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Wie sich der Gender Pay Gap schließen lässt
Mehr Transparenz bei Löhnen

Wie sich der Gender Pay Gap schließen lässt

Dänemark zeigt, wie die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen ein Ende haben kann. Schon seit 2006 hat Dänemark ein Gesetz, das für mehr Transparenz bei Löhnen sorgt. Das verbessert auch die Bezahlung von Frauen.

Der Name sagt es schon: Das deutsche „Entgelttransparenzgesetz“ soll für mehr Offenheit bei Gehältern sorgen – und so Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen abbauen. Doch verdient hat es seinen Namen nur bedingt, denn wirkliche Transparenz schafft das Gesetz nicht.

Zum einen gilt es nur für Unternehmen mit mindestens 200 Mitarbeitern. Dann muss es vom anderen Geschlecht mindestens sechs Kollegen geben, die eine ähnliche Tätigkeit haben. Und zu guter Letzt muss man die Gehälter, bzw. deren Durchschnitt, aktiv anfragen.

Die Hürden, das eigene Gehalt mit dem von Kollegen vergleichen zu können, sind also recht hoch – und freie Mitarbeiter scheinen von dem Gesetz ausgeschlossen zu sein. Das entschied zumindest ein Gericht im Rahmen der Klage einer ZDF-Reporterin, die gegen eine vermeintliche Lohndiskriminierung geklagt hatte.

Dabei könnte echte Lohntransparenz durchaus dafür sorgen, dass sich der Gender Pay Gap – also der unfaire und diskriminierende Unterschied in der Bezahlung von Männern und Frauen – reduziert. Wie, das zeigt Dänemark.

Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau

Dänemark macht Löhne transparenter als Deutschland

Dort gilt bereits seit 2006 auch ein Lohntransparenzgesetz. Dieses verpflichtet Firmen mit mindestens 35 Mitarbeitern, Statistik über die unterschiedlichen Gehälter zu führen, getrennt nach Geschlecht. Hier muss also nicht eigens ein Antrag gestellt werden wie beim deutschen Gesetz.

Aber was bringt es nun? Ein Team verschiedener Business Schools hat den Effekt des dänischen Gesetzes in einer Studie untersucht. Und festgestellt: Damit lässt sich der Gender Pay Gap tatsächlich schließen.

Dafür haben die Wissenschaftler Firmen in zwei Gruppen verglichen, jeweils vor und nach 2006: In der einen waren Unternehmen, die von der Regelung betroffen sind. In der zweiten Firmen, die gerade so nicht darunter fallen, also etwa nur 34 Mitarbeiter haben.

Gender Pay Gap schließt sich um 7 Prozent

Lohngleichheit

Demnach sorgte das dänische Gesetz dafür, dass der Gender Pay Gap um sieben Prozent zurückgeht. Mehr noch: Im Detail zeigen die Daten sogar, wie sich die Gehaltslücke mit Transparenz doppelt so schnell schließt als ohne.

Denn bei den Firmen, die die Gehälter erfassen, sank der Gender Pay Gap um 7 Prozent von 20,2 auf 18,9 Prozent. In der Kontrollgruppe ohne Transparenz sank der Gehaltsunterschied zwar auch, allerdings um nicht einmal 4 Prozent (von 17,9 auf 17,2 Prozent).

Bei den Gründen zeigt sich zwar, dass Frauen durchaus mehr verdienen – vor allem liege das Mehr an Gehaltsgerechtigkeit daran, dass die Löhne der Männer langsamer steigen. In der Studie zeigt sich außerdem ein spannender Nebeneffekt: Die Lohntransparenz sorgt demnach auch dafür, dass Frauen öfter befördert und eingestellt werden – wodurch zusätzlich strukturelle Nachteile in der Arbeitswelt abgebaut werden.

Quellen: Bilder: Depositphotos/londondeposit, Milkos, nito103, Text: red

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