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Waraneidechse
Umweltschutzprojekte: Island Treasures

Seltene Wildtiere und traumhafte Landschaften der Philippinen

Mit über 7.000 idyllischen Inseln sind die Philippinen ein magisches Paradies. Das Archipel hat weit mehr zu bieten als Strände und Palmen. Es ist ein Land, das geradezu strotzt vor endemischen Arten und vielen seltenen Tieren. Für eine zweiteilige Fernsehserie mit dem Titel Philippines: Islands Treasures, machten mein Team und ich uns auf, um abseits der touristischen Pfade einige der Umweltschutzprojekte im Land zu besuchen.

Wir begannen unsere Reise auf der Insel Palawan, die bekannt ist für ihre versteckten Lagunen und ihr türkisblaues Wasser, und als letzte Bastion des Umweltschutzes auf den Philippinen gilt. Palawan konnte sich einen Großteil seines ursprünglichen Regenwalds bewahren. Das ist auch der Grund, warum man hier noch auf eine faszinierende Vielfalt von Tieren treffen kann. 

Wenige Wochen bevor wir unsere Reise antraten, hatte ich unseren Moderator Mike Dilger gefragt, ob er ein bestimmtes Tier sehen wollte. Er schwärmte sofort von einem bestimmten Vogel: dem Palawan Pfaufasan, eine seltene endemische Art. 

Karstkalkstein Klippen, Coron Island, Palawan

Karstkalkstein Klippen, Coron Island, Palawan

Mike zeigte mir ganz aufgeregt einige Bilder des Fasans. Die Aufregung war berechtigt. Das Tier trug irisierende blaue Federn, einen geradezu majestätischen Kopf und auffällige Schwanzfedern. Unter dem Bild stand: "sehr selten und schwer zu entdecken“. Wir sprachen danach nichtmehr über den Vogel, doch ich nahm mir im Stillen vor, ihn für Mike aufzuspüren. Ich hatte gehört, dass er regelmäßig außerhalb des Puerto Princesa Subterranean River gesichtet wird, wenn wir also lang genug warten würden, könnten wir vielleicht Glück haben. Nach dem Shooting in der Höhle machten wir die Kameras startklar und setzten uns still hin. Mike wusste nicht, warum wir dort saßen, ich hatte alle, mit Ausnahme von ihm informiert. Irgendwann hörte unser Führer den Ruf des Pfaus. Wir brachten Mike in Position und der Pfau kam direkt auf uns zu. Die Freude von Mike war übergroß, er war einen Moment sprachlos (was eine Seltenheit ist) und überglücklich, diese eine Art zu sehen, die er so sehr gesucht hatte. Das Gefieder des Palawan Pfaufasans war wie ein strahlender Edelstein, dessen Leuchten nur von Mikes breitem Grinsen überboten wurde. 

Pfaufasan

Palawan Pfaufasan, Puerto Princesa Subterranean River, Palawan

Auf der anderen Seite von Palawan, etwas außerhalb von Puerto Princesa, findet man ein weiteres Juwel der Landschaft auf den Philippinen.  Eine Ansiedlung von Mangroven entwickelte sich dank vieler tausend Glühwürmchen, die man dort beobachten kann, zu einem populären Touristenanziehungspunkt. Die Weibchen locken mit ihrem erleuchteten Bäuchen Männchen an. Ich habe Glühwürmchen schon an vielen Orten der Welt gesehen. Nirgends waren sie so beeindruckend wie hier. Die Mangrovenbäume leuchteten, illuminiert von den Glühwürmchen, wie Christbäume.

Mangroven

Mangrovenwald, Rasa Island (philippinischer Kakadu Nistplatz)

Das Beeindruckende an diesen Glühwürmchen ist, dass sie ihre eigene Umwelt retten. An vielen Orten der Welt werden Mangrovenbäume abgeholzt, um den Weg für Aquakulturen oder andere kommerziellen Projekte freizumachen. Hier passiert dies nicht, solange die Glühwürmchen zahlende Touristen anziehen. Bis auf weiteres sind die Mangroven und die darin lebenden Tiere sicher. Leider haben nicht alle Arten auf Palawan dieses Glück. Der philippinische Kakadu ist sehr gefährdet, man schätzt, dass es noch etwa tausend in der freien Wildbahn gibt. Nahezu alle Kakadu-Nester werden auf den Philippinen jedes Jahr für den Handel mit Haustieren geplündert. Eine Bastion gegen dieses Treiben gibt es noch auf Rasa Island im Südosten von Palawan.

