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Slow Travel: warum du dich mal wieder treiben lassen solltest
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Slow Travel: warum du dich mal wieder treiben lassen solltest

Im Slow Travel Urlaub sind wir frei vom täglichen Wahnsinn, der uns sonst umgibt. Der Alltag liegt in weiter Ferne und wir haben die Möglichkeit Dinge zu tun, für die wir sonst keine Zeit haben. Vorausgesetzt der Urlaub ist nicht bis auf die letzte Minute durchgeplant. Darum schlagen wir vor: Lass den Stadtführer zuhause, verzichte auf Sightseeing und lass dich mal wieder treiben!

Kennst du das auch? Du liegst abends im Bett und wunderst dich, dass schon wieder ein Tag vorüber ist: „Wo ist bloß die Zeit geblieben?“, fragst du dich, machst die Augen zu und lässt das Spiel am nächsten Tag von vorne beginnen. Arbeit, Familie, Stress – das Lebens gibt den Rhythmus vor und der scheint mit steigendem Alter immer schneller zu werden. Forscher fanden heraus, dass es vor allem die Routinen und immer gleichen Abläufe sind, die uns denken lassen, die Zeit vergehe wie im Flug. Wenn du ab und zu deine Routinen durchbrichst und kleine Abenteuer in Form von neuen und aufregenden Erlebnissen in deinen Alltag einbaust, wirst du merken, dass die Uhren anfangen langsamer zu ticken. Du könntest z.B. mal das Auto stehen lassen und den Weg zur Arbeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen. Du könntest andere, dir nicht vertraute Wege nehmen, in unbekannten Läden einkaufen, mit fremden Menschen sprechen oder dir die Zähne einfach mal mit der linken Hand putzen. Indem du deine Komfortzone verlässt und dich bewusst für andere, langsamere Dinge entscheidest, wird sich auch dein Alltag entschleunigen.

Entschleunigt reisen

Wer aber von 9 bis 17 Uhr arbeiten oder den halben Tag in der Uni oder Schule verbringen muss, hat wenig Spielraum für kleine Abenteuer. Hier empfiehlt es sich auf Reise zu gehen und die Zeit in der Fremde intensiv zu genießen. Das bedeutet vor allem, sich keinen streng getakteten Zeitplan zu setzen, sondern in den Tag hineinzuleben. Natürlich muss auch beim Slow Travelling nicht auf Action und Abenteuer verzichtet werden, doch die spannendsten Abenteuer passieren sowieso dann, wenn man nicht mit ihnen rechnet.

Wer individuelle Routen abseits der Touristenpfade einschlägt und die Bettenburgen großer Hotelketten meidet, kann tiefer in die Kultur eines Landes eintauchen und das Leben der Einheimischen kennenlernen.

Entschleunigtes Reisen hat viele Facetten und bedeutet für jeden etwas Anderes. Während die einen nur einen Gang runterschalten und aus den Alltagsroutinen ausbrechen wollen, geht es für andere um Sinnsuche und Selbstfindung. So sind vor allem Pilgerreisen und Klosteraufenthalte in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden.

Slow Travel: warum du dich mal wieder treiben lassen solltest

Der Weg ist das Ziel

Die Art der Fortbewegung trägt einen entscheidenden Teil zur Entschleunigung bei. Wer auf das Flugzeug verzichtet, sieht mehr vom Weg und hat die Möglichkeit spannende Abenteuer zu erleben.

„Reisen“ bedeutet Fortbewegung über einen längeren Zeitraum und steht damit im Gegensatz zu den modernen Pauschalangeboten, bei denen es darum geht, möglichst schnell ans Ziel zu kommen und dort zu bleiben. Von dem steigenden Wunsch nach bewusstem, langsamen Reisen profitiert momentan auch der Zugverkehr. Zugfahrten von Hamburg nach Rom oder mit der transsibirischen Eisenbahn von Russland nach China sind wieder sehr gefragt und werden von spezialisierten Reisebüros angeboten.

Slow Travel: warum du dich mal wieder treiben lassen solltest

Wer auf das Flugzeug verzichtet, sieht mehr vom Weg

Wirf die Sicherheit über Bord

Wer nicht weiß wo und wie er anfangen soll, dem empfiehlt Dan Kiran, Autor des Buches „Slow Travel“ sich einfach einen Rucksack mit Proviant zu füllen und direkt vor der Haustür loszumarschieren.

„Es ist gut, wenn es auch mal ungemütlich ist“, so Kiran, „denn wir sind heutzutage Besessen von Bequemlichkeit. Wir wollen auf die sicherste Weise durchs Leben kommen, ohne wirklich was zu erleben. Doch die Dinge, an die man sich erinnern wird, sind diejenigen, die man nicht vorhersehen konnte.“ Deshalb schlägt er vor, auf Reiseführer zu verzichten, einen Bogen um Sehenswürdigkeiten und insbesondere teure Hotels zu machen, den Weg zu genießen und sich über durchkreuzte Pläne zu freuen.

Slow Travel kommt aus Italien

Seinen Ursprung hat die Slow Travel-Bewegung übrigens in Italien, wo auch der Trend zum bewussten Essen (Slow Food) herkommt. Bereits 1999 besannen sich einige kleine italienische Städte darauf, dass beim Reisen nicht das Tempo, sondern der Genuss im Vordergrund stehen sollte und nannten sich „Cittàslow“ (langsame Städte). Mittlerweile gibt es die „slow cities“ überall auf der Welt.

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Quellen: Bilder: Unsplash/Philipp Lublasser, Depositphotos/matehavitality, CandyBoxImages, Text: Meike Riebe