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Seife selber machen

Seife mit Kakaobutter selber machen: natürlich und duftend

Süßer Honigduft, ein Hauch von Lavendel oder Kokos und das Bukett von Rosen und Geranien. Nichts ist sinnlicher, als schöne Düfte, die die Nase verwöhnen. Wenn sie auch noch von selbstgemachter Seife verströmt werden, wird das Händewaschen zum Dufterlebnis. Seife selber machen ist im Trend und gar nicht so schwer. Dafür umso sinnlicher und individueller.

Seife selber machen ist im Trend und nachhaltig.

Seife selbstgemacht: Ein großer Spaß und eine garantiert chemie- und allergenfreie Pflege für die Haut. Noch dazu: Ein tolles Geschenk! Foto: © Thorbecke Verlag, Ostfildern 2011

Make up, Umweltschmutz & Co sollten von der Haut abgewaschen werden, damit sie atmen kann. In der Regel reicht Wasser alleine nicht aus. Um die Haut nicht auch noch mit aggressiven Reinigungsmitteln zu belasten, gibt es nachhaltige und verträgliche Lösungen. Farbenfrohe Seifenstücke ohne künstliche Duft- oder Farbstoffe werden immer häufiger für die Körperpflege empfohlen - doch es gibt nichts über Seife, die selbstgemacht ist. Hier weiß man, was enthalten ist!

Die alte Handwerkskunst, Seife selber zu machen, wird wieder entdeckt. Kein Wunder, wollen wir doch genau wissen, was auch hier die Inhaltsstoffe sind. Wer sich dazu entschließt, einmal seine Seife selber zu machen, wird begeistert sein. Hochwertige, essentielle Öle verleihen der selbst gemachten Seife einen einmaligen und doch natürlichen Duft. Eine Seife, die so heute kaum noch zu kaufen ist. Entdeckt haben wir diese einfache Herstellung von selbstgemachter Seife in dem Buch von Nicola Gouldsmith und Jacqueline Mann, «Natürlich selbst gemacht. Weben, Färben, Kerzenziehen – alte Techniken neu entdeckt».

Seife selber machen: Grundrezept für Kakaobutter-Seife

Duschgel, Reinigungsmilch, Flüssigseifen und Waschlotionen liegen als Saubermacher im Trend. Das klassische Seifenstück findet sich zwar wieder in vielen Variationen auf dem Kosmetikmarkt, aber sie leidet als Waschalternative zu Unrecht immer noch unter einem schlechten Image. Seife wird unter Zugabe von Lauge aus Fetten hergestellt. Üblicherweise werden heute für Körperseifen pflanzliche Fette wie Kokosöl, Olivenöl, Sheabutter oder Palmöl verwendet. Die Reinigungswirkung entsteht durch den leicht alkalischen ph-Wert, der die oft sauren Schmutzpartikel von der Haut löst.
 
Zwar gilt es einige sehr wichtige Schutz- und Vorgehensmaßnahmen einzuhalten, doch das Ergebnis, selbst gemachte Seife, ist wunderbar. Das Grundrezept kann ideal abgewandelt werden in eine Peeling- oder Lehmseife sowie in Shampoo-Stücke für trockenes, fettiges oder dunkles Haar oder für eine empfindliche Kopfhaut. Wichtig ist nur, alle Vorgaben und Vorsichtsmaßnahmen unbedingt einzuhalten (siehe unten).

Arbeitsgeräte, Zutaten und Regeln zum Seife selber machen

Zur Seifenherstellung mit der so genannten Kaltmethode wird Lauge benötigt. Sie wandelt die Öle letztlich in Seife. Dabei ist das heimische Selbermachen von  Seife dem Kochen sehr ähnlich. Übliche Küchenutensilien sind nötig – die aber nicht mehr zum Kochen benutzt werden dürfen! -, eine digitale Küchenwaage, ein großer Plastikkrug, idealer Weise mit Deckel, eine Mikrowelle, eine kleine hitzebeständige Pyrex- oder Glasschüssel, Handschuhe und Schutzbrille (günstig im Baumarkt erhältlich) und lange Ärmel die die Arme schützen. Auch ein alter Arbeitskittel zum Schutz der Kleidung und ein Mundschutz sind ideal, sowie ein Silikon-Spachtel. Zusätzlich ist ein Thermometer vonnöten, ein Handmixer, eine feste Form zum Eingießen der Seifenmasse (oder mehrere kleine Formen), Frischhaltefolie und ein scharfes Messer.

Essentielle Öle und natürliche Zutaten zeichnen die eine hautschonende Seife aus.

