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Köstliche Naturküche für Outdoor-Fans
Wildkräuter-Outdoorküche

Köstliche Naturküche für Outdoor-Fans

Wir kennen die exotischsten Früchte, wissen aber nicht mehr welche heimischen Powerfoods direkt vor unserer Haustüre wachsen. Und genau das sind Wildkräuter! Powerfoods, die 100% regional, saisonal und unbehandelt sind. Diesen Frischekick sollten wir uns alle für unsere Ernährung gönnen, zumal Wildkräuter um ein Vielfaches mehr an Vitaminen und Nährstoffen als Kulturgemüse enthalten. 

Darum kläre ich nun in diesem Gastbeitrag die wichtigsten FAQs, damit wir uns wieder mehr trauen uns wieder „natürlicher“ und nachhaltiger zu ernähren, und wer möchte, kann das auch wie in meinem Buch „Wildkräuter-Outdoorküche“ vorgeschlagen am Campingkocher oder am Lagerfeuer tun um die Natur mit noch mehr Sinnen auf sich wirken zu lassen.

1. Ich kenne mich nicht aus mit Wildkräutern, soll ich sie trotzdem verwenden?

Ja! Denn es gibt Wildkräuter die bestimmt jeder kennt. Gänseblümchen, Löwenzahn oder Brennnessel um nur ein paar zu nennen.

+Das Gänseblümchen ist eine absolute Vitamin C Bombe, es regt den Stoffwechsel und das Immunsystem an.

Die ganze Pflanze ist verwendbar. Auch die kleinen grünen Blätter die man selten wahrnimmt, wenn man nicht genau schaut. Diese schmecken zart zitronig. Die Blüten lassen sich einfach in Salate streuen oder als Dekoration verwenden. Sind ein Hingucker für´s Auge und sehr gesund

Salat mit Wildkräuter

Löwenzahn und Gänseblümchen eignen sich hervorragend als Dekoration für Salate

+Der Löwenzahn:. Auch hier ist die ganze Pflanze verwendbar, mit Ausnahme vielleicht der Pusteblume wenn er verblüht ist. Die Blätter sind ähnlich wie Rucola zu verwenden, die Blüten eignen sich zur Dekoration und mit der Wurzel kann man im Herbst sogar einen Löwenzahn Kaffee probieren.

Der Löwenzahn enthält viele Bitterstoffe, die die Verdauung anregen. Er unterstützt Leber und Galle und hat viele Vitamine und Nährstoffe. Er hat fünfmal so viel Eiweiß, achtmal so viel Vitamin C und doppelt so viel Kalium, Magnesium und Phosphor wie Kopfsalat.

+Die Brennnessel ist herrlich in der Küche: Brennnesselspinat, Brennnesseltee, die Samen der Brennnessel im Herbst auf ein Brot gestreut oder ins Müsli. Vor allem ist die Brennnessel ein absolutes Kraftpaket.

Sie enthält viel Magnesium, Kalium, Eisen und Silicium, sowie die Vitamine A, C und E und viel Eiweiß. Außerdem wirkt die Pflanze leicht harntreibend, somit Nieren-unterstützend, sie ist gut für die Leber und Galle und wurde auch zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Sie soll den Blutzuckerspiegel senken und Entzündungen hemmen. Kurz und gut, ein absolutes Powerfood.

Wer das lästige Brennen beim Sammeln vermeiden will, zieht sich einfach Handschuhe an. In der Küche kann man mit einem Nudelwalker die Brennhaare abrollen, oder man übergießt die Blätter kurz mit heißem Wasser, dann ist das Brennen auch vorbei.

Als Leiterin der Outdoorakademie bei NEVEREST Lifelong Learning genieße ich es besonders mit meinen Erlebnispädagogikgruppen einen Brennnesselspinat direkt in der Natur zuzubereiten. Im Dutch-Ofen am Lagerfeuer. Wer einmal einen Brennnesselspinat probiert hat, will nie wieder einen gekauften essen.

Du kennst also bereits viel mehr Wildkräuter als du glaubst, beginne mit denen die du kennst und arbeite dich langsam vor. Weitere Kräuter die du kennen könntest und mit hoher Wahrscheinlichkeit in deinem Garten oder rund um dein Haus findest, siehst du auch in meinem Blogartikel über 5 essbare Wildkräuter vor deiner Haustüre.

