neuen La Part-Dieu Shopping Centers in Lyon, wozu sie jetzt konkrete Designentwürfe veröffentlicht haben.

Neugestaltung: aus alt mach neu!

Das La Part-Dieu Shopping Center existiert bereits, braucht aber inzwischen eine Renovierung. Es soll sich besser in die Umgebung integrieren und sich der Stadt, aber vor allem den Menschen öffnen. Bislang grenzt sich das Shopping Center wie ein Block von seiner Umgebung ab – ein Eindruck, den inzwischen auch viele Gebäude in deutschen Innenstädten vermitteln. Solche Gebäude müssen geöffnet werden, damit sie nicht nur räumlich spannender werden, sondern optisch einladend wirken und die Menschen Lust bekommen, sich hier aufzuhalten. Wie stellt sich das niederländische Design-Team die Umsetzung vor? Das alte Gebäude soll erhalten bleiben und in der neuen Fassade weiterhin durchschimmern. Allerdings soll sie einen schmutz-abweisenden Anstrich erhalten, um den frischen Look zu bewahren. Gleichzeitig soll der alte Grundbau um neue Anbauten erweitert werden, auf die sich auch der neue Anstrich ausdehnen soll. Am Eingang ist schließlich eine Art „Verflüchtigen“ des Anstrichs geplant – sodass man hier ins Innere des Gebäudes blicken soll. Ein Designkonzept, das für offene Räume statt abgrenzende Blöcke steht. Das neue Design sieht darüber hinaus einen riesigen Dachgarten vor.

Shopping Center mit Dachbegrünung

Die bisher vorhandene Dachausstattung soll so umgebaut werden, dass auf den Dachflächen ein riesiger Dachgarten entstehen kann. Viele große Terrassen und grüne Bereiche sind geplant, die öffentlich von der Straße zu erreichen sein sollen. Durch sie werden die großen Dachflächen des Gebäudes zu einem offenen, grünen Bereich, in dem sich die Menschen treffen und dort relaxen können – eine Eigenschaft, die in diesem Stadtteil fehlt und die sich auch andere Städte wünschen. Nicht umsonst liegen Projekte aus dem Bereich Urban Gardening, also die Nutzung städtischer Flächen für landwirtschaftliche Projekte, gerade voll im Trend. Die Menschen mögen es grün – auch die Stadtmenschen. Eine nachhaltige Architektur, die alte Gebäude nutzt und optimiert, sollte prinzipiell die Möglichkeit von grünen Bereichen wie einer Dachbegrünung mit einbeziehen. Durch neues Arrangieren von Vorhandenem wird eine städtische Plattform zwischen Naherholungsgebiet und reger Geschäftsmeile geschaffen – eine Atmosphäre, die sich im Beispiel des La Part-Dieu-Shopping Centers am Lyoner Flussufer wiederfindet und orientiert.

Nachhaltiges Projekt La Part-Dieu Shopping Centre

Grüne Oase mitten in der Stadt.

Mehr nachhaltige Architektur in Deutschland

Nachhaltige Architektur ist in naher Zukunft unerlässlich. Sie konzentriert sich darauf, die Lebensdauer von Gebäuden zu maximieren und die Nachnutzung von Gebäuden zu gewährleisten. Durch nachhaltige Architektur lässt sich nicht nur der zunehmenden Zersiedelung entgegenwirken, sie hilft auch dabei die Lebensqualität innerhalb bestehender Siedlungen erheblich zu verbessern. Alles, was wir nicht neu bauen müssen, verschlingt auch keinen weiteren natürlichen Lebensraum, schützt dadurch Flora und Fauna. Bestehendes verbessern, statt sich an anderer Stelle weiter auszubreiten. Stadtbegrünung und Dachgärten bieten darüber hinaus eine clevere Möglichkeit, um die Natur wieder in die Stadt zu holen und Rückzugsmöglichkeiten für den modernen „Stadtneurotiker“ zu schaffen. Sie sind nicht nur nett anzusehen, sondern spielen eine wichtige Rolle in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Daher die Forderung: Deutschland, werde mutiger! Mehr experimentelle und grüne Architektur in deutschen Innenstädten!

Nachhaltiges Projekt in Lyon

Neue Fassade und nachhaltiges Image für das La Part-Dieu-Shopping Center.

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Quellen: www.gizmag.com, Bild: MVRDV, Text: Isabel Binzer