1. Home
  2.  › Kosmetik
  3.  › Body
ecowoman beim Lush Prize 2017 – ein Zeichen gegen Tierversuche
Lush Prize in London

ecowoman beim Lush Prize 2017 – ein Zeichen gegen Tierversuche

Schluss mit Tierversuchen! Das war das Motto am 10. November 2017 beim Lush Prize – und ecowoman war live mit dabei. In London trafen wir die deutschen Gewinnerinnen des Lush Prize und erlebten eine eindrucksvolle Preisverleihung. 

Ein rundum veganes und spannendes Erlebnis – das versprach der 10. November in London. Grund für unseren Besuch in der englischen Hauptstadt war die jährlich stattfindende Verleihung des Lush Prize. Aber was genau ist eigentlich der Lush Prize?

Lush Prize – ein Zeichen gegen Tierversuche

Lush Prize – ein Zeichen gegen Tierversuche

So sieht der Lush Prize aus

Der Lush Prize zeichnet hervorragende Forschungsleistungen im Rahmen tierversuchsfreier Testmethoden mit Fördergeldern aus. „Lush“ selbst verwendet für seine Kosmetikprodukte keine Rohstoffe von Unternehmen, die an Tieren testen – stattdessen unterstützt das Unternehmen gemeinsam mit „Ethical Consumer“ durch den Lush Prize Wissenschaftler und Aktivisten, die sich für die Abschaffung von Tierversuchen einsetzen. Zu den Kategorien des Lush Prize zählen Wissenschaft, Nachwuchsforscher, Ausbildung, Öffentliches Bewusstsein und Lobbyarbeit. Seit 2012 wurden mit dem Lush Prize bereits mehr als 1,6 Millionen Euro Fördergelder für Projekte bereitgestellt, die Tierversuchen entgegenwirken. Mit einem jährlichen Fonds in Höhe von £250.000 ist es der größte Preis im Bereich für Prüfverfahren ohne Tierversuche.


 

Deutsche Wissenschaftlerinnen beim Lush Prize

Die deutschen Gewinnerinnen beim Gesrpäch mit ecowoman

Deutsche Wissenschaftlerinnen beim Lush Prize

Bevor es zur festlichen Verleihung des Lush Prize ging, verbrachten wir den Tag mitten in London und trafen die deutschen Forscherinnen Vanessa Kappings und Dr. Sandra Heller im Lush Office in der Beak Street – beiden wurde am Abend in der Kategorie „Beste Nachwuchswissenschaftler/in“ der Lush Prize verliehen. Nach dem Facebook-Live-Interview von Tobias Kruse (Lush PR-Manager für Europa) und LunarJess (VeganLifestyle-YouTuberin) mit den deutschen Gewinnerinnen, sprachen wir persönlich mit den beiden erfolgreichen Nachwuchswissenschaftlerinnen.

Tierversuchsfrei durch Mini-Organ auf einem Chip

Tierversuchsfrei durch Mini-Organ auf einem Chip

Vanessa Kappings zeigt den vasQchip

Vanessa Kappings ist Doktorandin am Karlsruher Institut für Technologie. Bereits seit der 9. Klasse interessiert sie sich für Naturwissenschaften. Während ihres Studiums der Chemischen Biologie zog es sie schließlich konkret in Richtung Forschung – und ihr eingeschlagener Weg zahlt sich aus als Preisträgerin des Lush Prize 2017. Aktuell steht sie kurz vor ihrem Doktortitel und arbeitet gemeinsam im Team an der Weiterentwicklung des sogenannten vasQchip. Dabei handelt es sich um einen Chip mit künstlichem Blutgefäßsystem, auf dem Miniaturmodelle von Organen angebracht werden können – zum Beispiel von Haut, Leber, Darm, Gehirn oder auch Tumoren. Mit diesem Organ-on-a-chip System können Tierversuche irgendwann komplett der Vergangenheit angehören. Diese Aussicht war auch ein wichtiger Grund für Vanessa Kappings Einstieg in das vasQlab Team. „Mir wurde das Potential dieser Technologie bewusst, die langfristig in der Lage ist, nicht nur Tierversuche zu reduzieren, sondern sie auch komplett zu ersetzen“, erklärt die 27-jährige Doktorandin. Vanessa Kappings besitzt selbst zwei Degus und hat bisher noch nie mit Tierversuchen gearbeitet, was für sie als Tierfreundin auch so bleiben soll.

Dr. Sandra Heller, Wissenschaftlerin an der Universität Ulm

Dr. Sandra heller bei ihrer täglichen Arbeit im Labor

Diabetesforschung ohne Tierversuche dank moderner Chip-Technologie

Dr. Sandra Heller, Wissenschaftlerin an der Universität Ulm, setzt sich ebenso für Alternativen zu Tierversuchen ein – und das nicht nur weil sie seit mittlerweile 16 Jahren Vegetarierin ist. Nach ihrer Doktorarbeit ging sie zwecks Forschungsarbeiten zu entzündlichen Darmerkrankungen in die USA, wo sie Tierversuche hautnah miterlebte. „In der Zeit in New Orleans musste wiederholt an Mäusen geforscht werden. Das hat mich sehr betroffen und schnell wusste ich, dass ich mich nach alternativen Methoden umschauen musste“, erzählt sie. Heute arbeitet sie in der humanen Stammzellenforschung mit Fokus auf die Erforschung von Diabetes – mit Tierversuchen möchte sie nicht mehr in Kontakt kommen. Gemeinsam mit ihren Kollegen entwickelt sie eine komplexe Chip-Technologie. Der sogenannte MISP-Chip soll die Tests von Medikamenten zur Regeneration insulin-produzierender Zellen in der Bauchspeicheldrüse ohne Tierversuche ermöglichen. Dr. Sandra Heller freut sich sehr über den verliehenen Lush Prize – unter anderem weil sie damit zeigen kann, dass auch Leistungen von Frauen in der Welt der Forschung und Wissenschaft immer mehr anerkannt werden.

Beeindruckende Preisverleihung für eine tierversuchsfreie Zukunft

Beeindruckende Preisverleihung für eine tierversuchsfreie Zukunft

Am Abend war es dann so weit: Der Lush Prize wurde in der festlichen Location „8 Northumberland Avenue“ verliehen! Nach dem Empfang, begleitet von veganem Fingerfood, ging es in den Festsaal zur großen Ehrung. Dort wurde der Lush Prize an beeindruckende Persönlichkeiten aus aller Welt vergeben, darunter auch die deutschen Gewinnerinnen Dr. Sandra Heller und Vanessa Kappings. Die Verleihung war begleitet von einem veganen Drei-Gänge-Menü, mitreißenden Ansprachen, spannenden Kurzfilmen zur jeweiligen Arbeit der neuen Preisträger und glücklichen sowie bewegten Gesichtern. Es war ein toller Abend mit einem besonders nachhaltigen Eindruck: Dem weltweiten Einsatz verschiedenster Menschen – von Wissenschaftlern bis hin zu Unternehmern – für die Abschaffung von Tierversuchen! Bleibt zu hoffen, dass die qualvollen Experimente an Tieren bald der Vergangenheit angehören.

Das könnte Sie auch interessieren: 

Tierversuche: Sante und Peta gemeinsam dagegen

Quellen: Bilder: Lush, Emi Baier, Text: Emi Baier