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 Pilotprojekt mit umweltfreundlichen Pfandtaschen.
Kampf gegen Plastik

Ein Jutebeutel gegen die Plastikflut

Hat die Plastiktüte ausgedient? In Koblenz könnte dieser Wunschtraum vieler Umweltschützer bald in Erfüllung gehen. Dort hat ein Start-Up-Unternehmen die Initiative übernommen und startet im November ein Pilotprojekt mit umweltfreundlichen Pfandtaschen. Die Politik will erstmal beobachten.

Zwei Läden werden sich zunächst einmal an dem Projekt beteiligen, das einen ersten Schritt auf dem Weg zu einem plastikfreien Koblenz bedeutet. Das Prinzip ist denkbar einfach: Wer keine eigene Tasche dabei hat, kann sich gegen eine Pfandgebühr von drei Euro eine Jutetasche leihen. Wird die nicht mehr gebraucht, gibt man sie einfach wieder im Laden ab und bekommt sein Geld zurück. Für die Säuberung und Reparatur schmutziger und kaputter Taschen ist die Caritas zuständig.

Ein positives Signal im Kampf gegen Plastik

Hintergrund der Aktion ist der Beschluss des Koblenzer Stadtrates, Plastiktüten in der Rhein-Mosel-Stadt langfristig abzuschaffen. Ein positives Signal für den Umweltschutz, dessen Bedeutung anhand folgender Zahlen besonders deutlich wird. Denn auf jeden Koblenzer kommen im Jahr mehr als 60 Plastiktüten. Bei den aktuell rund 111.000 Einwohnern macht das mehr als sieben Millionen Tüten im Jahr, was wiederum einem Erdölverbrauch von mehr als 360.000 Litern entspricht.

Die Suche nach Alternativen ist also dringend notwendig. Da kommt die Idee mit dem Pfandbeutel gerade recht. Die Stadt könnte mit dieser tollen Idee als gutes Beispiel vorangehen. Jetzt wird erst einmal die Testphase abgewartet und anschließend bewertet. Außerdem werden die Koblenzer Einzelhändler mit ins Boot genommen und zu ihren Vorstellungen befragt. Dass es durchaus skeptische Stimmen gibt, ist verständlich. Denn vor allem große Konzerne wollen möglicherweise nicht auf ihre Werbung auf Plastiktüten verzichten.

Hintergrund der Aktion ist der Beschluss des Koblenzer Stadtrates, Plastiktüten in der Rhein-Mosel-Stadt langfristig abzuschaffen.

Was ist der „angemessene Preis“ für eine Plastiktüte?

Einige wichtige Schritte sind aber bereits getan: In vielen Supermärkten und Drogerien gibt es bereits keine kostenlosen Plastiktüten mehr. Und es sieht ganz so aus, als würden Textilhandel und Co. bald folgen: Der Verband der Einzelhändler hat dem Umweltministerium im Oktober einen Vorschlag unterbreitet, nach dem Plastiktüten ab April 2016 etwas kosten sollen. Damit wollen die Geschäfte einem Gesetz zuvorkommen, das sie zu einer solchen Maßnahme zwingen könnte. Der vorgeschlagene „angemessene Preis“ liegt Medienberichten zufolge bei 20 Cent. Das ist deutlich mehr als in England, wo Plastiktüten seit einigen Wochen fünf Pence kosten.

Ob der Preis tatsächlich angemessen ist, darüber lässt sich natürlich streiten. Denn wer viel Geld beim Shoppen investiert, der wird nicht lange zögern, zwanzig Cent für die Plastiktüte draufzulegen. Dennoch: Das Bewusstsein für die Plastik-Problematik wächst - bei Verbrauchern wie beim Handel. Und Initiativen wie der Pfandbeutel in Koblenz zeigen, dass kreative Ideen gefragt sind wie nie. 

 In vielen Supermärkten und Drogerien gibt es bereits keine kostenlosen Plastiktüten mehr.

Die Ideengeber im Interview:

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Quelle: SWR; tagesschau.de, Bild: thinkstock-, Jeffrey Hamilton,Martine Poole, Dragonimages,Text:  Ronja Kieffer