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Gefahr: Internet

Trinkwasser in Gefahr: EU plant Breitbandkabel durch Wasserleitung

Der Netzausbau in Deutschland schreitet voran. Logisch, dass auch der ländliche Raum sich diesen Luxus nicht entgehen lassen will. Die EU überlegt deshalb Breitbandkabel durch bestehende Wasserleitungen zu legen, diese können aber die Qualität des Trinkwassers und damit auch die Gesundheit der Menschen gefährden und so gegen die Trinkwasserverodnung verstoßen.

Die EU möchte in ländlichen Räumen Breitbandkabel durch bereits bestehende Energie- und Wasser-Trassen legen, um auf diese Art die Surfgeschwindigkeit zu erhöhen. So würden hohe Kosten für aufwändige Erdarbeiten und andere „Breitband-Umrüstungsarbeiten“ vermieden. Der Nachteil: Die Qualität des Trinkwassers ist gefährdet. Darauf weist auch die Trinkwasserkommission beim Umweltbundesamt hin. Mikroorganismen können über die Ein- und Austrittstellen der Kabel und auch bei Wartungsarbeiten in die Trinkwasserleitung eindringen. Die Trinkwasserkommission empfiehlt deshalb, die Breitbandabdeckung nicht über das Trinkwassernetz auszubauen. Eine weitere Gefahr für das Trinkwassernetz ist, dass es für den Einbau und die Wartung der Kabel häufiger geöffnet werden muss.

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Trinkwasser und Gesundheit in Gefahr!

Der Vizepräsident des Umweltbundesamts Thomas Holzmann befürchtet: „Selbst wenn die Daten-Kabelsysteme sterilisiert sind, besteht durch die zusätzlichen Bauarbeiten am Trinkwassernetz immer die Gefahr, dass Schmutz, Mikroorganismen und Krankheitserreger ins Trinkwasser gelangen. Insofern teilen wir die Auffassung der Trinkwasserkommission.“ Zusätzliche Systeme in der Trinkwasserleitung führen auch zu einer größeren Oberfläche der Leitung, dadurch werden manche Bereiche schlecht durchströmt und es kommt zu einem so genannten Biofilm. Biofilme sind in kleinen Mengen kein Problem, in einer größeren Häufung ziehen sie jedoch Mikroorganismen, Wasserasseln und andere Kleintiere an, die dort Nahrung finden.

Holzman erklärt: „Wenn in den Trinkwasserleitungen lokale Verunreinigungen auftreten und es dann noch Datenkabel gibt, lassen sich die Ursachen viel schwerer finden. Denn durch die zusätzlichen Kabelsysteme und Anschlussstellen entstehen zahlreiche neue Quellen für Schmutz, Krankheitserreger und Schadstoffe, die dann alle überprüft werden müssen.“ Die Empfehlung des Umweltbundesamtes lautet also, dass die Kabelschächte zumindest so angelegt sein müssen, dass sowohl Gas, Wasser und Datenverbindungen unabhängig voneinander weitergeleitet werden oder fließen können.

Quelle: livingpress.de
Text: Kristina Reiß