1. Home
  2.  › Freizeit
  3.  › Natur
Afrikanische Frauen
Klimagerechtigkeit und Geschlecht

Klimawandel hat für Frauen besonders schlimme Folgen

Die Klimakrise stellt uns alle schon jetzt und auch in Zukunft vor eine große Herausforderung. Unter den Folgen und Bedrohungen leiden vor allem Frauen, die auch so schon von vielen Missständen betroffen sind. Was jetzt getan werden muss. 

Die dramatischen Folgen für Frauen auf der ganzen Welt

Noch immer sind wir Frauen weltweit in vielen Bereichen benachteiligt. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Frauen auch in Europa meist weniger Geld verdienen und statistisch häufiger von Gewalt bedroht sind. Dieses hoch problematische Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern herrscht leider auch beim Thema Klimawandel vor. Als wäre die Bedrohung durch Naturkatastrophen nicht schon für alle schlimm genug.

Der Grund für die besondere Gefährdung von Frauen vor allem in Ländern des globalen Südens ihre große Verwundbarkeit durch Diskriminierung oder traditionelle Rollenmuster. So dürfen Frauen oft nicht mitreden, wenn es um wichtige Entscheidungen zum Schutz gegen Klimakatastrophen geht, weil sie, anders als Männer, in vielen Weltregionen kein politisches Mitspracherecht besitzen. Schlechte Bildungschancen, kein eigener Besitz und der Mangel an anderen wichtigen Ressourcen verstärken das Problem zusätzlich. Vielerorts arbeiten Frauen ausgerechnet in den Bereichen, die extrem von Katastrophen wie Hitzewellen, Dürren, Stürmen oder Überschwemmungen betroffen sind, wie etwa der Landwirtschaft. Im Gegensatz zu Männern haben Frauen oft nicht die Möglichkeit, aus ihren lebensbedrohlichen Heimatorten abzuwandern, sondern sind dazu gezwungen Zuhause zu bleiben und hier ihren traditionellen Pflichten im Haushalt nachzugehen oder sich um ihre Familien zu kümmern. Und der Klimawandel erschwert vielen Frauen den Alltag auch noch zusätzlich, wie zum Beispiel in Asien oder Afrika: Sind die Nahrungsmittel oder das Wasser knapp, müssen die Frauen enorme Belastungen auf sich nehmen, um ihre Familien versorgen zu können. Schlimmstenfalls herrscht ein täglicher Überlebenskampf. Zeit, um eigenes Einkommen zu erzielen und sich abzusichern, bleibt da kaum. Und wenn es gar nicht mehr anders geht und die Frauen doch dazu gezwungen sind zu fliehen, verschlechtern sich ihre Lebensumstände oft nur noch mehr. Auf der Flucht riskieren sie ihr Leben oder sind ständig von sexueller Gewalt bedroht. Laut der Vereinten Nationen sind vermutlich schon jetzt 80 % der vertriebenen Frauen weltweit Opfer der Klimakrise und die Krise wird in den nächsten Jahrzehnten nur schlimmer, wenn nicht gehandelt wird. Wie soll es also weitergehen?

Lasst Frauen endlich beim Klimaschutz mitentscheiden!

Windmühle

Aber Frauen könnten auch sehr gut aus dieser Opferrolle ausbrechen, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu gibt und ihre Zukunft selbst gestalten. Gerade sie können eine wichtige Rolle beim Schutz des Klimas spielen, wenn man sie denn lässt. Da sie oft immer noch hauptverantwortlich für Aufgaben im Haushalt sind, können sie hier auch am meisten bewirken. Wie zum Beispiel den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen, welche das Ökosystem langfristig schützen. Ihr häufig umfangreiches Wissen über den Erhalt von natürlichen Ressourcen findet zu oft keine Beachtung, weil Frauen in politischen oder unternehmerischen Positionen zu selten Vertreten sind. Und dabei ist es doch gerade dieses Wissen, das benötigt wird. Vor allem in den Regionen, die jetzt schon von Klimakatastrophen gezeichnet sind.

