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Der Kenia-Computer: Ein Entwicklerteam stellt einen solar betriebenen Tablet-PC für schüler vor

© Thinkstock

Hoffnung für Schüler

Ein solarbetriebener Computer revolutioniert Unterricht in Kenia

Sie sollen Mathe büffeln, die Landessprache lernen, selbstverständlich der englischen Sprache mächtig sein oder soziale Fähigkeiten erlangen, so wie bei uns in Deutschland. Die Rede ist von den Schülern in Kenia. Ein junges Bastlerteam hat nun in einer Hinterhofwerkstatt einen solarbetriebenen Tablet-PC entwickelt, der die Bildung in dem rückständigen Land nachhaltig verbessern könnte. Revolutioniert der Kenia-Computer ein Bildungssystem?

Die Lötkolben glühen in einer improvisierten Hinterhofwerkstatt, so wie die Köpfe des jungen Entwicklerteams eines Tablet-PCs ‚Made in Kenia‘. Mit den neuesten Hightech-Teilen aus der ganzen Welt und einer eigenen Programmierung will das engagierte IT-Team im Idealfall ganz Kenia neue Möglichkeiten im Bildungssektor eröffnen. Denn der selbst entwickelte Tablet-PC namens eLimu soll es Schülern nicht nur ermöglichen, das Lernen zu erleichtern, sondern erste IT-Kenntnisse vermitteln, die sie für ihr späteres Leben nachhaltig einsetzen können. Und dies in einem Land in dem der Strom teuer und weite Teile des Landes nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sind.

Wissen wie ein PC funktioniert, mit ihm wie in den Industrienationen schon von klein auf arbeiten und sich spielerisch der Technik nähern und überhaupt erste Erfahrungen im Umgang mit der Computertechnologie sammeln sind die gesetzten Ziele der Entwickler von  eLimu.

Als nachhaltiges Ziel hat das Entwicklerteam, Jungs wie Mädchen gleiche Chancen einzuräumen, im Leben wie im späteren Beruf. Daher setzten sie beim solar betriebenen Tablet-PC  eLimu auf ein für Kenia völlig neues Bildungskonzept, um die Kinder wettbewerbsfähig und mit den Belangen des 21. Jahrhunderts vertraut zu machen. Modern soll es sein, aber selbst für unerfahrene in Sachen IT leicht zu bedienen. Dies wurde insbesondere mit der praxisnahen Programmierung erreicht. Der Kenia-Computer beinhaltet viele Lernstoffe in digitaler Form, die so wahrscheinlich in Afrika, zumindest aber in Kenia bis dato nicht erhältlich waren und eine Brücke ins 21. Jahrhundert, sozusagen zu den Industrienationen schlagen will. So sollen 3D-Animationen dabei helfen, komplexe Zusammenhänge zu verstehen, ein animierter Lehrer erklärt komplexe Konzepte, gibt Tipps und Tricks. Die Schüler sollen auch spielerisch lernen – unter anderem mit diversen Quizspielen, um den Lerninhalt zu vertiefen.

Bei eLimu stehen mehrere Themenkomplexe im Vordergrund. So soll der Erhalt der Umwelt genauso zum Thema werden wie die Sozialgemeinschaft, wirtschaftliche Zusammenhänge und Unternehmertum, Landwirtschaft, die angewandten Wissenschaften, Konfliktlösung oder die Informations- und Kommunikationswelt mit ihrer komplexen Technologie im Allgemeinen. Ganze Schulbücher sollen digitalisiert auf dem Kenia-Computer Platz finden. „eLimu ist nicht nur aus erzieherischen Gründen von uns entwickelt worden, sondern auch aus sozialen Gründen. Die Schüler sollen sich zu verantwortungsbewussten Bürgern entwickeln, die für das 21. Jahrhundert und all seine Themen gerüstet sind“, heißt es von den Gründern der kleinen innovativen Firma die eLimu auf den Markt bringen wird. Letztere bringen große Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen mit, haben aber alle das Ziel, den Kindern von Kenia eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Derzeit werden Lehrer kostenlos in der Benutzung des solargetriebenen Tablet-PC eLimu geschult, testen begeisterte Schüler in Nairobi den Kenia-Computer und es werden Sponsoren gesucht für das nur 150 Dollar teure Gerät. Schüler wie Lehrer jedenfalls sind begeistert über die völlig neuen Möglichkeiten. Morris Mbetsa, einer der Entwickler des Solar-Tablets ist zuversichtlich, dass die kenianische Regierung die nachhaltige Entwicklung sponsern wird.

Letztlich wäre der Kenia-Computer eine gute Lösung, um das generelle Bildungsproblem nicht nur in Ostafrika zu lösen. Mal ganz abgesehen von der Unabhängigkeit von wenig vorhandenen Stromquellen. Der nächste Schritt: Den Kenia-Computer soll weiterentwickelt werden, um ihn universitätstauglich zu machen.

Quelle: www.e-limu.org, Text: Jürgen Rösemeier