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Verbraucher greifen vermehrt zu Einwegflaschen aus Kunststoff

Mehrwegflaschen können zwischen 40 und 90 Mal wieder befüllt werden und auch als Recycling-Produkt ist die Mehrwegflasche, wenn aus Glas, ein wertvoller Rohstoff. Dennoch verdrängen Einwegflaschen aus Kunststoff zunehmend Mehrwegflaschen und umweltfreundlichere Getränkekartons vom Markt.

Deutsche trinken mehr Getränke aus Einwegflaschen.

Deutsche trinken mehr aus Einwegflaschen. Dabei sind Mehrwegflaschen umweltfreundlicher.

Der Anteil an Mehrweg- und ökologisch vorteilhaften Einweg-Getränkeverpackungen geht weiter zurück. Dieser ist 2009 abermals leicht gesunken. Der Anteil an Mehrweg-Getränkebehältnissen betrug laut Umweltbundesamt nur noch 51,8 Prozent. Damit lag deren Anteil deutlich unter dem gesetzlich geplanten Anteil von 80 Prozent. Dieser ist durch die novellierte Verpackungs-Verordnung für Massengetränke aus dem Jahre 2005 vorgegeben. Ziel war der Verordnung ist es, Ressourcen zu schonen, umweltfreundlichere Getränkeverpackungen zu etablieren und nachhaltig Müll zu reduzieren.

Zwar ist der Prozentsatz von energie- und ressourcenintensiven Einweg-Glasflaschen und Getränke-Dosen sehr stark zurückgegangen, aber der Anteil an Einwegflaschen aus Kunststoff ist gleichzeitig stark gestiegen – und das vor allem auf Kosten der Mehrweg-Glasflasche und des Getränkekartons. Dies zeigt eine Studie, die die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) durchführte. «Getränke in Mehrwegflaschen aus Glas und Kunststoff sind nach wie vor am umweltfreundlichsten. Die beste Ökobilanz weisen indes Mehrwegflaschen von regionalen Anbietern auf», sagte der Präsident des UBA, Jochen Flasbarth.

Mehrwegflaschen trügen nachweislich dazu bei, die Abfallmengen zu reduzieren und energieintensive, die Umwelt belastende Transporte zu vermeiden. «Das Umweltbundesamt unterstützt die Initiative der Bundesregierung, die Kennzeichnungspflicht für Einweggetränkeverpackungen einzuführen. Das würde den Verbrauchern die richtige Wahl erleichtern», ergänzt Flasbarth. Zudem werden weniger Ressourcen verbraucht. Die Kennzeichnungspflicht soll eine einfache Unterscheidung zwischen Einweg- und Mehrwegverpackungen ermöglichen.

Insgesamt wurden im Jahr 2009 31,8 Milliarden Liter Getränke verbraucht. Davon sind etwa ein Drittel, genauer 34, 2 Prozent Mehrweg-Glasflaschen. 15,0 Prozent der Getränke wurden in Mehrwegflaschen aus Kunststoff verkauft und 2,6 Prozent in ökologisch vorteilhaften Einweg-Getränkeverpackungen. Dazu zählen der Getränkekarton und der Standbodenbeutel. Durch den hohen Papier-Anteil der Getränkekartons sind diese besser recycelbar, als Einweg-Kunststoffflaschen. Diese landen in aller Regel in Verbrennungsanlagen. Ein echtes Recycling besteht hier nicht.


Schadet Umwelt und Klima: Es werden mehr Einwegflaschen gekauft

Verbraucher kaufen mehr Einwegflaschen. Das geht auf die Kosten von Umwelt und Klima.

Dies führt zu einer Quote der Mehrweg-Getränkeverpackungen, MövE-Anteil genannt, von 51,8 Prozent. Die zweite Hälfte der Getränke wurde in Einwegflaschen aus Kunststoff, Einweg-Glasflaschen und Dosen abgefüllt. Einwegbehältnisse haben damit einen Anteil von 48,2 Prozent, wobei die Einwegflaschen aus Kunststoff dominieren. Sie machen mit 46,3 Prozent fast die Hälfte aller Getränkeverpackungen aus. Damit sind die nachhaltigen Ziele, Müll zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und die Umwelt und das Klima im Getränkebereich zu entlasten, zumindest noch nicht erreicht.

Die einzelnen Getränkesegmente zeigen sich hierbei sehr unterschiedlich. Während bei Bier die Mehrweg-Glasflasche mit 88,5 Prozent das sehr gute Ergebnis des Vorjahres sogar noch verbessern konnte, ist der MövE-Anteil sowohl bei Wasser – hier sind, gemäß der Studie, 43,8 Prozent in Mehrwegflaschen verkauft worden - als auch bei Erfrischungsgetränken mit 37,4 Prozent weiter zurückgegangen.

Hier ist ganz klar der Verbraucher gefordert. Zwar sind Getränke in Einwegflaschen oft billiger und locken den Verbraucher, doch ihre Ökobilanz ist wesentlich schlechter. Es werden mehr Rohstoffe für die Einwegflaschen benötigt und ihr Transport ist wesentlich umweltbelastender, weil, im Gegensatz zu den meisten Getränken in Mehrwegflaschen, nicht regional produziert und vertrieben. Zudem wachsen die Abfallberge. Wenn man die Zahl von über 31 Milliarden Liter Getränke in Betracht zieht und den großen Anteil an Einwegflaschen, dann ist der Griff zur Mehrwegflasche somit wesentlich nachhaltiger.

Tipp für Wassertrinker: Aufgrund der guten Trinkwasser-Qualität in Deutschland ist ein Wassersprudler zu empfehlen. Er ist kostensparender und umweltfreundlich.

Quelle: Umweltbundesamt (Uba), Text: Jürgen Rösemeier