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Die Ferkel liegen tot auf dem Boden. © Bild: SWR

© Bild: SWR

Der Preis von Billigfleisch

Mord & Tierquälerei in Ferkelzuchtbetrieb: ARD-Reportage zeigt katastrophale Zustände

Die ARD-Reportage Exclusiv im Ersten "Deutschlands Ferkelfabriken" zeigt die katastrophalen Zustände in den Ferkelzuchtbetrieben. Dort gehören Tierquälerei und Mord zum Alltag, damit die Verbraucher billiges Fleisch im Supermarkt und beim Discounter kaufen können.

Hier ist kein Platz zum Leben. © Bild: SWR

Hier ist kein Platz zum Leben. © Bild: SWR

Frisch geborene, süße Ferkel werden einfach so und auf brutalste Weise getötet. Dies scheint Alltag in deutschen Ferkelzuchtbetrieben zu sein, wie die ARD in einer Reportage im Rahmen der Reihe „Exclusiv im Ersten“ am Montag, den 14. Juli 2014, um 22.05 Uhr, zeigt. Monika Anthes und Edgar Verheyen zeigen in der Reportage schonungslos das tägliche Leben der Tiere in den Betrieben, in denen Schmerzen und Tod allgegenwärtig sind.

Auch die Sauen leben auf engstem Raum. © Bild: SWR

Auch die Sauen leben auf engstem Raum. © Bild: SWR

Die Tiere sind verletzt. © Bild: SWR

Zu eng © Bild: SWR

Tierschutz vernachlässigt: Gewalt & Mord

Die Bilder, die in der Reportage "Deutschlands Ferkelfabriken" über Ferkelzuchtbetriebe gezeigt werden, sind schockierend. In ungefähr zehn Ställen haben Tierschützer Kameras installiert und so den Umgang des Personals mit den Tieren überprüft. Sauen stehen mit Wunden verletzt auf kleinstem Raum, kleine Ferkel sterben kurz nach der Geburt oder werden sogar getötet. Arbeiter gehen durch Ställe schlagen wahrlos und routiniert Tiere auf dem Boden tot und werfen sie in Kadavertonnen. Auch lebende Tiere kommen in die Tonnen gemeinsam mit toten Tieren und Nachgeburten. Es sind drastische Bilder, die gezeigt werden, aber sie müssen der Öffentlichkeit gezeigt werden, denn die Reportage stellt die wichtige Frage danach, warum so viele Ferkel sterben müssen, ob dahinter ein System steckt und ob das der Preis ist, der gezahlt werden muss, damit Fleisch besonders billigt bleibt?

Die Tiere sind verletzt. © Bild: SWR

Die Tiere sind verletzt. © Bild: SWR

Tierfabrik anstelle vom Stall

Der ehemalige Kreisveterinärdirektor Dr. Karl Fikuart ist schockiert über die Aufnahmen: „Das ist eine Verrohung, die kaum noch zu übertreffen ist. Das sind keine Tierunterkünfte mehr, das ist eine Fabrik. Ich schäme mich als Tierarzt, dass wir nicht aufgepasst haben, dass dieses System sich nicht in dieser Form ausbreiten konnte und praktisch zum Standard geworden ist.“ Das breitgefächerte Filmmaterial aus unterschiedlichen Ställen zeigt, dass eine derartige Behandlung der Tiere keine Ausnahme ist. Dr. Cornelie Jäger, Tierärztin und Tierschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg erläutert: „Insgesamt reden wir von hunderttausenden von Tieren, die wahrscheinlich Überlebenschancen gehabt hätten und zu Unrecht gestorben sind, oder getötet worden sind."

Zu schwache Tiere sterben oder werden getötet, oft direkt nach der Geburt. © Bild: SWR

Zu schwache Tiere sterben oder werden getötet, oft direkt nach der Geburt. © Bild: SWR

Billig geht vor

Auch Prof. Markus Mau, Lebensmittelökonom, kommt zu Wort und erläutert, dass diese Art der Tierzucht daraus resultiert, dass Landwirte nur noch wenig Zeit für einzelne Tiere haben und trotzdem möglichst viel Geld verdienen wollen. Da die Abgabepreise sehr gering sind, muss es zur Massenproduktion kommen. Mau sagt: „Die Tiere tragen in letzter Konsequenz die Auswirkung der Preisstruktur, die wir im Supermarkt mit erzeugen." Um billige Preise für den Supermarkt halten zu können, setzen Landwirte auf Masse. Je mehr Ferkel pro sau desto mehr Geld. Kranke oder schwache Neugeborene kosten nur Geld und so ist es einfacher die Tiere zu töten. Der Stall wird zur Fabrik für billiges Fleisch.

Wer die ganze Dokumentation sehen und mehr erfahren will, muss am Montag den 14. Juli um 22.05 Uhr „Exclusiv im Ersten“ anschalten.

Quelle: SWR
Text: Kristina Reiß