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Klimafreundliche Küche
Grüner Essen

Wandel auf dem Teller statt Klimawandel

Was wir essen, geht nicht nur uns etwas an, sondern auch das Klima. Mit unserer Ernährung können wir den CO2-Ausstoß negativ oder positiv beeinflussen. Jede Menge grüne Küchentipps und klimafreundliche Rezepte gibt es im Buch „Die klimafreundliche Küche“.

Was kann eigentlich jeder einzelne tun, um dem Klimawandel entgegenzuwirken? Ganz einfach: zum Beispiel klimafreundlich essen! Der Konsum vom Lebensmitteln gehört in den Alltag eines jeden Menschen. Und genau an diesem Punkt kann auch jeder einzelne einen wichtigen Einfluss auf das Klima nehmen. Wie genau das geht, erklärt die Volkskundlerin und angehende Kräuterpädagogin Monika Röttgen in ihrem Buch „Die klimafreundliche Küche – Zutaten für einen Wandel auf dem Teller “.

Die klimafreundliche Küchenlektüre

In diesem Lese- und Mitmachbuch gibt es kompakte Infos, klimafreundliche Haushaltstipps, Anleitungen für nachhaltige Küchenexperimente und genügend Raum für eigene Entdeckungen.

Die grüne Küchenlektüre wendet sich an Leute, denen die Welt da draußen nicht ganz egal ist. Die aber auch Menschen sind. Die einen heftigen Arbeitstag stemmen und vielleicht quengelnde Kinder und einen nörgelnden Mann bespaßen. Das Buch ist für Menschen, die viel um die Ohren haben und nicht nur in der Küche stehen wollen, sich aber dennoch fragen: Wie geht es weiter mit diesem Planeten? Und mit uns?

 „Die klimafreundliche Küche“ stößt mit einer klaren Message ins Herz jeder Küche vor: Wir können nicht alles richtig machen, aber vieles besser. Sie ist der Versuch einer „Selbermach-Versorgung“ mit jeder Menge Bausteinen, wie man Vorräte und Essen zum Mitnehmen selbst herstellen kann. Aus Zutaten, die einen umgeben. Das spart Energie, Verpackung und Geld. Gesundheit und Spaß gibt’s gratis dazu.

Monika Röttgen im Interview zu ihrem Buch „Die klimafreundliche Küche – Zutaten für einen Wandel auf dem Teller “

Was ist die „Klimafreundlich-Küche“?

In erster Linie eine pflanzenbasierte und planetenfreundliche Ernährungsweise. Merk dir das Wort „Stern“: Saisonal, tierfrei, einfach, regional und naturnah.

Wir verwenden Bio-Rohstoffe aus fünf Kategorien: Obst und Gemüse (von hier), Getreide und Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten, (Wild-)Kräuter und Würzzutaten. Ich ordne sie nach den Farben des Regenbogens, mit denen man seine Mahlzeiten ganz einfach komponieren und kombinieren kann. Das sind alles altbekannte Zutaten für eine ausgewogene Ernährung.

Was ist so besonders an dieser Art der Küche?

Essbare Wildkräuter

Wildkräuter wie Brennesseln, Löwenzahn und Bärlauch eignen sich hervorragend zum Würzen

Die Klimafreundlich-Küche hebt drei Schätze: die Natur um uns herum, jeden einzelnen von uns und alte Wertschätzungen wie Respekt vor der Erde oder aus der Not geborene Verhaltensweisen wie Vorratshaltung oder Resteverwertung.

Die Klimafreundlich-Küche macht daher Anleihen aus der Kräuterwelt, der DIY-Szene oder dem Zero-Waste und mixt traditionelles „(Ur-)Oma-Wissen“ unter die Gerichte, während zugleich jüngere Nahrungsquellen wie Lupinen oder Vergessenes wie Hirse eine neue Bühne erhalten.

Stern, Regenbogen, Schatz – das ist ein bisschen poetisch, ein bisschen kitschig, ein bisschen magisch. Daher bleiben die Ideen leichter im Kopf, vor allem aber in Herz und Händen. Denn die Klimafreundlich-Küche soll keine spaßbefreite Askese für eine bessere Welt sein, sondern eine Form der Ernährung, die uns gut tut und „nebenbei“ die Ressourcen der Erde schont.

Warum „Klimafreundlich-Küche“?

Die tägliche Ernährung hat einen ähnlich hohen Einfluss auf die Erderwärmung wie die Mobilität. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen mit Messer und Gabel. Eine tierbefreite und heimische Kost ist klimasmart und kann bis zu 40 % CO2 einsparen.

Wir erwarten Super-Produkte, hochverarbeitet. Wir wollen fast rund um die Uhr in hell erleuchteten Supermarkttempeln einkaufen und die Autofahrt dahin braucht ebenso CO2 wie die Lagerung und Zubereitung. Wir haben einfach krass gewachsene Ansprüche.

