Die öko Druckbranche: Nachhaltigkeit als Chance
Nachhaltiges Konsumverhalten hört heutzutage nicht beim Einkauf von Lebensmitteln aus der Region auf. Es erstreckt sich vielmehr auf nahezu alle verfügbaren Konsumgüter und das schließt auch Printprodukte mit ein.
Die Erwartungen der Kunden hinsichtlich einer nachhaltigen Herstellung und nachhaltiger Endprodukte müssen dabei keineswegs eine Einschränkung für die Druckereien bedeuten. Unternehmen mit einer ökologischen Ausrichtung können von den entsprechenden Maßnahmen in vielerlei Hinsicht profitieren.
Klima- und Umweltschutz: Herausforderung und Erwartungen
Auch in der Druckbranche stehen die Zeichen auf Nachhaltigkeit.
Der UN-Klimagipfel in Paris zum Ende des vergangenen Jahres kann für die internationalen Zielsetzungen für den Klima- und Umweltschutz zumindest als Schritt in die richtige Richtung gewertet werden. Die Zusammenkunft der Mitglieder der Vereinten Nationen hat aber vor allem deutlich aufgezeigt, wie dringend umfangreiche Bemühungen benötigt werden. Die ehrgeizigen Ziele können nur erreicht werden, wenn das Bewusstsein für die Klimaproblematik in Taten umgesetzt wird.
Wie viele andere Branchen kann auch die Druckindustrie nicht ohne Ressourcen- und Energieverbrauch funktionieren – Maschinen, Papier, Farben, Papier, Produktion und Vertrieb sind daher durchaus umweltrelevant. Darüber hinaus stellt jeder einzelne dieser Posten aber auch eine Chance für ein ökologischeres Wirtschaften dar. Nicht allein aus Klima- und Umweltschutzgründen, sondern weil Nachhaltigkeit eben auch ein gesamtgesellschaftliches Thema ist. Die Sensibilisierung potenzieller Kunden für die Konsequenzen ihres Konsumverhaltens ist somit auch für den wirtschaftlichen Erfolg von Druckereien von Belang: Die Nachfrage nach klima- und ressourcenschonenden Produkten steigt.
Das Einhalten gesetzlich vorgegebener Auflagen ist in dieser Hinsicht nur eine Seite der Medaille, mit der kritische Kunden kaum noch zur Gänze überzeugt werden können. Ausschlaggebend für eine langfristige Bindung umweltbewusster Printbuyer dürften eher Faktoren wie eine betriebliche Umweltpolitik, nach Möglichkeit mit einer umfassenden ökologischen Unternehmensausrichtung, sein. Den Befürchtungen um höhere Produktionskosten und Preise, Einschränkungen der Herstellungsvielfalt oder eine schlechtere Qualität der Ergebnisse kann dabei im Grunde nur mit dem Mut zur Innovation entgegengetreten werden.
Die Möglichkeiten der nachhaltigen Medienproduktion
Die drei Grundprinzipien jeder nachhaltigen Produktion heißen laut Media Mundo-Leitfaden Vermeiden, Reduzieren und Ausgleichen. Da das Konzept der Nachhaltigkeit ein ganzheitliches ist, schließt das einen verantwortungsbewussten Umgang sowohl mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Systemen ein. Das heißt der Grad der jeweiligen Belastung darf nicht die Möglichkeit der Regeneration ausschließen. Umgekehrt können Maßnahmen in allen diesen Bereichen somit aber umgekehrt zu Entlastungen und Verbesserungen beitragen.
Die eventuell notwendigen Investitionen in die Unternehmensinfrastruktur sollten dabei nicht von den oben genannten Gegenargumenten abhängig gemacht werden. In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung muss die Druckbranche ohnehin ihr Innovationspotenzial abrufen und nicht weniger gilt das in puncto Nachhaltigkeit. Veränderungen bei der Ressourcenbeschaffung liegen ebenso im Bereich des Möglichen wie bei der Produktion selbst. Die befürchteten Einschränkungen sind in ihrer tatsächlichen Wirkung oftmals fraglich, wie der Beitrag von Sebastian Backhaus aufzeigt.
· Qualität
Technische Innovationen machen sich auch bei der Qualität der benötigten Rohstoffe bemerkbar, Unterschiede in der Wertigkeit sind kaum auszumachen. Umso größer können allerdings die Unterschiede mit Blick auf die Umweltverträglichkeit sein, die wiederum in den Augen der Kunden ein wichtiges Qualitätsmerkmal sein kann.
· Produktionsvielfalt
Die Möglichkeiten der Produktion werden nur insofern eingeschränkt, als dass manche Drucksachen und Veredelungstechniken nicht mehr angeboten werden können – als Ergebnis des Verzichts auf Materialien und Prozesse mit schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt. Das betrifft natürlich bei weitem nicht alle Produkte.
· Preis
Die Befürchtung, durch höherpreisige, ökologisch verträgliche Drucksachen den Anschluss im Wettbewerb zu verlieren, ist zumindest hinsichtlich der Preisakzeptanz der Kunden unberechtigt. Je nach Kenntnisstand bezüglich des Aufwands einer umweltschonenden Produktion werden Aufpreise im Rahmen von fünf bis zehn Prozent als verhältnismäßig betrachtet.
