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Wiesenhof Skandal: Kranke und verletzte Hühner.

Glückliche und gesunde Hühner sehen anders aus. Quelle: Peta

Merkl gibt Verdienstkreuz nach Wiesenhof-Skandal-Reportage zurück

Kaum hat eine ARD-Reportage die verheerenden Zustände bei der Massenzucht von Wiesenhof-Hähnchen angeprangert, wird reagiert. In der Schweiz nehmen Einzelhandelsketten Wiesenhof-Hähnchen aus den Regalen und Merkl gibt aus Ablehnung Auszeichnung zurück. Was war da los?

Greenpeace vermeldet, dass die drei größten Schweizer Einzelhandelsketten Produkte des in die Kritik geratenen deutschen Geflügelproduzenten Wiesenhof aus dem Angebot nimmt. Die drei Unternehmen sind Migros, Coop und Denner. Alle drei haben bestätigt, dass sie aufgrund der Zustände bei der Zucht von Wiesenhof-Hähnchen die Produkte von Wiesenhof nicht mehr verkaufen werden. Dies ist eine konsequente Reaktion auf eine ARD-Reportage, die Ende August gesendet wurde. Der Titel lautete «Das System Wiesenhof. Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und die Umwelt ausbeutet». Aber auch in deutschen Kühlregalen und –Truhen sind die geschundenen Wiesenhof-Hähnchen zu finden und viele Gastronomen servieren Wiesenhof Chicken Wings und Co. Wo bleibt die Reaktion aus Deutschland mag man sich zurecht fragen.

Die ARD-Reportage brachte mit eindeutigen Aufnahmen zum Vorschein, dass bei Wiesenhof alles andere als eine artgerechte Aufzucht stattfindet. Zehntausende gestresster Hühner in nur einer Zuchthalle gehen laut ARD-Reportage gegen Artgenossen an, Kadaver liegen nahezu mumifiziert zwischen den Artgenossen und der Umgang mit den Tieren sei alles andere als pfleglich.

Das Unternehmen aus Visbek in Niedersachsen hatte gegen die Ausstrahlung erfolglos Beschwerde eingereicht. Gezeigt wurden unter anderem Videoaufnahmen, auf denen von Wiesenhof beauftragte Mitarbeiter Puten treten.

Wiesenhof hähnchen: Skandal in der ARD öffentlich gemacht.

Nachhaltigkeit sieht anders aus: 10.000 Hühner auf engstem Raum bei Wiesenhof.Quelle: PETA

Das Schweizer Fernsehen zeigte die Aufnahmen über die Zustände bei Wiesenhof ebenfalls. Bei Coop hieß es, das Unternehmen sei vom Filmmaterial «sehr betroffen» und bedauere zutiefst, dass es anscheinend zu diesen Vorfällen gekommen sei. «Aufgrund der erhobenen Vorwürfe gegen Wiesenhof hat Coop als erste Maßnahme unverzüglich einen Belieferungsstopp für Truthahn ausgelöst.» Wiesenhof argumentiert indes, dass diese Vorfälle auf einen externen Dienstleister zurückzuführen seien. Doch, auch das zeigte die ARD-Reportage, es scheint ein System hinter der tierverachtenden Hähnchenzucht zu stecken. So erklärten es Züchter, die auf ihrem Hof früher Wiesenhof-Hähnchen züchteten, aber aus moralischen Gründen diesen Vertrag aufkündigten.

Moralisch korrekt: CSU-Mitglied Merkl gibt Medaille zurück

Der stellvertretende Landrat, langjähriger Landtagsabgeordneter und Ex-Staatssekretär Dr. Gerhard Merkl aus Kelkheim wird sein Bundesverdienstkreuz aufgrund des Wiesenhof-Hähnchen-Skandals in der ARD-Reportage abgeben. Der engagierte Tierschützer lehnt es ab, diese Medaille zu tragen. Denn, auch der Wiesenhof-Chef Wesjohann ist mit ihr dekoriert.

Tipp für nachhaltigeren Fleischkonsum

Fleisch muss sowieso nicht jeden Tag sein. Aber wenn man doch einmal Fleisch essen mag, dan richtig und aus gesunder, nachhaltiger Tierhaltung. Sicher einkaufen können Sie beim Bio-Bauer, nachhaltigen Züchter oder Hoflanden Ihres Vertrauens. Das ist zwar etwas teurer, doch die nachhaltige Tierhaltung ist artgerecht und vor allem: Der unvergleichliche Geschmack stimmt. Beispiel Huhn: Alleine an einem Gewicht von gerne knapp zwei Kilo aus dem Biohof-Laden sehen wir Verbraucher: Dieses Huhn hatte ein bestimmt glücklicheres, vor allem längeres Leben, als das magere Wiesenhof-Hähnchen. Einen vertrauenswürdigen Händler finden Sie in unserer Suchmaschine für Hofläden, Bio-Bauern und Co.

Quellen: Greenpeace, www.wochenblatt.de, Text: Jürgen Rösemeier