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Das Fell der Wildkatze ist meist eher verwaschen, auffällig ist der buschige Schwanz
Merkmale von Katzen

Nicht verwechseln: Wildkatzen und Stubentiger

Wildkatzen werden oft versehentlich für Hauskatzen gehalten und aus ihrem natürlichen Lebensraum entfernt. Solche gut gemeinten Rettungsaktionen können für die Tiere schlimme Folgen haben. Deshalb ist es wichtig, die Merkmale der Katzen zu kennen, um sie voneinander unterscheiden zu können.  

Dass es in Deutschland überhaupt Wildkatzen gibt, ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Tatsächlich waren sie lange vom Aussterben bedroht und siedeln sich erst seit einigen Jahren wieder in deutschen Waldgebieten an. Große Populationen gibt es derzeit in Mitteldeutschland in Eifel, Hunsrück, Pfälzer Wald und Taunus und in den Waldgebieten Nordthüringens. Und auch im Süden Deutschlands werden immer mehr Wildkatzen gesichtet.

Große Verwechslungsgefahr zwischen Haus- und Wildkatzen

Auf den ersten Blick lassen sich Wildkatzen kaum von unseren Hauskatzen unterscheiden. Das ist kein Wunder, schließlich gehören sie zur gleichen Art. Das Problem an dieser Ähnlichkeit ist die hohe Verwechslungsgefahr, die für kleine Wildkätzchen lebensbedrohlich werden kann. In den Frühjahrs- und Sommermonaten kommt es immer wieder vor, dass Spaziergänger im Wald vermeintlich ausgebüxte Hauskatzen entdecken und diese einfangen, um sie zu ihrem Besitzer zurückzubringen. Die Chance, dass es sich bei solchen Tieren tatsächlich um verlaufene oder hilfebedürftige Hauskatzen handelt, ist aber sehr gering, denn Hauskatzen halten sich nur selten im Wald auf. Ihr Zuhause sind Siedlungen und Wohngegenden und dank ihres außergewöhnlich guten Orientierungssinns verlaufen sie sich so gut wie nie.

Besonders problematisch ist es, wenn Jungtiere aus dem Wald mitgenommen werden. Diese werden häufig mehrere Stunden lang von ihrer Mutter zurückgelassen, während diese jagt, brauchen deswegen aber keineswegs Hilfe. Im Gegenteil: Je länger das Kätzchen von dem Ort entfernt bleibt, wo die Mutter es zurückgelassen hat, desto geringer ist die Chance, dass die beiden sich wieder finden und das Tier bleibt möglicherweise auf sich allein gestellt, nachdem es wieder im Wald ausgesetzt wurde. Wer im Wald auf eine Katze trifft, die alleine ist oder Hilfe zu brauchen scheint, sollte sie nicht berühren oder gar mitnehmen, sondern den zuständigen BUND-Landesverband, den ortsansässigen Jagdpächter und die zuständige Behörde informieren.

Wie sehen Wildkatzen aus?

Auch wenn sie noch so verletzlich aussehen: Kleine Wildkätzchen gehören in den Wald.

Wildkatzen lassen sich nicht zähmen

Selbst wenn ein Wildkätzchen tatsächlich vorläufig nicht mehr in den Wald zurückgesetzt werden kann und von Hand aufgezogen werden muss – was nur mit behördlicher Genehmigung und unter strengen Auflagen möglich ist – , ist das Ziel immer, das Tier irgendwann wieder in ihren natürlichen Lebensraum entlassen zu können. Denn Wildkatzen lassen sich nicht zähmen und sollten so wenig menschlichen Kontakt wie möglich haben und wegen der Ansteckungsgefahr nicht zu Tierärzten oder zur Katzenhilfe gebracht werden. Auch das Zusammentreffen mit Hauskatzen kann nicht unproblematisch sein und zu Verletzungen führen, da es sich um Konkurrenten handelt.

Wildkatzen in Aktion  - so sehen Wildkatzen aus

Hauskatzen halten sich nur sehr selten im Wald auf, aber Wildkatzen sind dort zuhause.

Derzeit gibt es in Deutschland etwa 5000 bis 7000 Wildkatzen, die unter strengem Schutz stehen. Obwohl ein Aufwärtstrend zu beobachten ist, gelten die Populationen noch nicht als gesichert. Dafür ist abgesehen von natürlichen Feinden wie Luchs, Steinadler und Uhu vor allem die immer intensivere Nutzung der Landschaft für Siedlung, Landwirtschaft und Verkehr verantwortlich. Ein Ziel des Naturschutzes in Deutschland und der EU ist es deshalb, natürliche Lebensräume wieder herzustellen. Mit Projekten wie dem „Rettungsnetz Wildkatze“ setzen sich der BUND und weitere Umweltorganisationen für einen Schutz der Wildkatzen und die biologische Vielfalt in Deutschland ein. Weiterlesen…

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Quellen: BUND/Bundestierärztekammer e.V., Bild: BUND/Thomas Stephan, Text: Ronja Kieffer