Kakaobutter und Kokosnussöl sind die natürlich pflegenden, wohlriechenden Grundzutaten der selbstgemachten Seife. Foto: © Fotolia

Die Zutaten für das Grundrezept der selbstgemachten Kakaobutter-Seife sind: 190 g destilliertes Wasser, 70 g Lauge (Natriumhydroxid) aus der Apotheke oder Drogerie, 200 g Kokosnussöl, 150 g Kakaobutter, 100 g Olivenöl, 50 g Rhizinusöl.

Wichtige Vorsichtsmaßnahmen bei der Herstellung selbstgemachter Seife

Da Lauge, auch Ätznatron genannt, wirklich nicht unbedenklich ist, auf keinen Fall verschluckt werden oder mit der Haut nicht in Berührung kommen darf oder die Dämpfe eingeatmet werden sollen, ist es am besten, diese in einem sehr, sehr gut gelüfteten Raum oder gar im Freien zu verarbeiten. Aus dem Chemieunterricht vielleicht auch noch bekannt: Immer die Lauge in das Wasser geben, NIEMALS umgekehrt! Sonst kommt es zu einer plötzlichen und gewaltigen Explosion des Gemisches, das starke Verätzungen auslösen kann. Also: Erst das Wasser in die Schüssel geben, dann die Lauge vorsichtig zugeben.

Kinder und auch Haustiere sollten sicherheitshalber bei der Seifenherstellung nicht anwesend sein, das Gemisch sollte niemals unbeaufsichtigt sein. Übrigens: Die fertige Seife ist völlig unbedenklich.

Grundlage für selbstgemachte Seifen: Die Laugenherstellung

Die Lauge ist der erste Bestandteil, der beim Selbermachen von Seife nötig ist. Es werden 190 g destilliertes – kühlschrankkaltes! - Wasser benötigt und 70 g Lauge, etwa aus der Apotheke. Eine Glasschüssel oder ein Porzellankrug wird auf eine Küchenwaage gestellt und das kühlschrankkalte Wasser hinzugegeben.

Für die eigentliche Laugenherstellung Handschuhe und Kittel mit langen Ärmeln anziehen und Schutzbrille aufsetzen und die Wage nullen. Aus dem Laugengefäß ganz vorsichtig die 70 g Lauge in eine Schüssel geben. Das Gefäß vorsichtig verschließen und an einem sicheren Platz sofort wieder abstellen. Den Krug mit dem richtig kalten Wasser nehmen und ganz langsam die Lauge hinzugeben. IMMER in DIESER Reihenfolge zusammengeben. Die Mischung wird heiß, dank des kalten Wassers aber nicht zu heiß, zum Verarbeiten. Vermeiden Sie das Inhalieren der ätzenden Dämpfe und mischen Sie das ganze so lange, bis eine homogene Masse entsteht. Für eventuelle Spritzer auf der Arbeitsfläche, zum Abwischen einen mit Essig getränkten Lappen parat halten. Dieser neutralisiert die Lauge.

Selbst gemachte Seife af Basis von Kakaobutter und Olivenöl.

Auch pflegendes Olivenöl verleiht der selbstgemachten Seife ihre natürlich pflegende Wirkung. Foto: © Fotolia

Den Krug sorgsam verschließen und an einem sicheren Platz abkühlen lassen, bis auf etwa 37 Grad.

Kakaobutter-Seife selber machen. Das Mixen der Zutaten

Das Rezept zum Kakaobutter-Seife Selbermachen von Nicola Gouldsmith und Jaqueline Mann ist, so wie es ist, wunderbar. Für die Kakaobutter-Seife, erst die 150 g Kakaobutter in die Schüssel geben, dann die 100 g, 200 g Kokosnussöl und anschließend 50 g Rhizinusöl. Die Inhalte anschließend langsam und in 30 Sekunden-Schritten in der Mikrowelle erwärmen bis alle Zutaten geschmolzen sind. Zwischendurch immer wieder mit einem Silikonspachtel durchrühren. Hat die ölige Masse 37 Grad erreicht und ist auch die Lauge bei 37 Grad – messen mit einem günstigen Thermometer, der nur zur Seifenherstellung verwendet wird -, geht es ans Vermengen der Seife.

Hierzu wieder Schutzbrille, langärmeligen Kittel oder sonstigen Schutz für die Arme sowie Handschuhe anziehen. Die Lauge langsam in das Öl geben. Vorsichtig mit dem Handmixer – der nur für die Seifenherstellung dient – ohne anzuschalten die Lauge einrühren. Ab und zu ganz kurz den Handmixer einschalten. Die selbstgemachte Seife verdickt sich langsam.

