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Ein Familienbaum in einem Friedwald ©FriedWald

©FriedWald

Der Friedwald

Naturnah: Friedwälder als letzte Ruhestätte

Nachdem der Friedhof jahrhundertelang in unserer Kultur als klassischer Beisetzungsort verankert ist, wenden sich immer häufiger Menschen von Blumenschmuck und Grabsteinen ab. Alternative Bestattungsmethoden wie der  Friedwald werden oft als letzte Ruhestätte gewählt.

Wenn ein Mensch von uns geht, ist dies immer ein trauriges Ereignis. Aus diesem Grund sind auch Friedhöfe und Grabstätten oft stark negativ konnotiert und stellen einen Schauplatz von Tod, Trauer und Bestattung dar. Dieser Teil unserer Kultur befindet sich aber gerade im Wandel. Zum einen gibt es häufiger anonyme Rasengräber und zum anderen gibt es immer mehr Baumbestattungen in speziellen Wäldern oder sogar Meeresbestattungen .Die Menschen wollen individuell bestimmen, was nach ihrem Tod mit ihnen geschieht und sich nicht von den Grenzen eines Friedhofs ausbremsen lassen.

Auf Wunsch kann auch eine Namenstafel am Baum befestigt werden ©FriedWald

Auf Wunsch kann auch eine Namenstafel am Baum befestigt werden ©FriedWald

 Bei diesem Entschluss geht es um Selbstbestimmung und Anteilnahme am eigenen letzten Weg. Zusätzlich entlastet das vorherige Planen die Angehörigen, denn so müssen sie sich im Todesfall einer geliebten Person nicht noch den Kopf über deren Bestattung zerbrechen. Zusätzlich müssen Friedwälder oder Rasengräber nicht gepflegt werden und bieten trotzdem einen Bezugspunkt für die Trauer von Familie und Freunden.

Die Baumbestattung

Eine Führung durch den Friedwald ist immer möglich ©FriedWald Wolfram Scheible

Eine Führung durch den Friedwald ist immer möglich ©FriedWald Wolfram Scheible

Die Bestattung in einem Wald hat etwas Friedliches geradezu Idyllisches an sich. Außerdem bedeutet sie auch, dass die sterblichen Überreste an den Baumwurzeln ihre letzte Ruhe finden und sich so direkt in die Natur und den Kreislauf des Lebens eingliedern. Mittlerweile gibt es 46 Friedwald-Standorte in Deutschland. Wer sich für eine Baumbestattung interessiert, kann an Waldführungen teilnehmen. Bei diesen kostenlosen Führungen erläutern Förster die verschiedenen Grabarten. So gibt es Gemeinschaftsbäume, Familien- und Freundschaftsbäume. Bis zu zehn biologisch abbaubare Urnen können an einem Baum bestattet werden. Verstorbene müssen also auf jeden Fall eingeäschert werden, um in einem Friedwald begraben zu werden.

Einen Baum und die Feier wählen

Die Urne ist komplett ökologisch abbaubar©FriedWald/Thomas Gasparini

Die Urne ist komplett ökologisch abbaubar©FriedWald/Thomas Gasparini

Es ist möglich sich in einem Friedwald bereits vor dem Tod einen Baum auszusuchen und das Recht darauf zu erwerben unter diesem Baum bestattet zu werden. Diese Entscheidung kann jedoch auch noch nachträglich revidiert werden und Plätze bzw. Preiskategorien können getauscht werden. Auch der Ablauf oder spezielle Riten während der Beisetzung können bereits zu Lebzeiten, aber natürlich auch später von den Angehörigen, bestimmt werden - Der Bestatter ist dabei frei wählbar. Außerdem gibt es einen Platz im Friedwald, an dem eine Andacht zum Beispiel durch einen Pfarrer oder Priester gehalten werden kann. Die Andacht kann aber auch ohne eine geistliche Begleitung stattfinden und auch frei gewählte Musik ist erlaubt. Nach der Andacht bringt der Förster die Urne zusammen mit den Hinterbliebenen zur Beisetzungsstelle.

Die Beisetzung ist ein ehrenvoller und trauriger Moment ©FriedWald

Die Beisetzung ist ein ehrenvoller und trauriger Moment ©FriedWald

Blumen sind im Friedwald leider nicht gestattet, oft wird deshalb Laub in die Graböffnung gelegt. Bäume unter denen Menschen ruhen, können mit einem Namensschild gekennzeichnet werden. Zusätzlich erhalten die Angehörigen einen Lageplan, um das Grab immer wieder finden zu können - Eine anonyme Bestattung ist aber auch möglich. Egal welche Form der Bestattung und egal welcher Baum gewählt wird, eins ist sicher: Friedwälder bieten Verstorbenen und Trauernden einen ehrenvollen Platz im Einklang mit der Natur.  

Quelle: FriedWald
Text: Kristina Reiß