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Gesundheitsfalle Essen! Wie giftig sind unsere Lebensmittel?

Dönerspieße aus Gammelfleisch, Fruchtsäfte als Zuckerbrühe, Wurst aus Fleischresten und als natürlich deklarierte Lebensmittel entpuppen sich als Giftschleudern. Unser Essen ist verpestet und was in den Regalen mancher Supermärkte liegt ist chemischer als eine Einkaufstüte aus Plastik. Wo bei Lebensmitteln geschwindelt wird und welche Produkte wirklich nachhaltig und gesund satt machen erklärt Ihnen ecowoman.de.

Es klingt so natürlich, so gesund und so menschenfreundlich: Ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe steht auf dem Label, das markant und unübersehbar auf der Verpackung ins Auge springt. Doch die Hersteller haben die Giftkeule versteckt. Sie lauert in Extrakten, die ins Produkt gemischt und nicht deklariert werden. Hinter dem zusatzstofffreien Süppchen kann eine mit Glutamat verseuchte Brühe lauern. Ein leckerer Fruchtsaft könnte mit 40 Würfeln Zucker gepuscht worden sein …

Die Liste der Schweinereien ließe sich fast unendlich fortsetzen. Das Versprechen «ohne künstliche Farbstoffe» löst sich in Luft auf, denn immer wieder mengen die Produzenten Konzentrate aus Obst und Gemüse ins Essen, die nicht als E-Nummern ausgezeichnet werden müssen, und deren Qualität keineswegs hochwertig sein muss. Wie übel die Verbraucher übers Ohr gehauen werden bestätigte eine Untersuchung der Verbraucherzentralen aus dem Jahre 2010.

151 Produkte mit den sogenannten Clean Labels (so nennt man diese Werbeversprechen auf den Verpackungen) wurden geprüft. 90 Prozent der Lebensmittel mit der Botschaft «ohne Geschmacksverstärker» wurden anderweitige Geschmacksverstärker eingesetzt. 60 Prozent der Produkte «ohne Farbstoffe» wurden mit Ersatzstoffen gefärbt. Trotz dem Versprechen «Natur pur» oder «natürlich» wurden in Produkte Zusatzstoffe gefunden, die nicht aus Mutter Natur stammen. Wer die neue Onlineseite www.lebensmittelklarheit.de vom Bundesverband der Verbraucherzentralen studiert läuft Gefahr an chronischer Übelkeit zu erkranken oder zumindest Wut im Bauch zu bekommen. Verbraucher werden belogen, betrogen, hintergangen und für dumm verkauft. Weitere Beispiele gefällig? Bitte schön: Essen Sie gerne Kalbsleberwurst? Ob in dem Wurstschlauch tatsächlich nur Kalbreste enthalten sind ist keineswegs sicher! Mit Hilfe von Enzymen werden schinkenähnliche Produkte zu Rohschinken. Ob ihr Ei von glücklichen Hühnern kommt, so wie es auf der Schachtel steht, ist Glückssache, denn eine Kennzeichnungspflicht zur Hühnerhaltung gibt es nur bei Legehennen.

Teils gegen Windmühlen kämpft foodwatch – «die Essensretter». Die Organisation klagte auf Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle der Lebensmittelbuchkommission. Dieses Gremium bestimmt Richtlinien und Leitsätze für Verkehrsbezeichnungen von Lebensmitteln. Dabei handelt es sich um Definitionen von Lebensmitteln, die beim Konsumenten irreführende Eindrücke hinterlassen können.

Beispiel: zusammengefügte Fleischfasern dürfen als Formfleisch-Schinken bezeichnet werden und beschädige Salzheringe als Wrackheringe. Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen wies die foodwatch-Klage in zweiter Instanz zurück. Die Frage ist berechtigt: Was ist so geheim an diesen Sitzungsprotokollen? Darf der Verbraucher nicht erfahren, was für Schummelbegriffe auf den Produkten ranken, die er verzehrt? Intransparenz fördert Spekulationen und schadet in diesem Falle dem Verbraucher.

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Die Milchschnitt wurde von foodwatch zum dreistesten Werbelügner 2011 gekürt.

