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Auch die Hummel gehört zu den stark bedrohten Wildbienen.

Gewußt? Auch die Hummel gehört zu den stark bedrohten Wildbienen. (c) Fotolia

Wild-Bienen anlocken ist nützlich und nachhaltig für jeden Garten

Bienen sind eine sehr bedrohte Tierart und gerade Wildbienen gibt es immer weniger. Das Hauptproblem sind unsere Gärten, die aufgeräumt und allzu ordentlich oftmals daherkommen. Die Folge: Rückgang des Artenreichtums und schlechtere Ernten im Garten. Bienen anzulocken ist aber recht einfach.

Holt die Bienen zurück in die Gärten, lautet der dringende Aufruf des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V. (BDG). Ob mit dem Aufstellen von Bienenstöcken für die honigsammelnden Arten oder durch gezielte Hilfen für Wildbienen - es gibt einige Möglichkeiten, die bedrohten Tiere zu unterstützen.

«Man mag es nicht glauben, aber die Bienenbestände nehmen in Deutschland dramatisch ab», erklärt Dr. Achim Friedrich, Präsident des BDG. «Und ihr Fehlen hat weitreichende Folgen: Ohne Bienen keine Befruchtung der Blüten und kein Obst im Garten.» Hinzu kommen schlechte Ernten, die nicht nur Hobbygärtner und Anbaubetriebe finanziell schädigt. Sondern auch Vögel, Igel und andere Kleintiere leiden unter dem akuten Bienenrückgang und finden dann kaum noch Nahrung. Letztlich werden viele Pflanzen nicht mehr verbreitet. Kurzum: Das gesamte Ökosystem und damit die Artenreichtum wird ohne Bienen empfindlich gestört.

Die gute Nachricht ist, dass jeder, der einen Garten hat etwas für die pelzigen Insekten tun kann. In Kleingartenanlagen wird das Imkern sogar zunehmend unterstützt. Freie Parzellen werden häufig für Bienenstöcke reserviert, so dass die Tiere dort ungestört leben können. Zwar ist die Pflege der Honigbienen etwas aufwändiger und erfordert etwas Grundwissen, dafür lockt am Ende jeden Jahres das lecker-gesunde Bienengold: Honig.


Ein Insektenhotel oder angebohrte Äste: Unterschlupf für Bienen.

Ein Insektenhotel oder angebohrte Äste: Unterschlupf für Bienen. Foto: Bundesverband Deutscher Gartenfreunde

Deutlich weniger Einsatz erfordert da die Ansiedlung von Wildbienen. Dazu gehören alle Arten, die keine Honigbienen sind, unter anderem auch die Hummeln. Insgesamt über 500 Wildbienen-Arten gibt es, viele werden sogar als solche gar nicht erkannt. So sehen manche mehr einer Wespe ähnlich, andere, insbesondere die ganz kleinen Arten mit teils nur zwei Millimeter Größe, wirken auf den Betrachter wie Fliegen. Die haarige Hummel, bei der sich schon so mancher fragte wie dieses Tier überhaupt fliegen kann, gehört übrigens auch zu den Wildbienen.

Wildbienen leben meist einzeln – solitär wie der Fachmann sagt - und nicht in Schwärmen, geben keinen Honig, sind aber ebenfalls äußerst fleißige Bestäuber. Mit einfachen Nisthilfen aus Bambusstäben, angebohrten Holzstücken oder Ähnlichem können sie in den Garten gelockt werden. Jetzt im Mai ist die perfekte Zeit die Bienenhotels aufzustellen. Wer dann noch mit einheimischen Blühpflanzen und Obstgehölzen für ein ausreichendes Nahrungsangebot sorgt, hört sicher schnell ein freundliches Summen in seinem Garten. Übrigens, sowohl Honig- als auch Wildbienen fühlen sich auch in Städten sehr wohl. Auch hier lohnt es sich, sie zu unterstützten.

Der mögliche Einwand «Die stechen doch!» gilt übrigens nicht: Sowohl Honig- als auch Wildbienen stechen in der Regel nur, wenn sie sich akut bedroht fühlen. Verhält man sich besonders vor ihren Behausungen stets ruhig, können Stiche nahezu ausgeschlossen werden.

«In Kleingartenanlagen haben wir mit der gezielten Ansiedlung von Bienen äußerst gute Erfahrungen gemacht», berichtet Dr. Achim Friedrich. «Die Obsterträge nehmen deutlich zu und besonders Kinder haben viel Freude daran, das Treiben der Insekten zu beobachten.» Dies gilt selbstverständlich für jeden anderen Garten auch.

Gerne siedeln Bienen auch in den immer stärker in die Mode kommenden Insektenhotels. Doch man muss nicht viel Geld ausgeben, um Bienen und auch anderen Insekten wie den nützlichen Florfliegen, Marienkäfern oder Ohrenklammern und Schmetterlingen eine Übernachtungs- und Überwinterungsmöglichkeit zu geben. Mit etwas handwerklichem Geschick und ein paar wenigen Materialien ist ein Insektenhotel schnell selbst gebaut.

Leicht verständliche Baupläne finden Sie auf der Seite www.heimwerker.de

Quelle: Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V., Text: Jürgen Rösemeier