Bei den nationalen Klimaentwürfen, welche Teil des Pariser Klimaabkommens von 2015 sind, wurden in nur 40 Prozent der Dokumente Frauen überhaupt erwähnt. In diesen Dokumenten legt jeder Vertragsstaat fest, wie stark sie ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 senken wollen. Und sogar auf internationaler Ebene sind Frauen immer noch zu stark unterrepräsentiert, wie zum Beispiel bei der Weltklimakonferenz 2019. Dort saßen durchschnittlich nur 33 Prozent Frauen in den verschiedenen Gremien. Hier wird also noch einmal deutlich, wie wenig Beachtung die Rolle der Frau beim fortschreitenden Klimawandel findet. Und das, obwohl bereits im Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 die Gleichberechtigung der Geschlechter als wichtiger Punkt für den Kampf gegen den Klimawandel festgehalten wurde. Das Problem ist also bekannt, praktische Lösungsansätze fehlen vielerorts allerdings noch. Ein Fehler, unter dem viele heute schon leiden und der dringend korrigiert werden muss.  

Das muss sich in Zukunft unbedingt ändern

Um die Gefahren des Klimawandels für Frauen zu reduzieren, muss also noch viel getan werden und das dringend. Hoffnung machen hier zum Beispiel die von der UN festgelegten Ziele für nachhaltige Entwicklung, welche bis 2030 erreicht werden sollen. Bei den 17 Zielen und 169 Zielvorgaben wird der Gleichstellung von Frauen und Männern besondere Beachtung geschenkt. Das soll auch dabei helfen, die Ungerechtigkeiten, die durch den Klimawandel noch verstärkt werden, zu reduzieren. Frauen sollen nämlich einen besseren Zugang zu wichtigen Ressourcen und mehr Rechte auf eigenes Land zur Bestreitung des Lebensunterhaltes erhalten. Außerdem soll auch der Zugang zu Kommunikations- und Informationstechnologien verbessert werden. Weitere Zielvorgaben fordern eine gerechte Bezahlung und Bildung oder wollen das Selbstbestimmungsrecht in Bezug auf Sexualität und Fortpflanzung stärken. Auch in Deutschland hat man das Thema inzwischen verstärkt im Blick. Inzwischen gibt es bei der Entwicklungspolitik das Ziel, Geschlechtergerechtigkeit herzustellen und somit den Gefahren des Klimawandels zu begegnen. Geschlechtsspezifische Auswirkungen werden stärker berücksichtigt und Frauen sollen beim Kampf gegen die Erderwärmung endlich unterstützt und gestärkt werden.

Wieso betrifft das auch Frauen in Deutschland?

Mutter und Sohn bei der Ernte

Foto von Yan Krukov von Pexels

Traditionelle Rollenmuster, keine Bildungschancen und fehlende Ressourcen: Das klingt jetzt vielleicht so, als wären nur Frauen in anderen Ländern von der Problematik des Klimawandels und Naturkatastrophen bedroht. Doch das ist ganz und gar nicht der Fall und hier geht uns dieses Thema genau so viel an.

Denn vom Klimawandel sind nicht nur Frauen im globalen Süden auf besondere Weise betroffen. In Europa oder Deutschland ist es ebenfalls meist noch so, dass sie im Vergleich zu Männern durchschnittlich deutlich mehr häuslichen Pflichten übernehmen oder hauptverantwortlich für die Erziehung der gemeinsamen Kinder sind. Auch hier stehen also Frauen und ihre Perspektive im Mittelpunkt, wenn es um folgende Fragen geht: Was kann ich im Alltag beitragen, um den Klimawandel zu stoppen? Wie erziehe ich meine Kinder, um bei ihnen ein Bewusstsein für diese Probleme zu schaffen und damit sie es später besser machen als vorherige Generationen? Wie ernähre ich meine Familie nachhaltig, um der Umwelt nicht zu schaden? Nur wenn wir und mit diesen Fragen beschäftigen und das Thema und die Rolle der Frauen ernst nehmen, können langfristige Lösungsansätze gefunden werden. Schließlich wollen wir alle eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten, egal ob in Deutschland oder anderswo auf der Welt.

Quellen: Oxfam, Bundeszentrale für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V., Bilder: Depositphotos/besphoto, Text: Fatma Cevik