Fleisch aus dem Reagenzglas? Warum eigentlich nicht?
Der Großteil der Welt isst Fleisch und möchte auch nicht darauf verzichten. Das israelische Start-Up „SuperMeat“ hat einen Weg gefunden, Fleisch ohne Tierleid, Antibiotika, Klima- und Umweltbelastung zu züchten. Wie das geht, erfahrt ihr hier.
Das israelische Start-Up „SuperMeat“ wurde von Wissenschaftlern, Tier- und Umweltschützern gegründet, um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu sichern und gleichzeitig die weltweite Massentierhaltung und die daraus resultierenden Umweltschäden zu bekämpfen.
Da die meisten Menschen nicht auf Fleisch verzichten möchten, setzt SuperMeat eine Technologie ein, bei der Fleisch gezüchtet wird, ohne einem Tier Schaden zuzufügen. Zusammen mit dem biomedizinischen Ingenieur und Award Gewinner an der Hebräischen Universität Jerusalem, Prof. Yaakov Nahmias, hat SuperMeat ein System zur Herstellung von kultiviertem, also echtem Fleisch entwickelt, das zukünftig in Supermärkten auf der ganzen Welt zu haben sein soll.
So wird das Fleisch gezüchtet
Um die Fleischzucht zu ermöglichen, wird von einem Huhn, unter Anästhesie, eine Zelle von der Hautoberfläche entnommen. Anschließend wird das Tier wieder freigelassen. Die entnommene Zellprobe beginnt sich in einer Umgebung, die der Physiologie eines Huhns gleicht, zu vermehren, bis ein volles organisches Gewebe entsteht. Im Gegensatz zu anderen Fleischzucht-Technologien verwendet SuperMeat kein tierisches Serum.
Fleisch aus dem Labor. Das Fleisch von morgen?
Mit Hilfe dieser Methode soll die Produktion von gezüchtetem Fleisch massentauglich gemacht werden. SuperMeat will dazu kleine, fleischproduzierende Maschinen entwerfen, die in Restaurants, Supermärkten und zukünftig auch bei den Verbrauchern zu Hause stehen und für die tägliche Fleischlieferung sorgen sollen.
Das Verfahren zeigte bereits erste Erfolge. So wurde im Jahr 2013 der weltweit erste Burger aus gezüchtetem Fleisch in London gebraten und gegessen. Würde SuperMeat es schaffen, Feisch aus dem Reagenzglas massentauglich zu machen, äßen die Menschen vermutlich so einwandfreies Fleisch wie kaum zuvor – keine Krankheiten, keine Antibiotika, keine Hormone und keine Qualen.
Die Vorteile von In-Vitro-Fleisch
Schluss mit Massentierhaltung: Die weltweite Massentierhaltung, die die Tiere ihrer Grundbedürfnisse beraubt – angefangen bei der Geburt, der Trennung der Jungtiere von der Mutter, der nichtartgerechten Aufzucht, Mast, Genmanipulation, erzwungene Fortpflanzung, bis hin zur Schlachtung – könnte gestoppt werden.
Schluss mit Umweltzerstörung: Erwiesenermaßen hat die Massentierhaltung starke negative Auswirkungen auf die Umwelt. Dazu zählen die Abholzung der Wälder, Luft- und Wasserverschmutzung, Wasser- und Energieverschwendung, Erderwärmung und das Aussterben von Pflanzen- und Tierarten.
Schluss mit Welthunger: Bis zum Jahr 2050 wird die weltweite Bevölkerungsdichte auf 9,5 Milliarden Menschen geschätzt. Produziert man Nahrungsmittel weiterhin wie gehabt, wird der weltweite Hunger drastisch ansteigen. Kriege um Nahrung und Wasser werden die Folge sein.
Die zukünftige Fleischproduktion mit SuperMeat soll das Herstellen von tierleidfreiem Fleisch auch in den eigenen 4 Wänden, unter optimalen hygienischen Bedingungen ermöglichen. Das würde nicht nur die tägliche Proteinzufuhr sichern, sondern auch die Vergabe von Antibiotika unnötig machen. EHEC, BSE und SARS gehörten dann der Vergangenheit an. Zudem gehen die SuperMeat-Entwickler davon aus, dass Fleisch aus dem Reagenzglas zukünftig günstiger sein wird, als Fleisch aus Massentierhaltung.
Eure Meinung ist gefragt
Ist SuperMeat die Lösung? Was haltet ihr von gezüchtetem Fleisch? Findet ihr es moralisch unbedenklich und würdet ihr es essen?
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Quellen: SuperMeat, Bild: SuperMeat, Depositphotos/Syda-Productions, Ariwasabi, Autorenname: Meike Riebe