Mit Rücksicht auf Verluste. Gesammelte Daten sind wertvoll.

Netz-Giganten

Die geplante Anarchie im Internet!

Die Netz-Giganten wollen die ganze Macht im Web an sich reißen. Unter der Führung der großen Netzkonzerne Amazon, Facebook und Google wurde die Lobby-Vereinigung „Internet Association“ gegründet. Ziel ist ein weltweit uneingeschränktes Internet. Das Thema Datenschutz scheint dabei keine große Rolle zu spielen.

Das Internet hat immer noch den Ruf, ein demokratisches, freies und pluralistisches Medium zu sein. Doch längst bestimmen einige Großkonzerne, was User vorgesetzt bekommen. Die Macht von Google & Co. ist schier grenzenlos und die Einnahmen explodieren.

Die Gewinne, die die Konzerne im zweiten Quartal dieses Jahres eingefahren haben machen deutlich, welche Kapitalstärke hinter den Großen der Internetbranche steckt. Laut faz.net betrug der Umsatz von Google im zweiten Quartal 12,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn belief sich auf 2,8 Milliarden Dollar. Der Umsatz von Amazon betrug 13,2 Milliarden, Ebay schaffte einen Umsatz von 3.4 Milliarden Dollar und Facebook konnte 2011 3,71 Milliarden Dollar umsetzen.

Den Marktführern scheint dies jedoch nicht genug zu sein, denn sie wollen noch mehr Einfluss nehmen auf die Entscheidungen der weltweiten Politik. Mit der Gründung von „Internet Accociation“ ist ein Lobby-Gigant entstanden, um die Visionen und Ziele der Netzbranche international durchzusetzen. Die 14 Gründungsmitglieder sind neben Amazon, Facebook, Google, Ebay und AOL weitere kleinere und mittelgroße Unternehmen. Nicht dabei sind zur Zeit Apple, Microsoft und Twitter, die anscheinend kein Interesse haben, mit ihren Konkurrenten an einem Strang zu ziehen.

Das Thema Datenschutz wird bei dem Lobby-Giganten übrigens nicht dominant behandelt und das lässt Übles ahnen. Denn immer wieder gibt es Differenzen beispielsweise zwischen Facebook und Datenschutzbeauftragten. Die Beschränkungen sind den Internetriesen ein Dorn im Auge, weil sie ihr Wachstum gefährden und den Handel mit Kundendaten (ein Milliardengeschäft) erschweren.

Weg mit Internetsperrgesetzen

„Totale Freiheit im Netz“, so könnte der Slogan lauten, der hinter den Forderungen der Netz-Lobby steckt. Angestachelt durch die Internetsperrgesetze Sopa und Pipa sollen zukünftig Unternehmungen gestartet werden, um Schranken im weltweiten Netz zu sprengen.

Stellt sich jedoch die Frage, wie „frei“ das Internet tatsächlich ist. Kein Dritter kennt die wahren Mechanismen von Google, die zu den Rankings führen, bei dem Online-Beiträge an oberster Stelle oder eben weit hinten platziert werden.

Was Facekbook mit den Milliarden Daten anstellt, die sie von ihren Usern abgreifen, ist ebenso undurchsichtig wie der Umgang mit Zahlungsströmen und Finanzdaten bei bargeldlosen Transaktionen, die bei Amazon und Ebay täglich eingehen.

Vor allem staatliche Eingriffe sind den Initiatoren der Lobby ein Dorn im Auge. Regulierungen werden strikt abgelehnt, ebenso wie jegliche Interventionen und Einschränkungen.

Das Internet soll also ein anarchistisches System ohne rechtliche Eingriffsmöglichkeiten werden. Kinderpornos für alle, Mordvideos für Kinder, Nazi-Propaganda ohne Zensur. Eine Welt ohne Filter, die alles zeigt, zu was Menschen fähig sind, auch wenn sie kriminell, pervers oder nicht gesellschaftsfähig sind. 

Text: Peter Rensch Bild: ecowoman.de