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Bio-Tomaten sind gesünder

Nicht immer heißt 'bio' auch gesünder. Doch bei der Bio-Tomate haben Forscher nun nachgewiesen, dass die Früchte wesentlich mehr Vitamin C und gesunde sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. (c) Hemera/Thinkstockphotos

Die Bio-Tomate: Chemiefrei, vitaminreicher und gesünder

Bio-Tomaten enthalten nachweislich mehr Vitamin C und viele andere gesundheitsfördernde Stoffe, vergleicht man sie mit dem konventionell angebauten, roten Gemüse, welches genau genommen eine Frucht beziehungsweise eine Beere ist. Insbesondere wenn die Pflanzen unter Stress stehen und keinen Kunstdünger erhalten ist dies der Fall, so eine aktuelle Studie.

Laut dem Allgemeinen Informationsdienst aid und einer brasilianischen Studie zufolge sind Bio-Tomaten-Pflanzen während des Fruchtwachstums  mehr Stress ausgesetzt. Dies scheint das Ergebnis einer Vergleichsstudie zu sein, bei der Flächen mit konventionellem Anbau parallel untersucht wurden. Die Felder für den Bio-Anbau wurden lediglich mit Gülle, mit Resten von Hülsenfrüchten und einem Nebenprodukt der Zuckerproduktion aus Zuckerrohr, der Bagasse, vorbereitet. Während des Wachstums wurden die Bio-Tomaten lediglich mit Löschkalk und Kupfersulfat gegen Pilzerkrankungen geschützt.

Kleinere Früchte aber besser im Geschmack und mehr Vitamine

Die konventionell angebauten Tomaten hingegen erhielten kontinuierlich den im Anbau üblichen mineralischen Kunstdünger und Standard-Pflanzenschutzmittel. Die Wissenschaftler nahmen Proben von den Früchten in unreifem Zustand, in einem Zwischenzustand und bei der Ernte der ausgereiften Tomaten. Dabei wurden die Früchte unter anderem nach ihrer Größe, dem Gewicht und auf die Menge an bestimmten Inhaltsstoffen wie Zucker, Vitamin C oder sekundäre Pflanzenstoffe wie Phenole untersucht. Das Ergebnis war, dass Bio-Tomaten zwar ein um 40 Prozent geringeres Gewicht und eine geringere Größe als konventionell angebaute Früchte hatten. Dies ist vermutlich auf die gute Stickstoffversorgung durch den mineralischen Dünger und die generell besseren Wachstumsbedingungen im konventionellen Anbau zurückzuführen. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass offensichtlich die biologisch erzeugten Tomaten während des Fruchtwachstums mehr oxidativem Stress ausgesetzt sind. Dieser werde durch die letztlich natürlichen Wachstumsbedingungen ausgelöst.

Das ergebe zwar kleinere Früchte, doch gleichzeitig werde mehr Zucker gebildet, verantwortlich für einen vollmundigeren Geschmack, sowie mehr wertvolle, positive Inhaltsstoffe. So enthielt die Bio-Tomate im erntereifen Zustand um 57 Prozent mehr Vitamin C und um 139 Prozent mehr gesundheitsfördernde Phenole. Diese Substanzen schützen die Zellen vor aggressiven freien Radikalen. Zudem wurden in den Bio-Tomaten bestimmte antioxidativ wirkende Enzyme in größeren Mengen nachgewiesen. Demnach führt Stress in Maßen – wie hier beim Bio-Anbau der Früchte - zur Anreicherung von Mikronährstoffen und erhöht damit die Fruchtqualität, erklären die Wissenschaftler. Weitere Studien seien jedoch nötig, um die Auswirkung des Stresses auf die Stoffwechselprozesse in der Frucht zu entschlüsseln.

Bald beginnt wieder die Pflanzzeit, auch für Tomaten. So gelingt der Anbau im Garten und auf dem Balkon.

Text: Jürgen Rösemeier