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Die Fassade ist mit Dünnschicht-Photovoltaik-Modulen verklei-det. Sie trägt einen erheblichen Teil zum kalkulierten Strom-ertrag von rund 16.630 kWh/a bei. Foto: Matthias Koslik, Berlin / Sto AG

Die Fassade ist mit Dünnschicht-Photovoltaik-Modulen verklei-det. Sie trägt einen erheblichen Teil zum kalkulierten Strom-ertrag von rund 16.630 kWh/a bei. Foto: Matthias Koslik, Berlin / Sto AG

Nachhaltiges Kraftwerk

Plusenergiehaus in Berlin: Nachhaltiges Kraftwerk

Es liefert mehr Energie, als es verbraucht. Das Plusenergiehaus in Berlin ist ein kleines Wunderwerk. Und eine Testfamilie, die das Effizienzgebäude bewohnt, hat tolle Erfahrungen damit gemacht.

Das Elektroauto wird über ein Induktionsfeld vor der Straßenfassade betankt.

Das Elektroauto wird über ein Induktionsfeld vor der Straßenfassade betankt. Foto: Ulrich Schwarz, Berlin, / Sto AG

Häuser müssen keine Energieschleudern sein. Wenn nachhaltige Aspekte berücksichtig und mit Sinn für Umwelt und Natur gebaut wird, können Immobilien sogar zu Energielieferanten werden.

Minimierter Wärmeverlust

Vollflächige Glasfassaden, Strom aus Photovoltaik-Anlagen, die auf Dach und Fassade montiert sind liefern so viel Energie, dass sie die Ladestation für Elektroautos mitversorgt wird. Übrigens kann das Haus am Ende der Nutzungsphase komplett recycelt werden.

Ein Gebäudeautomationssystem bereitet alle gemessenen Daten zentral auf und stellt sie für ein offen programmierbares System zur Verfügung. Foto: Ulrich Schwarz, Berlin / Sto AG

Ein Gebäudeautomationssystem bereitet alle gemessenen Daten zentral auf und stellt sie für ein offen programmierbares System zur Verfügung. Foto: Ulrich Schwarz, Berlin / Sto AG

Der Eingangsbereich ist zugleich Schaufenster und Tankstelle. Aufgrund seines ungewöhnlichen Erscheinungsbildes zieht das Haus die Blicke der Passanten auf sich. Foto: Matthias Koslik, Berlin / Sto AG

Der Eingangsbereich ist zugleich Schaufenster und Tankstelle. Aufgrund seines ungewöhnlichen Erscheinungsbildes zieht das Haus die Blicke der Passanten auf sich.
Foto: Matthias Koslik, Berlin / Sto AG


 

Am 7. Dezember 2012 wurde das Effizienzhaus nach nur einem Jahr Planungs- und Bauzeit eingeweiht. Es befindet sich in zentraler Lage, an der Fasanenstraße 87 a, in 10623 Berlin, in der Nähe der Technischen Universität Berlin.  Auf 130 m2 wurde innovative Technologie auf dem Gebiet der Energieeffizienz verwendet. Die Energie, die durch Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen gewonnen wird, kann in Hochleistungsbatterien gespeichert und weiterverwendet werden. Eine optimale Isolierung der Gebäudehülle und die moderne Gebäudetechnik minimieren sonstige Wärmeverluste, wodurch das Haus zu einem kleinen autarken Kraftwerk wird.

Testfamilie berichtet

Am 20. Dezember 2011 hat Bundesbauminister Raumsauer den Gewinner bei der Auslosung einer Testfamilie gezogen, die eine bestimmte Zeit das Effizienzhaus bewohnen dürfen. Familie Welke, bestehend aus Vater Jörg, 42, Historiker, Ehefrau Simone, 42, Kunsthistorikerin und den beiden Kindern Freyja, 11 und Lenz, 8.  In einem Blog berichten sie über ihre Erfahrungen.

Hier ein Auszug daraus:

„Immer wieder erleben wir bei unseren Führungen durch das Effizienzhaus Plus großes Staunen angesichts der zum Einsatz gebrachten Technik. Dabei ist vieles davon – zum Glück – nicht ganz neu und hat sich schon anderenorts verdient gemacht. Überall auf der Welt machen sich Architekten, Forscher und Ingenieure darüber Gedanken, wie ökologisches Bauen weiterentwickelt werden kann.“

Kurz vor ihrem  Auszug berichtete die Familie darüber, was sie an ihrem Aufenthalt im Effizienzhaus am meisten vermissen werden:

„Was uns nach unserem Auszug am meisten fehlen wird? Diese Frage wurde uns in den vergangenen Wochen sehr oft gestellt und es fällt schwer, darauf eine Antwort zu finden. Wir werden in jedem Fall das gute Gefühl vermissen, das wir beim Baden wie beim Autofahren hatten, denn Wärme, Warmwasser und der Strom für unsere Elektroautos wurden uns von unserer Haustechnik emissionsfrei zur Verfügung gestellt. Es gibt aber auch Gegenstände, die uns fehlen werden, und dazu zählt der lebensgroße gehäkelte Strauß, der seinen Kopf in den Sand steckt. Er ist zusammen mit der ebenfalls gehäkelten Kinderhand in der Steckdose eine Leihgabe der Künstlerin Patricia Waller.“

Egal ob mit oder ohne gehäkeltem Strauß, die Zukunft braucht solche nachhaltigen Baukonzepte. Der Umwelt und den Menschen zuliebe.

Text: Peter Rensch
Fotos: Matthias Koslik und Ulrich Schwarz im Auftrag der Sto AG