Und foodwatch stochert weiter im Bürokratendschungel. Sie klagten gegen das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, weil die Behörde seit drei Jahren die Auskunft darüber verweigert, welche Fleischproben die amtlichen Lebensmittelkontrolleure beanstandet haben. Den Goldenen Windbeutel für die dreisteste Werbelüge verlieh foodwatch in diesem Jahr der Milch-Schnitte von Ferrero. In der Werbung wird das süße Sandwich als leichte Zwischenmahlzeit angepriesen. Tatsächlich ist die Kalorienbombe «schwerer» als eine Sahnetorte. Anne Markwardt von foodwatch erklärte: «Die Milch-Schnitte hat mehr Zucker, mehr Fett und mehr Kalorien als Schoko-Sahnetorte. Mit so einer krass irreführenden Werbung trägt Ferrero eine erhebliche Mitverantwortung dafür, dass in Deutschland bereits 15 Prozent der Kinder als übergewichtig gelten.» Nun fragt sich der Verbraucher wie er all diese Schummeleien umgehen kann? Eine möglichst große Sicherheit bieten Produkte, die mit Bio-Siegeln gekennzeichnet sind. Hier eine Übersicht zu den gängigen Biosiegeln:

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Das Deutsche Bio-Siegel finden Sie auf 62.000 Produkten.

Deutsches Bio-Siegel: wird seit 2001 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vergeben. Mittlerweile ziert es mehr als 62.000 Produkte. Nicht erlaubt sind bestrahlte Lebensmittel, künstliche Pflanzen- und Düngemittel sowie die Fütterung von Tieren mit Wachstumsmitteln und Antibiotika und die Verwendung gentechnisch veränderter Organismen. 95 Prozent der Zutaten müssen aus ökologischem Anbau kommen. Tiere müssen artgerecht gehalten und mit ökologisch produziertem Futter gefüttert werden. Aber. 47 Zusatzstoffe wie z.B. Pökelsalz sind erlaubt.

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Das Siegel von Bioland steht für eine ökologische Landwirtschaft.

Bioland: Die Produkte von Bioland unterliegen einer strengen Kontrolle. Alle angeschlossenen Landwirte wirtschaften nach den ökologischen Richtlinien. Es darf nur Saatgut aus ökologischem Anbau verwendet und keine chemisch-synthetischen Düngemittel eingesetzt werden. Es dürfen nur 24 Zusatzstoffe verwendet werden. Alle Betriebe, die das Biolandlabel verwenden werden regelmäßig von unabhängigen Kontrolleuren überprüft.

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Das Siegel Naturland ist weltweit im Einsatz und verspricht die Einhaltung höchster ökologischer Standards.

Naturland: Der Verband ist international organisiert. Weltweit haben sich über 53.000 Landwirte angeschlossen. Naturland Bauern und Verarbeiter arbeiten mit höchsten ökologischen Standards, die strenger sind als die gesetzlichen Anforderungen der EG-ÖKO-Verordnung. Gentechnik und chemisch-synthetische Düngemittel sind tabu. Es dürfen nur 21 Zusatzstoffe eingesetzt werden. Ökologischer Landbau nach den Naturland Richtlinien beruht auf einer ganzheitlichen systemorientierten Betrachtung und decken Bereiche ab, die in der EG-Öko-Verordnung nicht geregelt sind, wie z.B. die Sozialrichtlinien. Seit 2010 gibt es die Naturland Fair Zertifizierung, die sich auch auf heimische Produkte bezieht. Des Weiteren sind Fische und Meeresfrüchte aus Naturland Aquakultur sowie Wildfisch aus Naturland zertifizierter nachhaltiger Fischerei im Handel zu finden. Auch bei Naturland finden intensive Kontrollen durch unabhängige Experten statt.

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Das Demeter-Siegel steht für eine Landwirtschaft, welche den ganzen Naturkreislauf mit einbezieht.

Demeter: Der Verband fördert die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise nach Rudolf Steiner. Der älteste Anbauverband vertritt die Philosophie des ganzheitlichen Organismus. Das heißt, der gesamte Hof wirtschaftet in allen Teilbereichen nach den Demeter-Prinzipien im Einklang mit Tier und Natur. Als Düngemittel werden Naturpräparate verwendet, die Boden und Pflanzen nachhaltig kräftigen. Auch bei Demeter finden intensive Kontrollen statt.

Bild: iStockphoto, Thinkstock / Text: Ulrike Rensch