2. Muss ich keine Angst haben vor der Verwechslungsgefahr mit giftigen Doppelgängern?

Auch hier gilt: Ja es gibt giftige Wildkräuter. Darum empfehle ich dir mit den Kräutern zu beginnen, die du sicher kennst und die du einwandfrei identifizieren kannst. In meinem Buch Wildkräuter-Outdoorküche findest du die 10 wichtigsten Wildkräuter für die Ernährung, die besonders viele Vitamine und Nährstoffe haben und fast das ganze Jahr über verfügbar sind. Die Kräuter sind so beschrieben, dass du sie gut identifizieren kannst und Verwechslungen ausgeschlossen werden können. Hier kannst du dir einen guten Überblick über das Buch verschaffen.

3. Wo sammle ich Wildkräuter am besten, und wo besser nicht?

Wildkräuter im Wald

Wildkräuter wachsen beinahe überall. Beim Pflücken würde ich vor allem auf folgendes achten:

Nicht direkt auf Gassiwegen pflücken und vor allem dort die Kräuter entnehmen wo du dich auskennst. Ich pflücke sie am liebsten in meinem Garten, da weiß ich, dass hier nichts gespritzt oder behandelt wurde. Hier wasche ich die Kräuter auch nicht wenn ich sie verwende. Wenn ich sie auf Wanderwegen pflücke, wasche ich sie vorher.

4. Was mache ich nun mit den Wildkräutern, wenn ich sie gesammelt habe?

Wichtig ist, dass du sie nach dem Pflücken, relativ rasch verarbeitest, damit sie noch frisch und knackig sind. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Beginne einfach, in dem du dir die Blüten die du kennst über Salate streust oder über das Frühstücksmüsli oder die Wildkräuter fein hackst und in Salate gibst. Je feiner du sie hackst, desto leichter ist der Wildkräuter einstieg, weil die Aromen hier nicht zu dominant sind. Dann kannst du natürlich auch je nach Geschmack und Kraut unterschiedliche Rezepte ausprobieren.

Einen Spitzwegerich-Dal etwa, einen Brennnesselspinat oder ein Giersch-Chili. 30 einfache und schnelle Rezepte die du etwa auch am Lagerfeuer oder am Campingkocher zubereiten könntest findest du in meinem Buch Wildkräuter-Outdoorküche.

5. Was ist das Spezielle am Outdoorkochen und warum sind hierfür die Wildkräuter so optimal?

Wer gerne länger in der Natur unterwegs ist, mit dem Rucksack, dem Zelt oder mit dem Kanu, Kajak etc, der kennt das Problem. Das Essen muss genau berechnet werden, es darf nicht zu viel Platz benötigen und es soll so leicht wie möglich sein, falls man es tragen muss. Noch dazu muss die Outdoorernährung Energie geben, wenn man sich draußen in der Natur sportlich betätigt, hat man am Abend einen Bärenhunger und keinen Lust noch stundenlang zu kochen. Also muss es schnell auch noch gehen. Mit diesen Besonderheiten hat sich das Buch „Wildkräuter-Outdoorküche“ beschäftigt. Es gibt also 30 Rezepte die schnell gehen, einfach sind, Energie geben und auch vegan sind. Vegan aus zwei Gründen: Erstens weil vegane Zutaten kaum Kühlung benötigen und zweitens weil vegane Ernährung einen geringen ökologischen Fußabruck aufweist, und das ist genau das was wir beim Wandern in der Natur genießen und vermitteln wollen. Die Natur in ihrer Schönheit zu genießen und diese so wenig wie möglich zu beschädigen.

Die Wildkräuter sind für die Outdoorernährung deshalb so gut geeignet, weil wir sie nicht schleppen müssen. Wir finden sie direkt am Wegesrand, sie versorgen uns mit frischen Vitaminen und Nährstoffen und sie verleihen den Rezepten das gewisse Etwas.

Was mich persönlich auf meinen Wildnisreisen immer sehr nachdenklich gestimmt hat, war die Tatsache, dass man sich zwar mitten in der unberührten Natur befindet, sich dann aber tagelang von abgepackter Fertignahrung ernährt. Damit macht dieses Buch, mit Hilfe der Wildkräuter und den raffinierten Rezepten jetzt Schluss.

Quellen:, Bilder: Depositphotos/coramueller, Kesu01, silencefoto, coramueller, Foto: privat, Text: Jennifer Frank-Schagerl

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