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Die Politiker nutzen den Fußball für ihre politischen Ziele. Vor dem gigantischen Sportereignis kann der Druck aufgebaut werden, der die Diktatoren in der Ukraine zum Umdenken bewegen könnte. Foto: Thinkstock

Die Politiker nutzen den Fußball für ihre politischen Ziele. Vor dem gigantischen Sportereignis kann der Druck aufgebaut werden, der die Diktatoren in der Ukraine zum Umdenken bewegen könnte. Foto: Thinkstock

Fußball-EM unter blutigen Vorzeichen: Kein Sommermärchen in der Ukraine

In einem Land das Menschenrechte mit Füssen tritt findet im Juni diesen Jahres die Fußball-Europameisterschaft statt. Wenn in den Stadien gekickt wird müssen Menschen in den Gefängnissen Höllenqualen leiden. Die aktuellen Machthaber der Ukraine haben ein Sommermärchen nicht verdient.

Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten. Mindestens zwei Menschen werden in dieser Zeit schreckliche Schmerzen erleiden, denn alle 40 Minuten wird in der Ukraine ein Mensch gefoltert. Folter gehört in der Ukraine zur Tagesordnung. Boris Sacharow, Experte der Charkower Menschenrechtsgruppe meinte gegenüber ukraine-nachrichten.de, dass unschuldige Leute zu Opfern und mithilfe brutaler Erniedrigungen Geständnisse herausgeprügelt werden. Wie rücksichtslos und skrupellos die Regierenden in der Ukraine mit Menschen umgehen, zeigt der aktuelle Fall von Julia Timoschenko, die in einem Schauprozess hinter Gitter gebracht wurde und körperliche Misshandlungen über sich ergehen lassen musste.

Eine weitere Schande im Land der kommende Fußball-EM ist der Umgang mit der Randgruppe der Roma. Auf dem Arbeitsmarkt werden sie ausgegrenzt und laut dem Bericht des Europäischen Zentrums für Roma-Rechte ERRC, kontrolliert die ukrainische Polizei überdurchschnittlich häufig Roma. Betroffene berichten davon, dass sie auf Basis fingierter Beweise festgenommen und verurteilt wurden.

Die Regierung rund um Janukowitsch erhofft sich von der Fußball-EM eine Aufbesserung des Images für das Land. Dafür mussten unter anderem unzählige Straßenhunde sterben. Sie wurden vergast, verbrannt, zu Tode gequält, damit die Fans durch „saubere“ Straßen marschieren können. Den Verantwortlichen der Fußballverbände sind die Kritiken vor dem Anstoß ein Dorn im Auge.

Uefa-Chef Platini verschanzt sich hinter dem Argument, Fußball sei nicht politisch. Doch die Politiker nutzen den Fußball für ihre politischen Ziele. Jetzt ist die Zeit des Handelns. Vor dem gigantischen Sportereignis kann der Druck aufgebaut werden, der die Diktatoren in der Ukraine zum Umdenken bewegen könnte. Natürlich besteht die Gefahr, dass nach der EM-Abschlussfeier die ukrainischen Politiker und Folterknechte zurückkehren zu ihrem grausamen Alltag.

Dann muss das Land weiterhin im Fokus der Europa- und Weltpolitik bleiben und es wäre zumindest ein Anfang gemacht. Die Machthaber hätten vielleicht verstanden, dass sie nicht ungestraft die Menschenrechte verletzen können. Geschieht bis zur EM nichts, klebt an den Bällen das Blut von gefolterten Menschen und getöteten Tieren.

Text: Peter Rensch