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Nanolebensmittel: Nanoteilchen in Lebensmitteln
Nanolebensmittel

Lebensmittel mit Nanopartikeln auf dem Vormarsch

Nanopartikel sind nicht nur in Imprägniersprays, Textilien und Kosmetika enthalten, sondern kommen immer häufiger auch in Lebensmitteln vor. Lebensmitteltechnologen prophezeien, dass sich mit Hilfe der Technologie ungesunde Lebensmittel in Zukunft mit einem geringeren Salz-, Zucker- und Fettgehalt herstellen ließen. Kann das wirklich gut sein?

Als Nanolebensmittel werden Nahrungsmittel bezeichnet, die mittels Nanotechnologie in winzige Moleküle zerlegt werden, die zwischen 1 und 100 Nanometern groß sind. Ein Nanometer entspricht der Größe von 1 Millionstel Millimeter. Nanopartikel sind also winzig kleine Teilchen, die kleiner als ein Millionstel Millimeter sind. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 80.000 Nanometern. 

Kennzeichnungspflicht für Nanopartikel

Seit dem 13. Dezember 2014 müssen Hersteller angeben, wenn ihre Produkte Nanopartikel enthalten. Dabei muss der Begriff „Nano“ in Klammern hinter der Zutat stehen. Das gilt auch wenn die Nanoteilchen nicht absichtlich als solche beigemischt werden. 

Vor allem in Lebensmitteln mit erhöhtem Fettgehalt, wie Mayonnaise, Dressing oder Milch entstehen durch das Homogenisieren Fettkügelchen, die kleiner als 100 Nanometer sein können. Diese fallen jedoch nicht unter die Kennzeichnungspflicht.

Liste: Nanopartikel in Lebensmitteln, wie Milch und Mayonnaise

Liste: Nanopartikel in Lebensmitteln, wie Milch und Mayonnaise

In welchen Lebensmitteln sind Nanopartikel enthalten? In Zukunft soll die Nanotechnologie möglicherweise bewusst für fetthaltige Lebensmittel angewendet werden, da man mit ihrer Hilfe Fett sparen und trotzdem den gleichen Geschmack erhalten kann. Denn je kleiner die Fett-Tröpfchen sind, desto größer ist die Oberfläche und der Kontakt mit unseren Geschmackszellen. So können Milch und Mayonnaise beispielsweise ohne Geschmackseinbußen mit geringerem Fettgehalt angeboten werden. 

Gesündere Lebensmittel durch Nanotechnologie?

Die Bundesregierung hat den Aktionsplan „Nanotechnologie 2020“ ins Leben gerufen, in dem es heißt, dass sich mit Hilfe der Nanotechnologie Lebensmittel mit einem geringeren Salz-, Zucker- und Fettgehalt herstellen ließen, ohne dass das Geschmacksempfinden beeinträchtigt würde. Die Nanopartikel würden Lebensmittel somit gesünder machen. Derzeit lassen sich die winzigen Partikel in der Lebensmitteltechnologie zwar noch nicht gezielt einsetzen, Ideen gibt es jedoch bereits.

Lebensmittel Liste: Nanopartikel im Salz, Kaffee, Kaugummis

Lebensmittel Liste: Nanopartikel im Salz, Kaffee, Kaugummis & Co.

Schon heute gelangen Nanopartikel in Lebensmittel, allerdings nicht so gezielt, sondern als Rieselhilfe (Siliciumdioxid E551) in Salz, Gewürzen, Instantsuppen und Kaffeepulver. Die Nanopartikel sollen das Verklumpen der Pulver verhindern. 

Kaugummis, Joghurtdressings, Schokolinsen und Dragees enthalten das Pigment Titandioxid, damit sie weiß strahlen. Ein Teil von ihnen ist produktionsbedingt so winzig, dass er in die Kategorie der Nanopartikel fällt.

Hohler Zucker bei Nestlé soll den Zuckergehalt um 40 Prozent verringern

Lebensmitteltechnologen prognostizieren, dass die Technologie aus der Lebensmittelbranche in Zukunft nicht mehr wegzudenken sei. Der Lebensmittelkonzern Nestlé zumindest hat sich bereits eine Lösung einfallen lassen, die er aus patentrechtlichen Gründen noch unter Verschluss hält. Nur so viel wurde verraten: Noch in diesem Jahr sollen Produkte auf den Markt kommen, die hohle Zuckerkristalle enthalten. Diese würden sich angeblich bereits im Mund auflösen, so dass nicht mehr so viel davon in den Magen-Darm-Trakt gelangen kann. Damit soll der Zuckergehalt um 40 Prozent verringert werden können.

Wie schädlich sind Nanopartikel in Lebensmitteln?

Bislang ist kaum bekannt, was Nanopartikel in unserem Körper verursachen, denn aufgrund ihrer geringen Größe und der gleichzeitigen enormen Vergrößerung der Gesamtoberfläche weisen Nanoteilchen ganz andere chemische und physikalische Eigenschaften auf als größere Teilchen des gleichen Stoffs. Dadurch besitzen Nanopartikel im Vergleich zu größeren Teilchen eine höhere chemische und biologische Reaktivität.

Kritiker vermuten, dass Nanoteilchen in der Lage sind, die Darmwand zu passieren und sich im Körper anzureichern. Noch fehlt es sogar an Verfahren, um Nanoteilchen in Lebensmitteln oder Organen und Geweben nachzuweisen. Es kann also nicht die Lösung sein, ungesunde Nahrung mit Hilfe einer unerforschten und möglicherweise gesundheitsgefährdenden Technologie ein gesundes Image aufzudrücken.

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Quellen: Bilder: Depositphotos/gunnar3000, bestbrk, magone, Melica, Text: Meike Riebe