Kakadu

Philippinischer Kakadu: Narra, Palawan

Die Katala-Foundation setzt sich dafür ein, die Einstellung unter der Bevölkerung zu ändern und die Vögel zu schützen. Wir filmten mit Anna Agullo, die uns dabei half, die Kakadus aufzuspüren. Fündig wurden wir mitten in einem kleinen Dorf. Es mag komisch erscheinen, eine so selten gewordene Art mitten in einem geschäftigen Ort anzutreffen. Man stellt sich vor, seltene Tiere nur in der Tiefe von schwer zugänglichen Sümpfen der Regenwälder zu finden. Aber da waren nun mal die Kakadus, die ihre Jungen in den Gärten der Menschen aufzogen, während die Radiogeräte plärren und die Kinder in die Schule gehen. Dass die Kakadus sich ausgerechnet wohlfühlen, hat seinen guten Grund. Die Katala-Foundation konnte die Bevölkerung zu einer anderen Einstellung gegenüber den seltenen Vögeln bewegen. Wir sprachen mit einem ehemaligen Wilderer, namens Lucito, der früher täglich bis zu acht Kakadu-Küken während der Brutsaison raubte. Nun bewacht er ihre Nester mit großer Sorgfalt. Er sagte uns er müsse die Kakadus schützen, da andernfalls seine Enkel sie nicht mehr sehen könnten. „Wilde Vögel, so meinte er weiter, sollten in der Natur leben und nicht in Käfigen“. Diese Worte zu hören, war für uns ein sehr bewegender Moment.

Für unseren nächsten Bericht über seltene Tiere auf den Philippinen reisten wir in den Sierra Madre Natural Park auf Luzon, der größten der philippinischen Inseln. Hier findet man eine weitere Art, die kurz vor dem Aussterben steht: das philippinische Krokodil. Es gibt noch etwa 20 in freier Wildbahn, deshalb gelten sie als die seltensten Krokodile weltweit. Wie bei vielen bedrohten Tierarten, wurde auch ihre Zahl durch die Zerstörung ihres Lebensraums und ein Überjagen dezimiert. Wir filmten mit Tess Gatan-Balbas von der Mabuwaya-Foundation, die sich verzweifelt dafür einsetzt, das Schicksal abzuwenden. Die Krododil-Eier werden aus dem Gelege genommen und die ersten 12 Monate ihres Lebens in Gefangenschaft aufgezogen. Damit erhöhen sich die Überlebenschancen gewaltig. Wir schlossen uns Tess an, um mitzuerleben, wie ein einjähriges Jungkrokodil wieder ausgewildert wurde. Nach einer Reihe von Gesundheitstests wurde das junge Krokodil auf einen riesigen 6-Wheel-Truck geladen, zusammen mit der gesamten Crew und unserer Ausrüstung.

philippinische Krokodil

Mike mit dem philippinischen Krokodil Mabuwaya Foundation Krokodil-Auffangstation, San Mariano, Luzon.

Die Reise an den Auswilderungsplatz war ziemlich abenteuerlich. Wir überquerten große Ströme und wanden uns entlang von Wegen, die mit Geröll und dickem Schlamm bedeckt waren. Ich habe schon viel in meinem Job gesehen und wirklich abgelegene Gegenden besucht, aber ohne Zweifel war dieser Trip ein Wahnsinnserlebnis für uns. Nach mehreren Stunden Fahrt und heftig durchgeschüttelten Knochen waren wir an einem Punkt angelangt, wo der Truck nicht mehr weiterfahren konnte. Uns blieb nur der Fußmarsch die letzten Kilometer bis zum Auswilderungsplatz.

Einen letzten Fluss überwanden wir in einem einheimischen Kanu, das mehr Lecks als Holz aufwies. Trotzdem erreichten wir schließlich den Ort, an dem das junge Kroko in die Freiheit entlassen werden sollte. Unser Moderator Mike Dilger hatte die ehrenvolle Aufgabe, das Tier in die Freiheit zu bringen. Wir waren alle sehr aufgeregt, dass wir bei dem denkwürdigen Moment dabei sein durften.  Auch Tess war ziemlich aus dem Häuschen, obwohl sie diese Reise schon oft unternommen hatte. Sie klatschte und rief vor Freude, ihre Passion für diese Art ist zu groß, um ruhig bleiben zu können. Es ist Menschen wie Tess und der ganzen Mabuwaya-Foundation zu verdanken, dass diese Art wieder zahlreicher wird. 

Filmteam

Filmcrew im Batak-Dorf,  Kleoptaras Nadel, Palawan., hintere Reihe von links nach rechts Oliver Clague (Assistant Producer), Mike Dilger (Moderator), Ben Major, vordere Reihe links Simon Baxter (Director)

Am Ende der Reise war ich sehr beeindruckt, dass ich so viele einheimische Tierschützer getroffen hatte. Für sie ist es ein ernstes Anliegen, die endemischen Wildtiere der Philippinen zu schützen. Und ich freue mich, dass ich all dies den Zuschauern von BBC World News nahebringen darf.

Philippines Island Treasures wird am Samstag, den 7. April, 8. April und am Samstag, den 14. April um 10.30 Uhr, sowie am Sonntag, den 8. April und Sonntag, den 15. April um 16.30 und 22.30 Uhr auf BBC World News ausgestrahlt. 

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Quellen: BBC, Bilder: BBC, Text: Simon Baxter