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Ebola und Artenschutz hängt zusammen
Artenschutz in der Epidemie

Wie Umweltprobleme und Ebola zusammenhängen

Die Ebola-Epidemie hält Westafrika weiterhin in Atem. Experten der Weltnaturschutzunion (IUCN) weisen auf die Verbindungen zwischen Biodiversitätsverlust und menschlicher Gesundheit hin.

Anlässlich der vergangenen UN-Biodiversitätskonvention in Südkorea machte eine Tiergesundheits-Spezialgruppe der IUCN auf die kritischen Zusammenhänge zwischen der Verbreitung des Ebola-Fiebers und Arten- und Lebensraumverlusten in den betroffenen Ländern aufmerksam. Die Welt sei sich nicht bewusst, in welcher Art die zu Grunde liegenden Triebkräfte der Krankheit mit Entwicklung und Verlusten an biologischer Vielfalt vor Ort zusammenhängen. Verbindungen werden kaum gemacht, führt Dr. Jane Smart, Globale Direktorin IUCN-Biodiversitätsschutzgruppe, an. Aus diesem Grund sei sei ein gesteigerter Ansatz notwendig, sowohl menschliche Gesundheit als auch Biodiversität zu schützen.

Das Eingreifen in Naturräume kann gesundheitliche Gefahren bergen. Ebola wird von Wildtieren auf Menschen übertragen. Bild: wikipedia Lindsay Stark

Veränderte Natur

Zum Beispiel würde selbst unter Biodiversitäts-Experten die Tatsache, dass Landnutzungsveränderung durch Entwaldung eine Haupttriebkraft von Krankheitsaufkommen bei Menschen ist, weitestgehend noch nicht wahrgenommen. Der Lebensraumwechsel bedrohe auch die Nahrungssicherheit und entziehe der Bevölkerung den Zugang zu traditioneller Medizin, so die IUCN weiter - neben den Veränderungen, die das Funktionieren der Ökosysteme betreffen.

Im speziellen Fall von Ebola ist der Virus verheerend, sowohl für Menschen als auch Menschenaffen-Populationen und repräsentiert zudem eine Bedrohung der biologischen Vielfalt. Ebola-Ausbrüche traten durch das Jagen und das Konsumieren von infizierten Tieren auf, was wiederum Druck auf die wilden Populationen bedeutete. Die Ursache des ursprünglichen "Übertragungs-Moments" der aktuellen Epidemie sei nicht klar bekannt, aber Landschaftsveränderung im betroffenen Gebiet wären in den vergangenen Jahren signifikant gewesen.

Landnutzung als Risikofaktor

Ebola und Artenschutz hängt zusammen

Auch Schimpansen werden gewildert und als Bush-Meat verzehrt. Bild: wikipedia, © Ikiwaner

Auch Dr. Schmidt-Chanasit, vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, ist sich sicher, dass es einen Zusammenhang zwischen stark veränderter Landnutzung und der Übertragung von Infektionskrankheiten auf die Menschen vor Ort gibt. Durch Plantagenanbau, Urwaldzerstörung und Minenbetriebe würden sich die Lebensräume von Wildtieren und Menschen immer mehr überlappen. Folge ist unter anderem eine verstärkte Anfälligkeit der regionalen Bevölkerung für zoonotische Krankheiten – also solche, die wie das Ebola-Virus von Tieren auf Menschen übertragen werden. Die aktuelle Epidemie wurde vermutlich durch Flughunde übertragen. Risikofaktoren waren der Verzehr von Fleisch infizierter Tiere oder verunreinigten Früchten. Auch Nutztiere können vom Ebola-Erreger befallen werden. Dr. Schmidt Chanasit führt weiter an, dass ein verbesserter Schutz der Naturräume und der Biodiversität der betroffenen Region, eindeutig ein wichtiger Faktor zur Eindämmung von Krankheitsrisiken wie jenem von Ebola wäre.

IUCN-Expertin Jane Smart sieht in einer Zusammenarbeit der Naturschutz- und Gesundheitsgemeinschaften eine Möglichkeit, um sich mit den Ursachen von Krankheiten und Biodiversitätsverlust in einer koordinierten Weise zu befassen. So könne ein verbesserter Gesundheitsansatz vorangetrieben werden, führt sie weiter an. Die Spezialgruppe der IUCN-und umweltbezogener Gesundheit. Wichtig sei es, die Netzwerke zu optimieren, welche das starke Zusammenspiel zwischen Gesundheit und biologischer Vielfalt untersuchen, so die IUCN. So können Aktionen unterstützt werden, die mit der gesamtgesellschaftlichen Gesundheit verbunden sind.

Auch Affen-Populationen bedroht

Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft weisen darauf hin, dass vergangene Ebola-Epidemien nicht nur viele menschliche Todesopfer forderten, sondern auch zahlreiche Gorillas und Schimpansen dem Fieber zum Opfer fielen. So verendeten innerhalb weniger Monate 90 Prozent der Gorillapopulation am Rande des Odzala Nationalparks in der Republik Kongo. Fraglich ist, wie sich die aktuelle Epidemie auf die bereits stark gefährdeten Populationen der Westlichen Schimpansen, die in Liberia, Guinea und Sierra Leone vorkommen, auswirken wird.

Quelle: www.iucn.org, www.schimpansen.mpg.de, wikipedia, Autor: Kathrin Heiler