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Restholz aus dem Sägewerk vorbildlich recycelt.

Naturdämmstoffe aus Holz. Restholz aus dem Sägewerk vorbildlich recycelt. Foto A. Zielke/VHD e.V.

Mit ökologischen Dämmstoffen nachhaltig dämmen

Die steigenden Energiepreise machen die Dämmung eines Hauses immer attraktiver. Geschätzte 30 Millionen Immobilien müssten jetzt gedämmt werden. Dabei ist die Wahl des richtigen Dämmstoffs entscheidend. Nachhaltig dämmen mit ökologischen Dämmstoffen ist hierbei die beste und umweltfreundlichste Lösung.

Heute gibt es viele Möglichkeiten, sein Haus effektiv zu dämmen. Meistens greifen Bauherren oder Sanierer zu künstlichen Dämmstoffen wie Styropor, auch Polystorol genannt. Die Fassade mit künstlichen Materialien einzupacken oder das Dach zu dämmen ist heute die gängigste Lösung. Aber selten die richtige. Viele Hausbesitzer – auch von erst kürzlich gebauten Neubauten – klagen über Schimmel im Haus. Das hat aber nichts mit schlechtem Lüften zu tun, sondern in aller Regel mit der falschen Dämmung. Auch werden Polystyrole auf Erdölbasis hergestellt, mit klimaschädlichen Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen erzeugt und enthalten Penthan, welches den Sommersmog auslöst. Ökologische Dämmstoffe zu nutzen ist daher nicht nur umweltfreundlicher, sondern gut für den Hausbewohnen. Somit ist die Dämmung mit ökologischen Dämmstoffen auch gleichzeitig nachhaltig Dämmen.

Nachhaltig dämmen mit den richtigen Materialien

Es gibt einige Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Besonders beliebt ist unsere tägliche Zeitung in Form von recycelter Zellulose. Durch die Zerkleinerung von Altpapier wird ein umweltfreundlicher Dämmstoff geschaffen, der keine Energie bei der Produktion benötigt und somit das nachhaltig Dämmen ermöglicht. Zellulose wird als Einblasdämmstoff verwendet, der vom Fachmann eingebracht werden muss. Zudem wird die Zellulose auch in Form von Zellulose-Dämmplatten angeboten. Beide besitzen gute Dämmwerte.

Holzfaserdämmplatten sind nachhaltig.

Holzfaserdämmplatten sind aufgrund der Herkunft aus heimischen Holzabfällen nachhaltig. Bildquelle: VHD e.V., Wuppertal; www.holzfaser.org

Werkstoff Holz: Nachhaltiges Dämmen par Excellence

Holz als Dämmstoff hat viele Vorteile. Vor allem seine Natürlichkeit macht Holz zum idealen Dämmstoff. Es gibt diese nachhaltige Dämmung in Form von Hobelspänen oder als Holzfaserplatten. Beide haben den Vorteil, dass das sowieso schon klimaneutrale Holz aus Abfallholz aus Sägewerken oder Abfallholz gefertigt wird. Zudem sind es oftmals heimische Hölzer, die hier umweltfreundlich verarbeitet werden.

Kork, Hanf und Co.: Weitere Naturstoffe für nachhaltiges Dämmen

Kork ist ebenso ideal als ein ökologischer Dämmstoff. Denn die Bäume, genauer Korkeichen, die für die Gewinnung von Kork vornehmlich im Mittelmeerraum angebaut werden, werden nur geschält. Die Eiche selbst bleibt erhalten. Übrigens: Es gibt auch Kork-Dämmmaterialien aus recyceltem Kork.

Nachhaltig Dämmen funktioniert ebenso mit der traditionellen Kulturpflanze Hanf. Hanf ist besonders umweltfreundlich, weil er keines Pestizideinsatzes bedarf und die Pflanze selbst als Bodenverbesserer angesehen wird.

Ebenso zum nachhaltig Dämmen zu empfehlen ist es, Schilf einzusetzen. Als dämmende Leichtbauplatte wird der feuchteresistende Schilf insbesondere für die Außendämmung verwendet. Seine Dämmeigenschaften werden allerdings nur als durchschnittlich angesehen.

Wärmedämmlehm, Schafwolle für die Dachdämmung oder Kokosfasern sind weitere, sinnvolle und ökologische Dämmstoffe für das nachhaltige Dämmen des Hauses. Auch heimischer Flachs, auch Lein genannt, wird in Form von 10 Zentimeter dicken Flachsmatten zum nachhaltig Dämmen eingesetzt. Im Gegensatz zu den meisten anderen ökologischen Dämmstoffen, bietet der Flachs aber weniger Schutz vor Sommerhitze.

Baumwolle: Alles andere als nachhaltig Dämmen

Baumwolle wird nicht als Dämmstoff empfohlen. Meist kommt die Baumwolle aus Monokulturen und ist stark mit Pestiziden belastet. Allenfalls aus zertifiziertem Anbau wird Baumwolle zum Dämmen empfohlen.

Kosten-Vorteil bei natürlich-ökologischen Dämmstoffen

Wer nicht nur umweltfreundlich denkt und der Gesundheit der Hausbewohner etwas Gutes tun will, sollte auch die Kostenfrage einbeziehen. Gerade wer eine Innendämmung - nicht nur im Altbau - mit ökologischen Dämmstoffen anbringt, profitiert. Den, je nach Material, fallen pro Quadratmeter 35 bis 80 Euro Kosten für ökologische Dämmstoffe an. Die herkömmliche Außendämmung kostet indes zwischen 100 und 150 Euro pro Quadratmeter.

Informationen zum nachhaltig Dämmen

  • Viele ökologische Dämmstoffe bieten sich an, zum nachhaltig Dämmen.
  • Ökologische Dämmstoffe bieten nicht nur eine gute Isolation in der kalten Jahreszeit. Sie sind im Sommer ein guter Hitzeschutz.
  • Polystyrol oder Styropor werden auf Erdöl-Basis hergestellt.
  • Zudem haben diese Dämmstoffe keine guten Hitzeschutz-Eigenschaften im Sommer.
  • Flachs ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit.
  • Eine Dämmung aus Kokosfaser kann sich nicht elektrostatisch aufladen.
  • Weitere Infos über Dämmstoffe im Allgemeinen gibt es in einer Broschüre der Sächsischen Energieagentur GmbH

Was bei ökologischen Dämmstoffen noch zu beachten ist, lesen Sie in dem Artikel «Nachhaltige Wärmedämmung: Auch auf graue Energie achten».

Text: JRB, Quelle: www.bau-nachhaltig.de