Die „Klimafreundlich-Küche“ blättert Möglichkeiten auf, wo du mal mit Spaß an CO2 sparen kannst, und liefert dazu ein paar Appetithäppchen. Mehr geht natürlich immer.

Worum geht’s genau?

Um ein paar spannende (Neu-)Entdeckungen. Das fängt am Einkaufsort an. Muss man in den Mega-Markt mit 30.000 Artikeln oder in den Discounter, wo aus jedem Regal Plastik um die Nahrung tropft? Kann es nicht mal ein „Unverpackt-Laden“ für Grundzutaten wie Haferflocken, Haselnüsse oder Linsen sein? Gibt es nicht alternative Versorger wie Marktschwärmer, solidarische Landwirtschaften oder Hofläden? Mittlerweile hat sich da flächendeckend viel getan.

Es geht aber auch um Umdenk-Maßnahmen, wie schnell mal selbst was haltbar machen, seine eigenen Snacks und Take-aways herstellen oder ein paar wiederverwendbare Artikel wie Einkaufsnetz, Stoffserviette oder Trinkbehältnis in der Tasche zu haben. Keine riesigen Sachen. Vieles kennt man von früher, kann es aber modern und spielerisch abwandeln.

Wir kochen was Frisches mit dem, was gerade da ist. Dazu habe ich pragmatische Rezepte aufgeschrieben. Jeweils einen Eintopf, was zum Mitnehmen, einen Snack und was für den Vorrat aus jeweils einem Bio-Gemüse der Saison.

Für ausnahmslos jeden von uns ist es ganz einfach möglich, Lebensmittel wertzuschätzen statt sie zu verschwenden und Reste optimal zu verwerten.

Wer tiefer einsteigen möchte, fermentiert vielleicht mal was, geht auf Hecken- und Wiesenfeldzüge zum Sammeln von wildem Grün, bastelt sich eine Einkaufstasche aus Upcycling-Material oder spart rigoroser Plastik ein.

Letztlich geht es um eine bewusstere Haltung zu mir selbst, zu meiner Umgebung und zur Umwelt. Der Witz: Das spart insgesamt auch noch Geld, Zeit und ist gesund.

Hafermilch

Hafermilch ist eine tolle vegane Alternative und lässt sich ganz leicht selber herstellen

Gibt es einfache Tipps für den Einstieg?

Ganz simpel: Sei zum Beispiel Müll-Detektiv/in und nutze Umverpackungen weiter, trenne den Abfall oder nutze Mehrweg-Angebote.

Mach dir mal Hafermilch. Haferflocken rösten, mit Wasser, Salz und etwas Fett pürieren und fertig. So sparst du Verpackung und Tiereinsatz. Oder trink mit Kräutern und Obst aromatisiertes Leitungswasser oder den früher verpönten „Muckefuck“, Getreidekaffee oder Varianten aus Lupinen, Löwenzahnwurzel oder sogar Eicheln. Großartige Abwechslung bei einem deutlich kleineren Umwelt-Invest.

Würze mit ein paar Kräutern wie Brennnesseln, Vogelmiere oder eben Löwenzahn. Allesamt ums Eck erhältlich.

Kauf anders ein und stärke die lokalen Erzeuger. Sag schlicht auch mal Danke fürs Essen und an die Menschen, die es für dich produzieren.

Das ganze Geheimnis bist du. Du hast den Klimawandel in dir. Und die Macht und die Möglichkeiten in diesem Teil der Erde. Noch.

Was war die Motivation für dieses Buch?

Als Volkskundlerin betrachte ich Alltäglichkeiten mit wachem Blick, denn hinter allem stecken kulturelle Muster und Errungenschaften. Vor allem rund ums Essen.

Als Museumsfrau liebe ich Traditionelles, gern auch in neuem Gewand und mag die vielen Geschichten, die uns Dinge, Lebensmittel und natürlich die Menschen erzählen.

Als PR-Profi formuliere ich die Botschaften, die mir wichtig sind. Schreibe eben ein Buch, das eigentlich in erster Linie Lust auf Verwandlungen machen soll und nicht die Schwere der Klimakrise zum Thema hat.

Weil ich seit vielen Jahren mit Themen aus dem Arbeitsschutz konfrontiert werde, sind mir die Menschen enorm wichtig, die für mich Nahrung produzieren. Ich möchte daher wissen, was für Arbeitsbedingungen hinter einem Kaffee oder einem Stück Schokolade stehen.

Und weil ich mich mit Begeisterung der Kräuterwelt geöffnet habe, möchte ich das faszinierende Wissen ums Nahbare und um die Kraft aus Wiese und Strauch vermitteln. 

Quellen: Agentur Schulz, Bilder: Depositphotos/tenkende, fahrwasser, NataliaD, photodesign, baibaz, Text: red