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Teller oder Tonne, eine Kampagne des Verbraucherschutzministeriums. Bild: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Kampagne gegen Verschwendung von Lebensmitteln

Eine Informationskampagne soll dazu beitragen, dass Produkte mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum künftig nicht mehr automatisch im Müll landen. Bundesweit sollen Flyer in den Lebensmittelmärkten verteilt werden, um mit Missverständnissen über die Haltbarkeit von Lebensmitteln aufzuräumen. «Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum, sondern eine Orientierungshilfe», sagte die CSU-Politikerin am Montag in Berlin.

Insgesamt wandern in Deutschland laut einer aktuellen Studie jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel in den Abfall. Die Privathaushalte werfen jährlich 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll, zwei Drittel davon wären noch genießbar gewesen. Einen Grund für die Verschwendung sieht Aigner im falsch verstandenen Mindesthaltbarkeitsdatum. In der Regel könne ein Produkt auch mehrere Tage nach Ablauf der Frist ohne Bedenken verzehrt werden, betonte sie.

Ziel: Abfallmengen zu halbieren

Verbraucher sollten dann durch Sehen, Riechen und Probieren selbst beurteilen, ob die Lebensmittel noch genießbar seien, empfahl Aigner. Gleichzeitig rief sie dazu auf, im Supermarkt darauf zu achten, nicht zu viel einzukaufen. Ihr Ziel sei es, die Abfallmengen zu halbieren, sagte die Ministerin.

Vier Millionen Infoblätter in 21.000 Supermärkten

In den nächsten Tagen soll die Kampagne anlaufen. Dann werden vier Millionen Infoblätter in 21.000 Supermärkten verteilt. Diese enthalten auch Tipps zur richtigen Lagerung von Lebensmitteln.

Handel lehnt Änderung der Formulierung ab

Unterstützt wird die Initiative vom Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVL). Rund die Hälfte der Lebensmittelmärkte, darunter auch Discounter, beteilige sich an der Aktion, sagte BVL-Präsident Friedhelm Dornseifer. Das Mindesthaltbarkeitsdatum habe sich bewährt, eine Umbenennung halte er nicht für sinnvoll.

Es handele sich um eine verständliche und «seit 30 Jahren gelernte» Formulierung, betonte er. Auch Aigner hatte im Herbst entsprechende Forderungen des Koalitionspartners FDP abgelehnt.
Stattdessen sei eine bessere Aufklärung der richtige Weg, sagte Dornseifer. Umsatzeinbußen durch einen geringeren Absatz befürchte er nicht.

Der Lebensmittelhandel bemühe sich darüber hinaus, durch geringe Bestellmengen und eine hohe Bestellhäufigkeit das Wegwerfen von Lebensmitteln zu minimieren. Was dennoch nicht verbraucht werde, gehe zu einem großen Teil als Essensspende an die Tafeln, fügte Dornseifer hinzu. In den rund 900 Einrichtungen wird das Essen an Bedürftige verteilt.

Verbraucher ändern ihr Verhalten

Laut einer Umfrage im Auftrag des Ministeriums hat die Diskussion über das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits zu einer Veränderung des Verbraucherverhaltens geführt. 81 Prozent erklärten, von der Diskussion gehört oder gelesen zu haben. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) von ihnen gab an, inzwischen schon etwas im Umgang mit Lebensmitteln geändert zu haben.

Quelle: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Sarah Kern