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Ökologische Landwirtschaft: BÖLW kritisiert EU-Vorschlag.

Ökologische Landwirtschaft und Biodiversität: EU macht Gesetzesvorschlag, der Monokulturen nur bedingt einschränkt.

EU-Vorschlag zu ökologischer Landwirtschaft wird kritisiert

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, kurz BÖLW, kritisiert die aktuellen Gesetzesvorschläge der Europäischen Kommission zur Neuausrichtung der gemeinsamen EU-Agrarpolitik ab dem Jahre 2013. EU-Zahlungen an Landwirte sollen mit weniger nützlichen Maßnahmen zur Steigerung der ökologischen Landwirtschaft gekoppelt werden.

«Mit ihren Vorschlägen tritt die Kommission weitgehend auf der Stelle, ein Systemwechsel hin zu einer umweltfreundlichen und bäuerlichen Landwirtschaft in Europa ist so nicht zu bewirken», bewertet BÖLW-Vorstandsvorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein kritisch die am 12.102011 veröffentlichten Reformvorschläge der EU zur Intensivierung der ökologischen Landwirtschaft. Grundsätzlich als positiv schätzt BÖLW-Chef Prinz zu Löwenstein zwar die Vorgabe der Kommission ein, also dass Landwirte auf mindestens sieben Prozent ihrer Fläche ökologische Vorrangflächen wie Hecken oder Blühstreifen einrichten müssten. Dies soll, laut Gesetzesvorschlag die Grundlage dafür, sein, dass Landwirte weiterhin Direktzahlungen erhalten. Der Förderung der ökologischen Landwirtschaft sei dies aber nicht zuträglich. Und viele Bauern sehen dies als Zwangsstillegung ihrer Ackerfläche an.

«Dass Direktzahlungen an die Landwirte künftig an die Einhaltung ökologischer und sozialer Kriterien gebunden sein werden, ist zwar ein Schritt in richtige Richtung, die dafür festgelegten Kriterien führen aber zu keiner nennenswerten Änderung der gegenwärtigen Praxis in der Landwirtschaft», so Löwenstein. Eine vermehrt ökologische Landwirtschaft fördere dies nicht. Denn es reiche nicht aus, gleichzeitig die Vorgabe zu erteilen, dass auf maximal 70 Prozent der Ackerflächen eine einzige Frucht stehen dürfte. Den mehr als schädlichen Trend der Ausbreitung von Monokulturen, wie etwa Mais, zu bremsen sei dies nicht förderlich.

BÖLW-Mann Löwenstein stimmt Bundesministerin Aigner in ihrer Bewertung dieses Legislativentwurfes bei. Sie fordert, dass neu beschlossene Maßnahmen einen wirklichen Mehrwert für Umwelt und Natur bringen müssen, die ökologische Landwirtschaft forcieren sollten. Hecken und Sträucher, sorgen vielleicht für Biodiversität, an der Tatsache der Monokulturen ändert dies aber weniger. Auch wenn ein finanzieller Druck auf die Landwirte in der EU ausgeübt wird.

«Ministerin Aigner muss deshalb jetzt dafür sorgen, dass die Agrarpolitik ab 2014 so ausgestaltet wird, dass sie zu einer tatsächlichen Ökologisierung der Landwirtschaft führt. Sie muss ihren Worten, wonach öffentliche Gelder für öffentliche Güter eingesetzt werden müssen, jetzt Taten folgen lassen», so Löwenstein. Der BÖLW fordert indes andere Maßnahmen und die Landwirtschaft ökologischer, zumindest vielfältiger zu gestalten. Gerade die Direktzahlungen sollen stattdessen an eine dreigliedrige Fruchtfolge gebunden sein. Diese solle vorgeben, dass der Anteil einer Frucht auf maximal 50 Prozent begrenzt sein sollte und einen Mindestanteil von zehn Prozent Leguminosen vorsieht. Leguminosen sind entweder Hülsenfrüchte oder kleeartige Futterpflanzen, die in der ökologischen Landwirtschaft sowohl als Gründüngung als auch zur Sticksoff-Anreicherung der Böden dienen. Gerade letzteres macht die Böden fruchtbarer.

Die ökologische Landwirtschaft stelle einen Eckpfeiler und gleichzeitig ein Vorbild für eine nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft dar. Deshalb müsse, so Löwenstein, mit einer vorrangigen Förderung der ökologischen Landwirtschaft die Umstellung auf diese nachhaltige Wirtschaftsweise forciert werden. Neben den positiven Umwelteffekten könne nur so die Nachfrage der Verbraucher nach Bio-Produkten als Chance für die heimische Produktion genutzt werden. Nicht nur in Zeiten vermehrt kommunizierter Lebensmittel-Skandale, die die Einstellung der Verbraucher nachhaltig beeinflusst und Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft den «roten Teppich» ausrollt.

Quelle: Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft, Text: JRB