Clark Datchler ist der erste Preisträger des Green Music Awards 2008 ©GreenTec Awards

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Umweltbewusst Johnny Hates Jazz

Interview mit Clark Datchler, Frontman von Johnny Hates Jazz

Clark Datchler, Frontmann von Johnny Hates Jazz über sein soziales Engagement, warum er Musik als „Waffe“ bezeichnet und sein neues Album „Magnetized“. Clark Datchler fördert Bio-Lebensmittel, plant ein Ökoaufnahmestudio und übernimmt Verantwortung für nachfolgende Generationen.

Johnny hates Jazz mit ihrem neuen Album Magnetized

Johnny hates Jazz mit ihrem neuen Album Magnetized

 

Sie unterstützen bereits seit vielen Jahren den GreenTec Award. Welche Gründe haben Sie dafür?

Als ich als Mitglied von „Johnny Hates Jazz“ für Promotouren in den späten 80er Jahren um die Welt reiste, sah ich Schönheit in jedem Land, das wir besuchten… und trotzdem sah ich auch überall Umweltzerstörungen. Es schien mir, dass dies eines der Hauptgemeinsamkeiten war und ist, die wir miteinander haben, gleich unserer kulturellen, philosophischen und politischen Unterschiede. Dann wurde ich Vater und bemerkte, dass meine Tochter und mein Sohn in einer Zeit überleben werden müssen, die, wenn man unsere vergangene und aktuelle Einstellung bezüglich der Erde betrachtet, ökologisch verarmt sein wird, im Vergleich zu heute.

Es schien mir, dass die Ursache des Ganzen nicht nur politisch oder wirtschaftlich, sondern das Spiegelbild eines inneren Ungleichgewichts der Menschen war. Warum sonst würden wir  unsere Erde so ausbeuten, dass sie kurz davor ist unbewohnbar zu werden, wenn sie doch unsere einzige Heimat im ganzen Universum ist ?! Ich suchte nach Antworten in der Philosophie eingeborener Völker, die eine großartige Ehrfurcht vor der Erde haben, um genau zu sein bei den Mayas und Ureinwohnern Nordamerikas. Ihre spirituelle Perspektive auf das Leben inspirierte mich dazu einige Lieder mit umweltpolitischen Themen zu schreiben und aufzunehmen, was zur Entstehung meines Soloalbums „Tomorrow“ führte. Als Teil dieses Prozesses zog ich in die USA und baute ein hochmodernes solarbetriebenes Studio, in dem ich Vieles für dieses Album aufnahm. Zu diesem Zeitpunkt wuchs und wuchs mein Interesse an sauberen Technologien und ich konnte sehen, dass wir zumindest einige praktische Antworten zur Hand hatten.

Nach Beendigung von „Tomorrow“, kontaktierte mich Marco Voigt auf MySpace. Er war bereits mit „Johnny Hates Jazz“ als auch mit meinen Soloarbeiten vertraut und hatte gerade das „Tomorrow“ Album gehört. Er wollte fragen, ob ich den Gedanken einer Preisverleihung unterstützen würde, die saubere Technologien fördern und feiern als auch Musik zu einem wesentlichen Bestandteil  machen würde. Ich sagte sofort „ja“. Einige Monate später, trat ich bei den ersten GreenTec Awards auf und bin seitdem ein großer Unterstützer des Events. Es gibt mir Hoffnung, dass wir tatsächlich erneut lernen können im Gleichgewicht mit der Erde zu leben.

Spielt Umweltschutz und Nachhaltigkeit in ihrem Privatleben auch eine Rolle?

Ich tue was ich kann, aber ich bin mir sicher, dass ich mich noch verbessern kann! Ich kaufe regionale, Biolebensmittel  so oft ich kann, ich recycle eifrig, ich versuche keine Produkte zu kaufen, die an Tieren getestet sind und ich bin Mitglied bei den Grünen. Ich bin außerdem dabei ein kleines Öko-Aufnahmestudio in Großbritannien aufzubauen. Ich würde gerne zukünftig ein Elektroauto besitzen, wenn ich mir eins leisten kann (es sei denn Telsa Motors würde mich gerne sponsern).

