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Wolf_und_Rotkaeppchen

© NABU

Tag des Wolfes

Vom Wolf, der in Verruf gerät: das Rotkäppchen-Trauma

Der Wolf ist uns aus vielen Märchen bekannt. Jedes Kind lernt im frühesten Alter sich vor dem "bösen Wolf" zu hüten und ihn zu fürchten. Ein Wissen, das sich über die Jahre in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat. Am 30. April war der „Tag des Wolfes“. Daher ist es nun Zeit mit Vorurteilen aufzuräumen.

Nachdem er 150 Jahre ausgerottet war,  kehrt der Wolf seit 13 Jahren wieder selbstständig nach Deutschlands zurück. Mancherorts gibt es Skepsis und Verunsicherung über die Rückkehr, so wird der Wolf doch seit Jahrzehnten als „Böser Wolf“ beschimpft, der das Rotkäppchen und seine Großmutter verspeist hat. Doch was ist dran an diesen Märchen?

Märchen 1: Wölfe fressen Kinder und Großmütter

Klar ist, dass der Wolf, wie auch der Fuchs oder das Wildschwein ein Wildtier ist. Daher sollte man schon vorsichtig mit den Tieren umgehen. Jedoch geht von Wölfen deutlich weniger Gefahr aus als beispielsweise von Wildschweinen. Nach zehn Jahren Wiederbesiedelung lassen sich keine Wolfsangriffe in den Wolfsregionen verzeichnen. Dagegen gibt es jedes Jahr rund 20 Tote vor allem durch Wildschweine.

Wolfswelpen

Bereits 13 Wolfs-Familien haben in Sachsen eine Heimat gefunden © NABU

Märchen 2: Wölfe brauchen Wildnis

Wegen ihrer großen Wanderfreudigkeit sind Wölfe in der Lage, weite Strecken zurückzulegen. Zudem überleben sie überall dort, wo sie genügend Beutetiere und ein Rückzugsgebiet für die Aufzucht ihrer Welpen finden. In den Wolfsgebieten zwischen Nordsee und Neiße bilden die 19 Wolfsfamilien einen ersten wichtigen Anteil am langfristig abgesicherten Überleben des Wolfes in Mitteleuropa. Wölfe brauchen keine Wildnis.

Märchen 3: Wölfe fressen Schafe und kleine Zicklein

Zwar ist der Wolf ein Fleischfresser, jedoch stehen auf seinem Speiseplan vor allem Wildtiere. Nutztiere machen einen verschwindend geringen Anteil an der Nahrung des Wolfes aus, dies konnten aktuelle Studien des Senckenberg-Institutes belegen. Natürlich müssen Nutztiere in den Wolfsregionen geschützt werden, denn Wölfe unterscheiden nicht zwischen Haus- und Wildtieren.

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Vor allem Wildtiere stehen auf dem Speiseplan des Wolfs © NABU

Vorurteile werden Wölfen zum Verhängnis

In Sachsen, Deutschlands Wolfsland Nummer Eins, werden in letzter Zeit Stimmen laut, die den Abschuss der Wölfe fordern. In der Lausitz haben in den letzten 13 Jahren 13 Wolfsfamilien eine Heimat gefunden. Die Angst besteht, dass der Wolf Wild- und Nutztierbestände drastisch reduzieren oder sogar gefährlich für den Menschen werden können. Doch all die Ängste gegen den Wolf konnten eindeutig widerlegt werden.

Heute zu seinem Ehrentag, können wir uns über die Rückkehr des Wolfes freuen und die Vorurteilen ablegen.

Quelle: NABU / Text: Christina Jung