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© Arte SusteMobile

Umweltkunst

Umweltkunst macht Nachhaltigkeit unterhaltsam

Was haben das größte Schiffshorn aller Zeiten und der kleinste Golfplatz der Welt gemeinsam? Sie machen beide den Begriff „Nachhaltigkeit“ auf unterhaltsame Weise erlebbar. Zwei sehenswerte Ausstellungen im Norden Deutschlands.

Kürzlich eröffneten im Norden Deutschlands zwei Kunstausstellungen, die eines gemeinsam haben: Es geht darum den Nachhaltigkeitsbegriff auf unterhaltsame Weise erlebbar zu machen. Zu sehen gibt es u.a. das größte Schiffshorn aller Zeiten und den kleinsten Golfplatz der Welt. Kuratiert werden beide Projekte von dem Konzeptkünstler Samuel Fleiner.

Arte SusteMobile in Hamburg

Ausstellung Nr. 1 ist die Arte SusteMobile in Hamburg. Sie zeigt, wo Kunst, Nachhaltigkeit und Moblilität sich berühren oder sich gegenseitig beeinflussen. Insgesamt über 70 Künstler, Designer und Hochschulgruppen aus 20 Nationen sind dabei involviert.

Beispielsweise erbauten Studenten der ETH Zürich das Paccar II, das mit der Energie von einem Liter Benzin sensationelle 5385 km weit fährt. Aber natürlich fährt es nicht mit Benzin, sondern mit Wasserstoff und Brennstoffzelle. Leider darf Paccar noch nicht auf die Straße. Das schaffte dagegen ein anderes Autoprojekt von Studierenden aus Baden Württemberg und Thüringen. Mit nur 0,4 l /100 km fährt der Hysun3000 sogar auf der Autobahn allen Spritschluckern davon. Auf der Strecke Berlin - Barcelona musste nur einmal getankt werden. Eine Tankfüllung reicht über 1600 km weit.

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Der Icaré II fliegt ausschließlich mit Solarenergie; Modell Sysiphus von Bernward Frank ist ein Windauto, das auch gegen den Wind fährt; Fotos „Kunst im öffentlichen Nahverkehr von Haiti“ von UN-Volunteer Igor Rugwiza aus Ruanda; und das Brennstoffzellenauto Hysun3000 © Arte SusteMobile

Bei so viel Technik kommt dennoch die Kunst nicht zu kurz: Es gibt zu fast jedem Nachhaltigkeitsaspekt etwas zu sehen. So zeigt die Ausstellung auch Objekte, die mit einem großen Sonnenspiegel bei 3000 °C geschmolzen wurden, darunter ein solider Stahltresor.

RE-ART t(W)oo in Ihlienworth bei Cuxhaven

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Boxringsofa von Axel Ewen aus Riebau, hergestellt aus alten Transmissionsriemen und Agrarschrott. Sehr gemütlich, übrigens! © RE-ART t(W)oo

In Ihlienworth bei Cuxhaven eröffnete die zweite Ausstellung zum Thema Nachhaltigkeit: die RE-ART t(W)oo. Bei ihr geht es um Kunst und Design aus Sekundärrohstoffen. Die Veranstaltungen dort haben schon Tradition und auch die Arte Sustenibile nahm dort ihren Anfang.

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Abfall ausser Kontrolle von Aguida Zanol (Brasilien); Drei Plastiken aus Sägespänen von Gerald Moroder (Italien); The news: Schlagzeilen auf handgeschöpftem Papier aus Zeitungspapier von Hanne Voucalis (Griechenland) und Zeitgenossen aus Pappmachee von Heike Rösner (Berlin) © RE-ART t(W)oo

Kunst aus gebrauchten Kunststoffen, Altpapier, Altglas und Schrott sind zu sehen, aber auch Malerei auf Leinwänden, die aus lauter Stoffresten zusammengesetzt wurden und Kunst, die ihre Ursprung in der Idee der Abfallverwertung hat wie z.B. das größte Schiffshorn aller Zeiten. Letzteres entstand, weil das Schweizer Bundesheer versucht hat in Eigenregie Kochtöpfe herzustellen. Weil das Projekt gescheitert ist, fiel eine gewisse Menge Edelstahl, die den Künstler Antoine Zgraggen dazu inspirierte, daraus diesen ungewöhnlichen Klangerzeuger zu bauen. Das Schiffshorn hat eine Länge von zwölf Metern, einen Durchmesser von 5,50 Metern an der Mündung und ist damit wohl das größte Schiffshorn der Welt.

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Kurator Samuel J. Fleiner, Umweltminister Stefan Wenzel, Brigitte Langenhagen, MdEP ret. und Dr. Thomas Kühn (Vorstände Kunst, Gesundheit, Bildung e.V. ) vor dem größten Schiffshorn der Welt © RE-ART t(W)oo

Die Ausstellung in Ihlienworth kommt mit einem Minibudget aus, denn sie lebt vom Engagement der Bürger vor Ort. Auslöser für dieses Engagement war der große internationale Erfolg der RE-ART ONe, die nach Ihlienworth u.a. in der Cityhall von San Francisco, im Bur Juman Center in Dubai und bei den Vereinten Nationen in Nairobi zu sehen gewesen ist. Über 50 Künstler aus 15 Nationen sind auch dieses Jahr wieder dabei.

Quelle: Samuel Fleiner / Text: Christina Jung