Vor allem aber liebe und respektiere ich einfach Mutter Erde und das beeinflusst meine tiefsten Gedanken und Perspektiven. Ohne die Wertschätzung für einen Baum oder einen Fluss, ein unberührtes Gebiet oder einen Stadtpark, laufen wir Gefahr nur so zu tun als ob uns Umweltschutz und Nachhaltigkeit interessieren. Für mich gibt es keinen größeren Einfluss als mit Mutter Natur Zwiesprache zu halten und ihrer Philosophie zu lauschen.

Als eine berühmte und bekannte Person sind Sie für die meisten Leute ein Vorbild. Welche Botschaft würden Sie gerne vermitteln?

Naja, Menschen im Blickpunkt der Öffentlichkeit sind nicht wichtiger als irgendwer anders. Sie haben nur Mikrofone.

Meine Botschaft für andere Menschen ist die gleiche Botschaft, die ich mir selbst auf den Weg gebe. Ich versuche mich daran zu erinnern, dass wir nur einen flüchtigen Moment lang leben. Was wir mit unserer Zeit hier tun und wie wir den Planeten hinterlassen, wenn es Zeit ist für uns  zu gehen, ist von großer Bedeutung. Wir alle haben unsere Rolle zu spielen, egal wie groß oder klein sie zu sein scheint, wenn es darum geht unsere Erde zu einem vorausschauenderen und teilnahmsvolleren Ort zu wandeln. Ich denke wirklich, dass das Beste noch kommt.

Wie kann Musik etwas verändern?

Ich denke Musik ist eine Waffe. Man benutzt sie entweder für etwas Positives oder Negatives. Man kann beschützen oder zerstören. Es scheint mir, dass diese Waffe in eine viel progressivere, zum Denken anregendere Richtung zeigen muss.

Als ich aufwuchs, hörte ich oft Lieder, die eine Botschaft hatten, so wie Stevie Wonders „Higher Ground“, „Nowhere Man“ von den Beatles, „Mercy Mercy Me“ von Marvin Gaye oder „The Story in Your Eyes“ von The Moody Blues (nur um ein paar zu nennen). Diese Aufnahmen haben mich tief berührt. Vor allem erinnerten Sie mich daran, wie wichtig es ist sich überhaupt zu interessieren und zu kümmern.

Die großen Sozialbewegungen in den letzten 60 Jahren, die sich für Frieden, Geschlechtergleichheit, Rassengleichheit und Umweltschutz einsetzten, gingen Hand in Hand mit einem Großteil der Musik der damaligen Zeit – beide reflektierten jeweils die Leidenschaft und Prinzipien des anderen. In einer Zeit in der der Klimawandelt eine derartige allesumfassende Bedrohung darstellt, wird Musik mit einer Botschaft dringend benötigt, um unsere Bedenken zu spiegeln und uns einen Weg nach vorne bereitzustellen.

Welche neuen Projekte sind für JHJ in der Vorbereitung?

Wir haben erst vor kurzem die Aufnahmen für das neue Johnny Hates Jazz Album „Magnetized“ beendet. Es hat fast zwei Jahre gedauert es fertigzustellen und ich bin sehr stolz auf das was daraus geworden ist. Es ist wirklich eine Kombination aus starken Melodien, lyrischer Tiefe, verschiedenen Grooves und ausgedehnten Arrangements. Eigentlich ist es Johnny Hates Jazz für die 2000er Jahre.

Darüber hinaus werden wir später im Jahr damit beginnen, live im Vereinigten Königreich aufzutreten. Wir freuen uns wirklich sehr darauf, denn es gibt uns die Chance Altes mit Neuem zu kombinieren….. die ursprünglichen 80er Jahre Hits wie „Shattered Dreams“, „I Don’t Want to Be a Hero“ und „Turn Back the Clock“ mit Titeln vom neuen Album – so wie der Titeltrack und die Single „Magnetized“.

Ich habe außerdem damit begonnen Lieder für das nächste JHJ Album zu schreiben, aber das ist eine andere Geschichte.

Update 29.8.2013: Leider kann Johnny Hates Jazz krankheitsbedingt nicht bei den GreenTec Awards performen. nachhaltigleben wünscht eine gute Besserung!

Das Interview führte Peter Rensch für nachhaltigleben

Bilder: ©Johnny Hates Jazz, ©GreenTec Awards