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Mikroplastik im Trinkwasser
Unsere Gesundheit steht auf dem Spiel

Mikroplastik im Trinkwasser – warum jetzt gehandelt werden muss

Täglich erreichen uns Nachrichten zur Plastikflut. Plastik ist überall, auch in Meeren, Flüssen und Seen. Und was ist mit unserem Trinkwasser? Die Chemie-Ingenieurin Dr. Monique Bissen über die Notwendigkeit, Wassertrinken weltweit zu verändern.

Plastik ist allgegenwärtig. Selbst an den entlegensten Orten der Welt findet sich Plastikmüll. Das können wir beinahe jeden Tag in den Nachrichten sehen. Ich habe den Eindruck: Egal wo ich hinkomme, Plastik ist schon da. Es schwimmt in all unseren Gewässern. Plastik braucht Jahrzehnte, teilweise Jahrhunderte, bis es abgebaut ist. Währenddessen gelangen die Kleinstpartikel in unseren Wasserkreislauf und so auch in unser Trinkwasser.

Und dennoch: Die wenigsten machen sich Gedanken über die Qualität unseres Leitungswassers. Es wird in den Diskussionen häufig nicht mitgedacht, einfach weil wir mit bloßem Auge nicht erkennen können, von welcher Qualität unser Wasser ist. Sieht Wasser noch so klar aus, kann es dennoch Mikroplastik, also für das Auge nicht sichtbare kleinste Plastikpartikel, enthalten. Sie sind das Abbauprodukt unserer Plastikmengen.

Dass Fische, Seevögel und andere Tiere durch die Einnahme unseres Plastikmülls qualvoll verenden, wissen wir. Derzeit untersuchen Forscher die Auswirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Organismus. Erste Ergebnisse gibt es bereits: Das Umweltbundesamt hat herausgefunden, dass von Mikroplastik, das in unseren Körper gelangt, eine Gefährdung ausgeht. Die Zellen interagieren mit den Fremdstoffen und können sich durch sie verändern. Zudem können die Stoffe Entzündungen hervorrufen, die zu Folgeerkrankungen führen können.

Mikroplastik ist am Wasserhahn angekommen

Mikroplastik


 

Keine Frage, Leitungswasser in Deutschland hat eine gute Qualität. Die Wasserwerke leisten gute Arbeit, doch es wird langfristig unmöglich sein, alles an Mikroplastik herauszufiltern, das wir in unserer Umwelt verteilen. Zudem weiß ich, was neben den von Wasserversorgern, Gesundheitsämtern und Laboren kontrollierten Inhaltsstoffen noch im deutschen Trinkwasser schwimmt: Mikroplastik aus Reifenabrieb auf den Straßen, Kosmetik, Hygieneprodukten und Bekleidung. Wissenschaftler haben bereits Mikroplastik in unserem Trinkwasser gefunden. Hinzu kommen weitere Schadstoffe wie beispielsweise Nitrat, Medikamentenrückstände und Pestizide. Ich finde das sehr bedenklich. Wir haben eine zivilisatorische Grundlast geschaffen, von der ich weiß, dass sie große Auswirkungen hat.

Wasser und Plastik gehören nicht zusammen

Wasser ist für mich eine Leidenschaft, die mich schon mein ganzes Leben begleitet. Die Reinheit, die Natürlichkeit und die Einzigartigkeit des Elements, zugleich Lebensgrundlage als auch Lebensraum zu sein, faszinieren mich. Seit 20 Jahren beschäftige ich mich mit den Themen Wasseraufbereitung und -filtration an den Wasserhähnen der Verbraucher zu Hause.

Wasseraufbereiter für den Hausgebrauch gibt es bereits viele. Ich habe das Innenleben dieser Geräte sehr genau angesehen und untersucht, aus welchen Materialien sie produziert werden. Meine Erfahrung zeigt: In allen handelsüblichen Geräten ist Plastik verbaut. Das kann sich auf die Trinkwasserqualität auswirken. Denn wenn Plastik und Wasser zusammenkommen, lösen sich kleinste Partikel und gelangen in die Flüssigkeit. Erschreckend, dass wir in nicht einmal 100 Jahren ein Problem geschaffen haben, dessen Ausmaße wir nicht überblicken und das uns gerade eiskalt erwischt. Als Chemie-Ingenieurin sage ich: Wasser und Plastik gehören nicht zusammen. Als Verbraucherin und leidenschaftliche Leitungswasser-Trinkerin ist für mich klar: Ich möchte nicht dabei zusehen, wie die Qualität unseres Trinkwassers versiegt.

Wassertrinken radikal verändern!

Mädchen trinkt Wasser

Plastik schadet Gesundheit und Umwelt massiv. Solange das Gegenteil nicht belegt ist, sollte das Vorsorgeprinzip gelten. Dennoch gibt es beispielsweise für Mikroplastik im Trinkwasser immer noch keine Grenzwerte. Das treibt mich an. Ich möchte Wassertrinken weltweit verändern. Wie? Mit der Filtration des Wassers zu Hause am Wasserhahn. Das wird künftig die einzige Lösung für sauberes Trinkwasser sein.

Aus dieser Motivation heraus beschloss ich 2016, meine eigene Firma zu gründen. Wasserfiltration wird in Zukunft immer wichtiger werden, besonders in Ländern, in denen die Trinkwasserqualität nicht so gut ist wie in Deutschland. Die Herausforderungen und Belastungen werden noch weiter steigen. Ich ahne: Es wird noch ganz dicke kommen. Oder aber auch ganz klein. Es wird immer mehr Rückstände im Wasser geben. Damit steigt auch die Belastung auf unser Trinkwasser. Mit meinem Unternehmen ICon will ich genau dem entgegenwirken. Wir entwickeln Trinkwassersysteme, die mit einzigartigen Technologien und smarten Lösungen dort zum Einsatz kommen, wo sie dem Menschen am meisten nutzen: zu Hause am Wasserhahn. Es ist mir ein persönliches Anliegen, Menschen mit einem qualitativ exzellenten Wasser zu versorgen. Hochwertiges Wasser trägt elementar zum Wohlbefinden und zur Leistungsfähigkeit bei.

Die Autorin

Dr. Monique Bissen ist Gründerin eines Unternehmens im Bereich der Wasserfiltration. In der 2016 in Pforzheim gegründeten ICon GmbH & Co. KG ist sie nicht nur Geschäftsführerin. Als promovierte Chemie-Ingenieurin mit zahlreichen Patenten leitet sie die Entwicklung innovativer Technologien und Produkte. 2002 wurde sie mit dem Promotionspreis der Wasserchemischen Gesellschaft ausgezeichnet.

Quellen: ICon GmbH & Co. KG, Bilder: Depositphotos/info.michaelheim-photographer.com, albertobrian, Bigandt; ICon GmbH & Co. KG, Text: Dr. Monique Bissen

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