Hinterlässt die Seifen-Masse, die vom herausgehobenen Mixer herabtropft eine Spur, dann ist die Konsistenz richtig. Die Seifen-Masse sollte aber nicht zu lange gemixt werden, sonst wird sie laut den Autorrinnen des Buches zu dick zum ausgießen.

Die selbstgemachte Seife in die richtige Form bringen

Seife selber machen und garantiert Naturkosmetik herstellen.

Nachhaltige Pflege ohne Reue: Selbstgemachte Seife für ungetrübtes Waschvergnügen. Foto: © Fotolia

Die Form kann eine große Schüssel sein. Gut geeignet sind auch kleine Formen, die gleich die spätere Seifenform ergeben. Wichtig ist vor dem Abgießen, das Behältnis mit Frischhaltefolie auszulegen. Eingegossen, wird die Seife ebenfalls mit Frischhaltefolie abgedeckt. Ideal ist es, den oder die Behälter in ein altes Handtuch zu wickeln. Das fördert die Verseifung.

Nach 24 Stunden ist die selbstgemachte Seife fast fertig. Sie wird nun aus den kleinen Formen herausgenommen und an einem sicheren Platz auf einem Rost 4 Wochen aushärten lassen. Das macht die Seife auch milder zur Haut. Ist die Seife in einer großen Schüssel, dann wird die Seife mit einem scharfen Messer in die gewünschten Stücke geschnitten.

Die Reinigung des Lauge-Kruges

Damit die Konzentration der restlichen Lauge im Krug reduziert wird, den Krug in ein mit Wasser gefülltes Becken geben. Das macht die Reinigung sicherer. Handschuhe hierbei zu tragen ist sehr zu empfehlen.

Diese und weitere Tipps zu alten, neu entdeckten Techniken, etwa wie man färbt oder webt, finden Sie in dem empfehlenswerten, sehr kreativen Buch «Natürlich selbst gemacht», erschienen im Thorbecke Verlag.

Einfacher in der Herstellung sind individuelle Kerzen, Auch dies fertigen die beiden Autoren in ihrem Buch an. Wie das geht, lesen Sie im Artikel über selbstgemachte Kerzen. Weiterlesen…

Worauf achten, wenn ich doch fertige Seife kaufen möchte?

Normale, fettige und Mischhaut verträgt den ph-Wert von 8-9 einer klassischen Seife problemlos. Häufig finden sich noch sogenannte "Syndets" in den Verkaufsregalen, die im Gegensatz zu Seifen aus synthetischen Rohstoffen hergestellt und mit "ph-neutral" oder "alkalifrei" ausgezeichnet werden. In einer Untersuchung der Umweltberatung Österreich, hat man festgestellt, dass eine klassische Pflanzenölseife bezüglich Hautverträglichkeit gegenüber ihrer flüssigen Pendants bei weitem besser ist, als ihr Ruf. Von der täglichen Verwendung stark rückfettender Duschgels rät "die Umweltberatung" sogar ab, da sich die Haut auf die künstliche Fettzufuhr einstellt und sich nicht mehr selbst regulieren kann. Richtig punkten kann die Seife in Sachen Umweltschutz. Flüssigseifen, Duschgel und Co enthalten viel Wasser, unnötige Verpackungen und synthetische Konservierungsstoffe, die zu Hautirritationen und Allergien führen können. Außerdem benötigt die Herstellung von Flüssigseifen und Duschgelen bei weitem mehr Energie als die Produktion von klassischen Seifen. Die vielen Zusatzstoffe der Flüssigen "Waschmittel" belasten im Vergleich zu Seifenstücken nachweislich Kläranlagen und sind häufig nicht rückstandslos aus dem Wasser zu filtern.

Gute und milde Pflanzenölseifen gibt es mit vielen natürlichen Düften mittlerweile wieder in Reformhäusern, Biofachgeschäften und bei kontrollierten Seifenmanufakturen. Kaufen sie Seife ohne unnötige Umverpackungen. Verwenden Sie Seife sparsam. Für viele Duschbäder ist Wasser zur Hautreinigung dann doch völlig ausreichend. Flüssige Seifen haben gegenüber herkömmlicher Seifen keine hygienischen Vorteile, dafür benötigen sie aber aufgrund ihres hohen Wassergehaltes Konservierungsstoffe. Seifen lassen sich am besten auf speziellen Ablagen trocknen und aufbewahren. So entstehen keine schmuddeligen Seifenstücke oder schmierige Rückstände.

Quelle: Natürlich selbst gemacht, Nocola Gouldsmith & Jacqueline Mann, Thorbecke Verlag. Bild: deposithphotos/belchonok, thinkstock ©chepko danil ©eskaylim ©ipag ©fuse Text: Jürgen Rösemeier