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Artenreiche Buchenwälder wurden zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Buchenwälder wurden zum Weltnaturerbe der UNESCO.

UNESCO Weltnaturerbe

Gut für Artenvielfalt: Buchenwälder sind UNESCO-Weltnaturerbe

Das UNESCO-Welterbekomitee hat in seiner jährlichen Tagung fünf deutsche Buchenwaldgebiete in Hessen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zum Weltnatur-Erbe erklärt. Die fünf im Tiefland liegenden Buchenwälder sind weltweit einzigartig. Damit wurde viel zum Erhalt der Artenvielfalt getan.

Von Natur aus war der Buchenwald der häufigste Wald in Deutschland. Aber nur noch 7 Prozent der ursprünglichen Buchenwald-Fläche ist heute erhalten. Passend zum «Internationalen Jahr der Wälder» und des Waldschutzes,wurden jetzt fünf deutsche Buchenwälder als die wertvollsten verbliebenen Reste großflächiger naturnaher Buchenbestände in Deutschland zu schützenswertem Gebiet erklärt. Denn diese Reste naturnaher Tiefland-Buchenwälder gibt es weltweit nur noch in Deutschland. Natürlich gewachsene Buchenwälder befinden sich heute nur noch in unberührten Hochlandregionen der Karparten, in der Slowakei und der Ukraine. Auch sie gehören bereits zum Weltnaturerbe der UNESCO. Dort sind die Wälder auf bis zu 2.000 Meter Höhe zu finden.

Auf der Weltnaturerbe-Liste befinden sich die deutschen Buchenwälder nun auf dem Niveau der Galapagos-Inseln oder des Grand Canyon. Das hat die UNESCO Ende Juni 2011 auf ihrer jährlichen Konferenz beschlossen. Die fünf Buchenwaldgebiete, die in die Liste der Weltnaturerben aufgenommen wurden sind der Grumsiner Forst in Brandenburg, der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen, der Nationalpark Jasmund und der Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern sowie der Nationalpark Hainich in Thüringen. Der Nationalpark Jasmund auf der Ostseeinsel Rügen liegt etwa 100 Meter über dem Meeresspiegel, der Kellerwald auf bis zu 626 Metern. Der Nationalpark Jasmund und seine Buchenwälder wurden durch den Maler Caspar David Friedrich festgehalten und erlangten dadurch weltweite Berühmtheit.

Mit der Erweiterung um die Buchenwälder in Deutschland repräsentieren die als Weltnaturerbe geschützten Gebiete die unterschiedlichen Formen und Standorte und die biogeografische Geschichte der Buchenwälder in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel. Das Erscheinungsbild Europas ist von Natur aus durch seine Buchenwälder geprägt. Vor 6500 Jahren bedeckten Buchenwälder 40 Prozent des europäischen Gebiets.

Mehr zum Jahr der Wälder, und Tipps dazu, was jeder Einzelne zum Waldschutz beitragen kann, zeigt der Kampagnenfilm des WWF zum Waldmeister 2011:


Buchenwälder bieten seltenen Tieren und Pflanzen Lebensraum.

Buchenwälder bieten seltenen Tieren und Pflanzen einen idealen Lebensraum.

Die Buchenurwälder in den Karpaten sind die letzten Überreste der ursprünglichen Bewaldung. Die deutschen Buchenwälder sind wesentlich jünger und nur wenige Teilabschnitte sind von menschlichem Einfluss weitgehend verschont geblieben. Der Wald im Nationalpark Hainich ist einer davon. Er war über 40 Jahre militärisches Sperrgebiet und wurde dadurch kaum betreten. Der Grumsiner Forst war Staatsjagdgebiet der ehemaligen DDR und wurde ebenfalls kaum vom Mensch in seiner Entwicklung verändert. Die fünf für die Weltnaturerbe-Liste ausgewählten deutschen Buchenwaldgebiete beherbergen eine große Artenvielfalt.

Buchenwälder mit einem hohen Anteil an alten Bäumen, stehendem sowie liegendem Totholz und natürlichen Höhlen gelten sie als idealer Lebensraum für Höhlenbrüter, Fledermäuse, Wildkatzen und viele andere Lebewesen, die hier Brutplätze und Unterschlupf finden. Auch die Pflanzenvielfalt ist in den naturbelassenen Buchenwäldern groß und wildwachsende Orchideen sind nur eine von vielen seltenen Vertretern der Fauna, deren Artenvielfalt gleichermaßen geschützt wird.

Ein wesentlicher Teil der Artenvielfalt kommt erst in den Altersphasen des Buchenwaldes zur ganzen Entfaltung. 250 bis 300 Jahre und mehr kann eine Buche alt werden und die Artenvielfalt alleine der Tiere wird auf über 10.000 geschätzt. Viele davon sind bedrohte Tierarten.

Doch nicht nur für die Artenvielfalt sind Buchenwälder sinnvoll. Der Deutsche Forstwirtschaftsrat sieht Buchenwälder als «Trinkwasserwälder» an, da in ihnen das meiste Regenwasser versickert und somit reines Trinkwasser entsteht; auf ganz natürliche Art. Zudem produzieren die Buchenwälder Sauerstoff und speichern CO2.

Weitere Informationen zum Naturerbe Buchenwälder und über vor Ort stattfindende Veranstaltungen, die sich auch mal für einen Ausflug in den Sommerferien oder an einem schönen Herbsttag eignen: www.weltnaturerbe-buchenwaelder.de

Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission e.V., Text: Jürgen Rösemeier Focusbild: Teka 77 iStock/Thinkstock