Vergiftung durch Spruehchemikalie Lasso im Tank
Erfolg gegen Monsanto

Vergiftet: Agrarkonzern verliert Prozess

Er spuckte Blut, wurde ohnmächtig und lag sogar im Koma. Paul Francois Nervensystem ist vermutlich nachhaltig geschädigt, er kann nur noch halbtags arbeiten. Schuld ist laut dem 47-jährigen Landwirt der Agrarkonzern Monsanto.

Immer wieder Monsanto! Nicht nur im Zusammenhang mit dem Handelsabkommen TTIP fällt der Name des Megakonzerns in letzter Zeit immer häufiger. Jetzt sorgt die Klage des französischen Landwirts Paul Francois für Aufsehen, der den Agrarriesen für schwere gesundheitliche Schäden verantwortlich macht.
Jahrelang verwendete Francois die Sprühchemikalie „Lasso“ des Konzerns, um seine Produktion zu steigern und war damit auch zufrieden. Doch dann überprüfte er einen mit dem Mittel gefüllten Tank und atmete dabei dessen Dämpfe ein. Mit fatalen Folgen: Dem Landwirt wurde schwindlig, er spuckte Blut, fiel in Ohnmacht. Nachdem er sogar für einige Zeit im Koma lag, konnte er ein Jahr lang überhaupt nicht arbeiten und seitdem nur halbtags, weil er unter starken Kopfschmerzen und chronischer Müdigkeit leidet.

Gefahr von „Lasso“ ist seit Jahrzehnten bekannt

Deswegen verklagte der 47-Jährige Monsanto – mit Erfolg. Das Berufungsgericht bestätigte das Urteil gegen den Konzern, der Francois gerecht entschädigen muss, sobald die medizinischen Untersuchungen abgeschlossen sind. Doch Monsanto weist alle Vorwürfe von sich und behauptet, „Lasso“ sei nicht gefährlich. Eine glatte Lüge: Seit 1980 ist das Gegenteil bekannt! In einigen Ländern war das Mittel deswegen schon seit Jahren verboten, bevor Frankreich erst 2007 nachzog. Obwohl das Urteil bereits 2012 verkündet wurde, steht die medizinische Einschätzung, die über die Höhe der Entschädigung entscheidet, noch aus. Doch schon heute steht fest, dass es sich um ein historisches und möglicherweise wegweisendes Urteil handelt. Denn es ist das erste Mal, dass ein Hersteller von Pestiziden wegen Vergiftung verurteilt wurde!

Lasso ist gefaehrlich

Vorsicht vor Pestiziden

Immer wieder Klagen gegen Monsanto

Ganz allgemein sind Klagen gegen Monsanto aber keine Seltenheit. Ein bekanntes Beispiel für die Machenschaften des Agrochemiekonzerns ist das Entlaubungsmittel Agent Orange, das im Vietnamkrieg im großen Stil eingesetzt wurde. Tausende Vietnamesen und US-Soldaten wurden vergiftet und trugen zum Teil schwere gesundheitliche Schäden davon. Noch heute leiden unzählige Menschen unter den Folgen des Gifts, doch das US-amerikanische Bundesgericht lehnte 2005 eine Klage der vietnamesischen Vereinigung der Opfer von Agent Orange gegen Monsanto und weitere Chemiekonzerne ab.
In Anniston, Alabama, entsorgte Monsanto fast vierzig Jahre lang Millionen Tonnen von Nebenprodukten der PCB-Erzeugung. Dass diese Stoffe giftig sind und Krebs auslösen können, war dem Konzern schon lange vor dem Prozess bekannt gewesen, der sich über Jahrzehnte hinzog. An dessen Ende musste Monsanto Entschädigungen in Millionenhöhe an 20.000 Einwohner von Anniston zahlen.

Finger weg von Giftigen-Produkten

Jeder noch so kleine Erfolg gegen Megakonzerne wie Monsanto, die immer mehr Macht erhalten und auf Kosten der Verbraucher und der Umwelt ihre Gewinne maximieren, ist wichtig und gut. Rückgängig machen lässt sich die jahrelange Vergiftung der Natur und der Menschen aber auch mit noch so schwindelerregenden Entschädigungssummen nicht.
Um dagegen vorzugehen, hilft nur eins: Informieren Sie sich genau über die Inhaltsstoffe! Kaufen Sie möglichst keine Produkte die hier gelistet sind. Umfassende Informationen finden Sie hier.
Und helfen Sie mit, das Handelsabkommen TTIP zu stoppen, das den Großkonzernen noch mehr Macht und Handlungsspielräume einräumen soll. Unterschreiben Sie jetzt gegen TTIP!

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Textquelle: Action Freedom; taz; BUND, Bildquelle: Thinkstock © johavel, Thinkstock © sauletas, Thinkstock © neonmaciej, Autor: rok