Beispiel Papier
Druckproduktionen ohne Papier sind – trotz alternativer Bedruckstoffe – kaum vorstellbar, weswegen ihm eine vorrangige Bedeutung zukommt. Das gilt unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten ebenso für den Einkauf des Papiers. Besonders ressourcenschonend ist natürlich Recyclingpapier, das im besten Fall die Empfehlung durch das Umweltsiegel des Blauen Engels trägt: Der Grund hierfür liegt in den strengen Vorgaben für die Papierherstellung, bei der schädliche Chemikalien verboten und ein überwiegender Anteil von Altpapier aus dem Umlauf gefordert sind. Ähnlich hohe Anforderungen stellt der Blaue Engel zudem an die Qualität des Papiers hinsichtlich der Haptik, Undurchsichtigkeit, aber auch der allgemeinen Gebrauchstauglichkeit und Archivierbarkeit.
Andere Umweltzeichen, die ihrerseits die Empfehlung von Greenpeace erhalten haben, sind UWS-Papier und Ökopa plus. Diese garantieren ebenfalls die Verwendung von Altpapier, UWS-Papier wird darüber hinaus in einem besonderen Herstellungsverfahren gewonnen, bei dem unter anderem auf den Einsatz von Bleiche verzichtet wird.
Im Sinne der Nachhaltigkeit ist recyceltes Papier den Produkten aus Frischfasern vorzuziehen.
Eine mögliche Alternative zu recycelten Bedruckstoffen ist Papier aus einer nachweislich nachhaltigen Forstwirtschaft. An erster Stelle stehen hier nach wie vor Produkte mit einem Zertifikat des Forest Stewardship Council (FSC). Dieses Umweltzeichen ist unabhängig und steht für die Berücksichtigung und Wahrung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Funktionen der Forstbetriebe. Ähnlich verhält es sich mit dem Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC).
Die Vielfalt unbedenklicher Papiere rechnet sich nicht nur mit Blick auf die gesteigerte Nachhaltigkeit der Produktion, sondern bietet auch Vorteile für das Angebot von Druckereien: Durch die unterschiedlichen Eigenschaften können Unternehmen wie diedruckerei.de ihre Produkte nicht nur preislich, sondern auch hinsichtlich der vom Kunden gewünschten Verwendung anpassen.
Beispiel Energieeffizienz
Auch im Bereich des Energieverbrauchs sind unterschiedliche Verbesserungen möglich, die einerseits durch Maßnahmen für eine größere Effizienz Kosteneinsparungen einbringen und andererseits zur Ressourcen- und Klimaschonung beitragen können. Großen Anteil am Stromverbrauch von Druckereien haben Vorrichtungen wie Trockner, Aufbereitungsanlagen für Feuchtwasser, Farbwerktemperierung, Klimaanlagen und die Luftversorgung. Umgekehrt können auf deren Grundlage Einsparmaßnahmen eingesetzt werden, etwa durch Wärmerückgewinnungsanlagen, die die Abwärme der Maschinen nutzbar machen.
Der Großteil des Energiebedarfs von Druckereien entfällt auf den Betrieb der Druckmaschinen.
Dadurch dass schon der Produktionsprozess rund 70 bis 80 Prozent des Energiebedarfs eines Druckunternehmens ausmacht, bietet sich vor allem im Drucksaal großes Potenzial für eine Reduzierung des Energieeinsatzes – aber damit eben auch für eine Senkung der laufenden Kosten. Für die Verminderung des Stromverbrauchs stellen die verwendeten Maschinen natürlich gewisse Grenzen dar, insbesondere bei Druckmaschinen, die ständig laufen. Auf die Stromgrundlast ließe sich daher beispielsweise durch eine Prozessoptimierung einwirken, beispielsweise durch die richtige Einstellung nachgeschalteter Falzmaschinen. Teure Energiespitzen können auf ähnliche Weise vermieden werden, indem zum Beispiel Großverbraucher nicht zeitgleich in Betrieb genommen werden.
Eine Umstellung auf Ökostrom dient hingegen in erster Linie der Nachhaltigkeit an sich. Strom aus erneuerbaren Energieträgern verbessert allerdings die CO2-Bilanz einer Druckerei in erheblichem Maße und bedeutet einen ersten Schritt hin zu einem klimakompensierten Druckprozess. Daneben gibt es, wie im Grunde genommen auch in jedem Haushalt, durchaus weitere Einsparpotenziale – sei es bei der Beleuchtung oder beim Heizwärmebedarf für die Büros.
Langfristige Planung
Obwohl in der deutschen Druckbranche schon seit Jahren einen Konsens bezüglich eines zu erwartenden Anstiegs der Nachfrage von nachhaltigen Drucksachen besteht, ist das offenbar kein Grund für eine flächendeckende Anpassung der Produktion. Laut einer Umfrage im Rahmen der EcoPrint Europe im Jahr 2012 bleiben Investitionen vorwiegend deshalb aus, weil der aktuelle Bedarf die Kosten nicht decken würde.
Fraglich ist in diesem Zusammenhang aber, ob die Umstellung auf eine ökologische Ausrichtung allein an der Nachfrage der entsprechenden Produkte festgemacht werden sollte. Immerhin geht es beim nachhaltigen Wirtschaften nicht nur um wirtschaftliche Aspekte, sondern auch um eine generelle Verantwortung gegenüber dem Klima und der Umwelt – und in dieser Hinsicht dürfte der Handlungsbedarf, über die Druckbranche hinaus, unbestritten sein.
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