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Ruebenlichter

© vauvau (CC BY 2.0)

Rübengeister-Räbenlichter

Halloween in Deutschland: So verschieden wird das Fest gefeiert

Warum eigentlich Halloween, wenn wir eine eigene Tradition haben? In vielen Regionen Deutschlands schnitzen die Kinder im November selbst gemachte Laternen – nicht aus Kürbissen, sondern – aus Rüben. Was es damit auf sich hat und wie man die natürlichen Laternen selber bastelt, erfahren Sie hier.

Die Rübengeister, Räbenlichter und Rummelebooze, oder wie auch immer die regionale Bezeichnung dafür ist, bezeichnet ein Brauchtum in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Siebenbürgen, an dem sich vor allem Kinder im ländlichen Raum beteiligen.

  • Hell erleuchtet wird dieses süße Häuschen durch hunderte Rübenlichter © vauvau (CC BY 2.0)
  • Aus Rübenlichtern lassen sich schnell auch Tiere darstellen © vauvau (CC BY 2.0)
  • Auch Piraten kommen bei dieser kunstvollen Ausstellung nicht zu kurz © vauvau (CC BY 2.0)
  • Aber auch Prominente wie Amy Winehouse oder... © vauvau (CC BY 2.0)
  • Charlie Chaplin kommen in dieser Inszenierung nicht zu kurz © vauvau, Charlie Chaplin (CC BY 2.0)
  • Auch der Kampf zwischen Cowboy und Indianer lassen sich mit Rübenlichtern schön erleuchten © vauvau, Wild West (CC BY 2.0)
  • Aber auch das eigene Haus kann durch Rübenlichter schön erstrahlt werden © vauvau (CC BY 2.0)
  • Jedes einzelne Rübenlicht kann schön verziert werden © Clemens v. Vogelsang, Räbeliechtli (CC BY 2.0)

Im Zeitraum um Allerheiligen und Allerseelen werden dabei aus einfachen Rüben (Herbstrüben, Krautrüben, Futter- oder Zuckerrüben) lustige oder schaurige Laternen geschnitzt. Die Ursprünge dieses Brauches sind nicht eindeutig geklärt. Jedoch kann man Ähnlichkeiten zum irisch-amerikanischem Halloween feststellen. Der wesentliche Unterschied allerdings darin, dass keine Verkleidungen zum Einsatz kommen.

Anleitung zum Schnitzen eines Rübengeistes

Sie benötigen:

  • eine frische Rübe
  • ein Messer
  • einen Kugelausstecher oder Löffel
  • eventuell Ausstechförmchen
  • eine Schnur
  • und eine Kerze

Von den frisch geernteten Rüben einen 3-5cm dicken Deckel vom oberen rötlichen Rand abschneiden. Aus dem Deckel den Krautansatz als Luftloch für die Kerze herausschneiden. Mit einem Löffel die Rübe aushöhlen, bis die Wand nur 1-2 cm dick ist.
Tipp: Hilfreich ist es, mit einem Messer 1 cm vom Rand entfernt senkrecht tief in die Rübe rundum einzuschneiden. Dadurch gelingt es Ihnen leichter den Abstand gleichmäßig einzuhalten.

Ruebenlichter

Die Rübenburg in Stöcken bei Uelzen veranstaltet am 17. November ein Räbenlicht-Fest © Rübenburg

Zum Verzieren entweder Ausstechförmchen leicht in die Außenhaut eindrücken und anschließend die rötliche, ca. 1 mm dünne Haut innerhalb des Musters abschälen oder mit einem Messer individuelle Muster einschnitzen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie die Wand der Rübe nicht durchstoßen, da ansonsten die Stabilität der Laterne erheblich leidet. Doch die Arbeit des Verzierens beginnt oftmals schon bei der Auswahl des Rübenkopfes. Natürliche Beulen, Warzen, Höcker und Verwurzelungen werden in die Formgebung mit einbezogen. Teilweise können auch nur Mund-, Nasen- und Augenöffnungen in die Rüben geschnitzt werden.

Das Rübenlicht kann nun entweder mit einem Teelicht im Innern vor die Haustür, auf Treppen oder ähnliches als Licht aufgestellt oder zu einer Laterne weiterverarbeitet werden.

Dazu müssen Sie als Halterung 3 Löcher in den Rumpf als auch in den Deckel stechen und mit 3 dicken Schnüren zu einer ca. 35 cm langen Aufhängung zusammenziehen.

Die Rübenlichter in regionalen Varianten

Rubebötz in Thüringen
Rubebötz ist ein Wort aus der thüringisch-hennbergischen Mundart (entspricht „Rübengeist“).

Rummelebooze im Saarland
Im Saarland werden sie Rummelebooze genannt, was ebenfalls als „Rübengeist“ zu übersetzen ist. Rummel steht für Futterrübe und Booze für Verkleidung/Vermummung (vgl. Faasebooze für Personen, die ein Fastnachtskostüm tragen). Der Rummelebooze werden im Saarland meist vor der Haustür oder auf eine Fensterbank gestellt, damit sie von außen gut sichtbar sind.

Dickwurzmann in Mittel- und Oberhessen
In Hessen heißt die ausgehöhlte Rübe Dickwurzmann nach der hessischen Bezeichnung Dickwurz für die Futterrübe. Die Dickwurzlaterne wird am Abend durch die Orte getragen oder einfach im Garten aufgestellt. In manchen Gegenden, etwa im Taunus, ist für die ausgehöhlten Dickwurzen auch der Begriff Gliihnische Deijwel o.ä. gebräuchlich.

Flenntippln in der Oberlausitz
Flenntippln ist ein Wort aus der Oberlausitzer Mundart und leitet sich von den Wörtern flennen für weinen und Tippl für Töpfchen her, da es durch das Flackern der Kerze so aussieht, als würde das Flenntippl weinen.  An den Abenden vor Allerheiligen stellen die Kinder die Flenntippl in Vorgärten von Bekannten und Nachbarn auf, klingeln und verstecken sich anschließend, um beim Entdecktwerden Süßigkeiten zu erhalten.

Räbeliechtli in der Schweiz
Aus Anlass des Einbringens der letzten Feldfrüchte im November stellen die Kinder in verschiedenen Schweizer Kantonen solche Laternen her. Dazu gibt es oftmals Umzüge, bei denen die Kinder das Lied „Rääbeliechtli, wo gasch hii?“ singen.

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Text: Christina Jung, Titelbild: © Clemens v. Vogelsang, Räbeliechtli (CC BY 2.0)