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Grüner Spargel
Nachhaltige Landwirtschaft

Nachhaltig Genießen: Darauf müssen Sie bei Spargel achten

Der Spargel gehört wohl zu den beliebtesten Gemüsesorten der deutschen. Und das aus gutem Grund, denn er ist nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund. Unser Hunger auf Spargel hat aber weitreichende Konsequenzen. 

Spargel: Beliebt, aber umweltschädlich

Im Frühling und Frühsommer ist jedes Jahr wieder Spargelsaison. Klassisch mit Sauce Hollondaise und Kartoffeln oder als Zutat in Salaten und anderen Gerichten: Spargel ist vielseitig, gesund und beliebt. Die Inhaltsstoffe des Edelgemüses stärken das Herz-Kreislauf-System, die große Menge Eisen in ihnen ist gut für die Blutbildung und er fördert auch die Funktion des Immunsystems. Er wurde auch schon lange vor dem Durchbruch der modernen Medizin als Heilpflanze genutzt. Durch seine geringe Kalorienzahl eignet er sich heute vor allem ideal als schlank machender Leckerbissen. Am 24. Juni endet offiziell die Spargelsaison, bis dahin wird aber in Unmengen davon verzehrt. Überall ist er während der Saison zu finden, im Supermarkt, Wochenmärkten und den Speisekarten von Restaurant. Meistens stammt der Spargel aber leider nicht auch nachhaltiger Landwirtschaft. Deswegen schaden der Kauf und Verzehr der Pflanze trotz aller Vorteile unserer Umwelt.

Spargeln mit einer Sauce Hollondaise

Der Spargel, der auf Wochenmärkten oder in den Supermärkten angeboten wird, stammt meist von Feldern, die mit Folie abgedeckt werden. Durch diese spezielle Anbautechnik wird der Boden erwärmt und der Spargel wächst schneller. Die Folie macht es außerdem möglich, die Temperaturen beim Anbau gleichmäßig zu steuern und das Gemüse wird vor dem Wetter besser geschützt. Zusätzlich werden dadurch die Ernteerträge gesteigert und der Preis gesenkt werden. Trotzdem gibt es einen großen Haken: Die Folien auf den Spargelfeldern verursachen jede Menge Plastikabfall. Und davon ist ein großer Teil so stark verunreinigt, dass er auch nicht recycelt werden kann. Beim konventionellen Spargelanbau kommen auch oft Fungizide, Herbizide und Insektizide zum Einsatz. Diese Mittel schaden aber dem natürlichen Ökosystem.

Ist Bio-Spargel wirklich die bessere Wahl?

In der biologischen Landwirtschaft ist der Gebrauch von Folien beim Spargelanbau auch erlaubt. Hier verzichten aber trotzdem viele Spargelbauern darauf und entscheiden sich dafür, natürlich wachsen zu lassen. Wenn doch Folien zum Einsatz kommt, handelt es sich dabei meist um Mulchfolie, die unter anderem aus Maisstärke besteht. Diese lässt sich nämlich biologisch abbauen und es bleiben keine Tonnen von umweltbelastenden Plastikmüll zurück. Die Mulchfolie verrottet nach drei Monaten und kann dann in die Erde auf dem Feld untergepflügt werden oder als Kompost dienen.

Bei Demeter-Betrieben gibt es sowohl Betriebe, die auf Folie verzichten, als auch solche, die sie nutzen. Hier sind aber Folien aus PVC verboten, nur Folien aus nachwachsenden Rohstoffen sind zulässig. Das Gemüse, das aus solchen Betrieben stammt, wird dann meist auch regional vermarktet und hat keine langen Transportwege.

Auf Bio-Höfen bekommt der Spargel in der Regel mehr Platz zum Wachsen, da sie so mehr Luft und Licht abbekommen. So kann viel eher auf die Folie verzichtet werden. Auch der Standort spielt bei Bio-Spargel eine große Rolle. Die Felder werden immerhin zwölf Jahre lang bebaut, bevor ein Jahr pausiert wird. So verhindert man, dass der Boden keine Nährstoffe mehr übrighat. Gegen Schädlinge werden beim Bio-Anbau nur natürliche Präparate eingesetzt, um die Abwehrkraft der Pflanzen gegen sie zu stärken. Spargel wird in Handarbeit von Feldarbeitern gestochen. Dabei handelt es sich um eine körperlich extrem schwere Tätigkeit, die oft nur mit einem geringen Lohn gewürdigt wird. Wenn wir bereit sind, für nachhaltig und saisonal angebauten Spargel, mehr zu bezahlen profitieren auch die Arbeiter davon, da sie einen höheren Lohn erhalten würden.

Das ist der richtige Zeitpunkt zum Spargelkauf

Spargeln kaufen

Folienfrei angebauten Spargel sollte man am besten Ende April kaufen, dann hat das Gemüse im Freiland ohne Folie nämlich seine Saison. Wer beim Kauf auf die richtige Saison achtet, trägt dazu bei, dass ein Spargelanbau ohne die Produktion von Plastikmüll möglich wird. Davon profitieren auch Tiere, die unter zu viel Plastik in der Landwirtschaft leiden. Ihnen wird dadurch schließlich wichtiger Lebensraum geraubt. Eine nachhaltige Landwirtschaft kann so gefördert werden.

Quelle: Hannoversche Allgemeine, Waschbär.de, Bund, Bilder: Depositphotos/Almaje, KarepaStock, frantic00, Text: Fatma Cevik